Kachelotplate und Memmert wachsen langsam zusammen
Die derzeit 150 Hektar große Kachelotplate westlich von Juist unterliegt weiterhin ständigen Veränderungen: Aufgrund der seit 2001 zu beobachtenden Ostwärtsverlagerung ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Kachelotplate mit der Insel Memmert verbindet. Plate und Insel sind derzeit bei Hochwasser noch rund zwei Kilometer voneinander entfernt sind. „Ein erwachsener Mensch könnte aber theoretisch schon von einem Eiland zum anderen laufen, müsste aber durch brusthohes Wasser waten“, erläuterte NLWKN-Direktor Siegfried Popp anlässlich der Pressekonferenz zur Vorstellung des Jahresberichts am 8. Mai 2013 in Norden. Die Wattfläche zwischen Memmert und Kachelotplate werde allmählich anwachsen, dies führe letztendlich zu einem Verschmelzen in etwa 50 Jahren. Bis dahin werde sich die Plate immer mehr zu einer Insel entwickeln: „Der bisherige Trend deutet darauf hin, dass die Dünen auf der Kachelotplate soweit aufwachsen, dass die Plate auch bei Sturmfluten nicht mehr überspült wird“, sagte Popp. Im Jahresbericht 2012 des NLWKN ist anschaulich beschrieben, wie sich die Lage dieser Plate seit 2001 verändert hat.
Seit Jahrzehnten werden die morphologischen Gestaltungsvorgänge im großräumigen Umfeld von Juist und Memmert von der Forschungsstelle Küste im NLWKN intensiv untersucht. Im Resultat hat sich die Kachelotplate zwischen 1951 und 2001 von einem langgestreckten, von Nordwest nach Südost verlaufenden Sand zunächst zu einem sichelförmigen Platenkomplex entwickelt, der dann bis 2012 zunehmend die heutige, kompaktere Form einnimmt.
Der NLWKN in Norden beobachtet die Entwicklung der Kachelotplate mit großem Interesse, denn Memmert und Juist liegen in direkter Nachbarschaft. Vor 50 Jahren war dort nur eine etwas größere Sandbank zu sehen. Heute ist die Plate fast drei Kilometer lang und an einigen Stellen mehr als einen Kilometer breit. Aber beim NLWKN spricht man trotzdem konsequent von einer Sandbank, da Sturmfluten oder Veränderungen der Strömung die Kachelotplate schnell wieder schrumpfen lassen können. Sie ist vollständig der natürlichen Dynamik des Wattenmeeres ausgesetzt. Den Begriff Insel hört man deshalb in diesem Zusammenhang beim NLWKN nicht so gern, zumal die weitere Entwicklung nur schwer zu prognostizieren ist.
Ganz wichtig: Die Kachelotplate ist Teil der strengsten Schutzzone im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und darf nicht betreten werden. In Seekarten ist die Sandbank als "spezielles Robben- und Vogelschutzgebiet" eingetragen. Bis zu 200 Seehunde wurden dort schon gezählt; die Sandbank wird auch von einer bedeutenden Kegelrobbenkolonie beansprucht und von Zehntausenden von Watvögeln zur Nahrungsaufnahme und Rast aufgesucht. Deshalb ist verstärkter Schutz notwendig. Der NLWKN und die Nationalparkverwaltung bitten dringend darum, das Rückzugsgebiet für Seevögel und Seehunde zu respektieren und die Sandbank nicht zu betreten, sie mit Booten möglichst weiträumig zu umfahren und sie nicht unnötig zu überfliegen.
Die Kachelotplate liegt fünf Kilometer westlich der Insel Juist, ca. drei Kilometer nordwestlich der Vogelinsel Memmert und ca. sieben Kilometer östlich der Insel Borkum und ist nur per Boot erreichbar. Der Name leitet sich aus dem französischen Wort "cachalot" für "Pottwal" her.
Die Kachelot-Plate ist 150 Hektar groß.
Artikel-Informationen
erstellt am:
29.06.2009
zuletzt aktualisiert am:
30.01.2017