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Aktuelles aus der Naturschutzstation Ems
Juni, Juli 2016
27.07.2016
Hochsommerliche Insektenvielfalt in Pagels Garten
In der Beliebtheitsskala der Tiere stehen Insekten nicht unbedingt an vorderster Stelle. Abgesehen von einigen Sympathieträgern wie Schmetterlingen oder wenigen Käferarten werden Krabbeltiere und Brummer in der Regel eher als lästig empfunden. Dabei ist die Formenfülle heimischer Insekten bei näherem Hinschauen nicht nur ausgesprochen faszinierend, viele Arten erfüllen auch wichtige Funktionen im Naturhaushalt. Man denke nur an die Bestäubungsleistung von Honig- und Wildbienen oder an Insekten als unverzichtbare Nahrungsgrundlage nahezu aller Singvögel während der Jungenaufzucht. Ausgelöst wohl vor allem durch die immer intensivere Landbewirtschaftung ist heute ein starker Rückgang der Insekten zu verzeichnen. Diese Abnahme betrifft sowohl die Artenvielfalt als auch die Anzahl aller Tiere, ihre „Biomasse“. Langjährige Untersuchungen belegen hier dramatische Abnahmen zum Teil auf weniger als ein Viertel der ursprünglichen Menge.
Blühstreifen in der Feldflur, extensiv genutzte Wiesen, aber auch naturnahe Gärten mit Wildstauden und üppigem Blumenflor können Rückzugsräume bilden und einigen Arten ihr Überleben sichern. Ein gutes Beispiel sind die öffentlichen Anlagen von Pagels Garten in Leer. Ein hochsommerlicher Spaziergang entlang dessen Staudengärten, Beete und verwilderten Blumenwiesen offenbart nicht nur eine große Mannigfaltigkeit an Formen, Farben und Gerüche der Pflanzen, sondern auch der hier lebenden Insekten.
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30.06.2016
Lachmöwenberingung auf Emsinsel
Am Donnerstag vergangener Woche führte Dr. Helmut Kruckenberg, im Emsgebiet tätiger Ornithologe, Beringungen in der Lachmöwenkolonie Bingumer Sand bei Leer durch. Kennzeichnungen dieser Art dienen Forschungszwecken und werden durch das Institut für Vogelforschung – Vogelwarte Helgoland – initiiert. Unterstützt wurde Kruckenberg durch die FachkollegInnen Marike Boekhoff und Sander Moonen, avifaunistisch interessierten Helfern sowie durch die Naturschutzstation Ems. Letztere hatte auch den Kontakt mit den Norder Kollegen vom Betriebshof Kanalpolder hergestellt, die sich freundlicherweise bereit erklärten, die Gruppe mit dem NLWKN-eigenen Boot überzusetzen.
Bei schwülem Wetter und an die 30°C Lufttemperatur geriet das Unterfangen zu einer schweißtreibenden Angelegenheit. Die bereits herangewachsenen Jungvögel waren zwar noch nicht flügge, aber schon recht mobil und nicht immer leicht einzufangen. Nach ca. 2 Stunden, in denen rund 70 Lachmöwen einen Ring mit Kennzeichnung erhalten hatten, wurde die Insel wieder ver- und den gefiederten Bewohnern überlassen.
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23.06.2016
Masterplan Ems bei Fortbildungsveranstaltungen vorgestellt
Am 21. und 22. Juni erläuterten die Stationsmitarbeiter Peter Pauschert und Heinrich Pegel die derzeitige Situation an der Ems sowie die mit dem Masterplan auf den Weg gebrachten Maßnahmen zu ihrer ökologischen Verbesserung. Am 21. 6. referierte Peter Pauschert im Evangelischen Bildungszentrum Potshausen und am 22. 6. Heinrich Pegel vor Teilnehmern des Fortbildungsveranstalters Arbeit und Leben DGB/VHS Hamburg e. V. in Papenburg.
Beide Kollegen trafen auf ausgesprochen interessierte Teilnehmerkreise. Nach ausgiebiger Diskussion der Vortragsinhalte führte das Seminarprogramm die Besucher anschließend zu unterschiedlichen Zielen an der Ems. Dabei veranschaulichte Heinrich Pegel den Papenburger Seminarteilnehmern vor Ort das Projekt „Probepolder Altarm Vellage“.
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15.06.2016
Informations- und Erfahrungsaustausch mit Vogelkundlern
Auf Einladung der Naturschutzstation trafen sich am 14. Juni 2016 sowohl beruflich als auch ehrenamtlich an der Ems tätige Ornithologen zu einem ersten Gespräch in Leer. Die Mitarbeiter der Naturschutzstation waren erfreut, dass trotz der laufenden Brut- und Aufzuchtsaison und der damit verbundenen Arbeitsbelastung so viele Kolleginnen und Kollegen den Termin wahrnehmen konnten.
Nach einer einführenden Darstellung der inzwischen einjährigen Arbeit der Station informierten Peter Pauschert und Heinrich Pegel über den aktuellen Stand der Masterplanprojekte Pilotpolder Vellage, Tidepolder Coldemüntje und Tidepolder Stapelmoor. Im Anschluss an eine ausführliche Diskussion dieser Vorhaben berichtete Gundolf Reichert von der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer von den Untersuchungen zum Watvogel-Bruterfolg in den Dollart-Vorländern.
In der Runde ausgiebig diskutiert wurde die unbefriedigende Bestandssituation vieler typischer Wiesenvogelarten – und die zahlreichen Bemühungen auf unterschiedlichen Ebenen, dem entgegenzuwirken. Abschließend wurden Möglichkeiten der gegenseitigen Unterstützung ausgelotet. Ein regelmäßiger Informations- und Erfahrungsaustausch wurde mit großer Zustimmung beschlossen. Man verständigte sich auf jährliche Treffen in der Naturschutzstation.
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13.06.2016
Letzte Neuigkeiten von den Leeraner Austernfischern
Seit Mitte April verfolgen die Mitarbeiter der Naturschutzstation das Geschehen rund um ein Austernfischerpaar auf einem naheliegenden Hochhaus-Flachdach (siehe ältere Kurzmitteilungen von April bis Juni). Am Dienstag vergangener Woche schien der „Abflug“ der drei Küken unmittelbar bevorzustehen (siehe unten). Und tatsächlich: nur zwei Tage später fand sich der erste Jungvogel auf dem nur etwa 200 m entfernten Sportplatz der Friesenschule wieder. Von dort hatten die Altvögel wochenlang Würmer und Insektenlarven zum Flachdach getragen.
Die beiden verbliebenen Küken hockten derweil dicht beieinander auf dem Dach, allem Anschein nach wurden sie nicht mehr gefüttert. Einen Tag später, am Freitag, war dann ein zweiter Jungvogel mit seinen Eltern auf dem Rasenplatz zu beobachten, der dritte verharrte weiter auf dem Hochhaus. Die Familie auf dem Sportplatz störte sich nicht sonderlich am laufenden Sportunterricht, gemeinsam stocherten sie in der Grasnarbe nach Essbarem.
Seit diesem Montag nun scheint das Schicksal des „Benjamins“ gewiss: Ein weiß-graues Etwas, das bei der Nachsuche mit dem Fernglas auf dem Dach entdeckt wurde, entpuppte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit als der Kadaver des Nachzüglers. Vermutlich war dieser nach mehreren Tagen ohne Fütterung zu schwach, um seinen Geschwistern noch folgen zu können…
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07.06.2016
Kurz vor dem Abflug: Kiesdach-Austernfischer fast flüggeEtwa acht Wochen sind vergangen, seit die Mitarbeiter der Naturschutzstation das auf dem gegenüberliegenden Hochhaus-Flachdach brütende Austernfischerpaar entdeckten. Von den ursprünglich vier geschlüpften Jungvögeln haben drei die gefahrreiche Kükenphase glücklich überstanden, ein sicher überdurchschnittliches Ergebnis. Die markante Schwarz-Weiß-Zeichnung dominiert bereits über dem flaumigen Dunenkleid, Hand- und Armschwingen sind gut entwickelt. Ihnen bleiben wohl nur noch wenige Tage auf der 400 m² großen Dachfläche, dann dürften sie den Sprung in die Tiefe wagen und den Altvögeln in die Wiesen und Weiden rund um Leer folgen…
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02.06.2016
Sicherungsarbeiten am Sauteler Kanal – Naturschutzstation unterstützt Bestandsermittlung
Am Sauteler Siel bei Kleihusen an der Ems trafen sich am Donnerstagmorgen zur frühen Stunde Stationsmitarbeiter Peter Pauschert und Natalie Schaap, Kollegin aus Aurich. Zusammen begingen sie die rund 3 km lange Kanalstrecke zwischen dem Sauteler Schöpfwerk und der Eisenbahnbrücke bei Neermoor. In diesem Bereich plant der NLWKN im Auftrag des Entwässerungsverbands Oldersum die Sanierung abgerutschter Uferböschungen in naturnaher Bauweise.
Über einen Zeitraum von mehreren Jahren sollen Abbrüche am Südufer abschnittsweise mit lebenden Röhrichtmatten befestigt werden. Frau Schaap, in Aurich für die naturschutzfachliche Planung und Begleitung von Baumaßnahmen verantwortlich, hatte die Naturschutzstation um eine Einschätzung der Brutvogel-Lebensräume am Kanal gebeten. Vor allem an dem intakten, mit Schilf bestandenen Nordufer sangen zahlreiche Blaukehlchen sowie Schilf-, Teich- und Sumpfrohrsänger, während im angrenzenden, überwiegend extensiv bewirtschafteten Grünland Wiesenvögel wie Kiebitz, Uferschnepfe und Rotschenkel ihre Küken führten.
Insgesamt 39 Vogelarten wurden bei der Exkursion beobachtet, darunter 29 Arten, die als potenzielle Brutvögel im Nahbereich des Kanals in Frage kommen. Da die Bauarbeiten grundsätzlich außerhalb der Brut- und Aufzuchtzeit erfolgen sollen, ist mit artenschutzrechtlichen Konflikten kaum zu rechnen. „Die Wiederherstellung der typischen Schilfufer dürfte sich für die Gilde der Röhrichtbrüter eher vorteilhaft auswirken“, meinte Pauschert.
Artikel-Informationen
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Außenstelle "Naturschutzstation Ems"
Geschäftsbereich Naturschutz
Schöpfwerksstr. 10
26802 Moormerland
Tel: +49 (4954)/95492-10