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Beiträge zur Situation der Wildkatze in Niedersachsen II
Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen
Heft 1/07, 76 S., 2,50 €, Download als PDF in der Infospalte
Beiträge
- Zu diesem Heft
- RAIMER, F.:
Zur Entwicklung der Wildkatzenpopulationen seit dem 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart in Hessen und Niedersachsen – Verfolgung, Bedrohung, Schutz und Stützung der Wildkatze (Felis silvestris silvestris Schreber,1777) im Spiegel der Jahrhunderte - HUPE, K.:
Wildkatzen-Geheckfunde im Solling - POTT-DÖRFER, B. & F. RAIMER:
Wildkatzen-Totfunde in Niedersachsen – Konsequenzen für den Wildkatzenschutz – - LANG, J., S. LANG, B. POTT-DÖRFER & K. HUPE:
Totfunde von Wildkatzen: Rechtliche Grundlagen und praktische Vorgehensweise - SIMON, O. & F. RAIMER:
Wanderkorridore von Wildkatze und Rothirsch und ihre Relevanz für künftige infrastrukturelle Planungen in der Harzregion - HUPE, K.:
Untersuchung zum Vorkommen der Wildkatze (Felis silvestris silvestris) in Wäldern und bewaldeten Höhenzügen zwischen Solling und Hainberg im Hinblick auf eine mögliche Vernetzung der Harz- und Sollingpopulation - SARBOCK, S. & F. RAIMER:
Untersuchungen zur Identifikation von potenziellen Wanderkorridoren für Wildkatze und Rothirsch im nördlichen Harzvorland zwischen Bad Harzburg und Ilsenburg unter besonderer Berücksichtigung des "Grünen Bandes" Eckertal - POTT-DÖRFER, B. & K. DÖRFER:
Zur Ausbreitungstendenz der Wildkatze Felis silvestris silvestris in Niedersachsen – Ist die niedersächsische Wildkatzenpopulation gesichert? - RAIMER, F.:
Luchs und Wildkatze – Koexistenz zweier Katzenarten - HUPE, K. & O. SIMON:
Die Lockstockmethode – eine nicht invasive Methode zum Nachweis der Europäischen Wildkatze (Felis silvestris silvestris) - MEINIG, H.:
Mageninhaltsanalysen niedersächsischer Wildkatzen (Felis silvestris) - Liste der Wildkatzen-Melderinnen und -Melder (1990 - 2007)
- Kurzmitteilungen
Neue Veröffentlichungen
- Grundlagen für ein Artenhilfsprogramm "Birkhuhn in Niedersachsen"
- Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen
- NLWKN-Jahresbericht 2006
Nachmeldung von EU-Vogelschutzgebieten beschlossen
NLWKN WebShop
Neue Naturschutzgebiete ausgewiesen
Internationales Natura 2000-Seminar
Fachtagung zur Dümmerniederung
Nachwuchs in den Cuxhavener Küstenheiden
Zu diesem Heft
Über Jahrzehnte war die stark gefährdete Wildkatze in Niedersachsen nur noch im Harz heimisch, jetzt kommt sie "auf leisen Pfoten" aber stetig auch in ehemals besiedelte Gebiete zurück – und langsam schleicht sie sich auch in die Köpfe der Menschen, die bei der Wildkatze "nur" an den verwilderten, unleidlichen "Haustiger" dachten.
Erfassung und Dokumentation bekannter und neuer Vorkommen zusammen mit fundierter Forschung zeigen inzwischen handfeste Erfolge zum Schutz der Wildkatze und ihrer Lebensräume: So sind maßgeblich aufgrund der Kenntnisse über Vorkommen und Raumnutzung der Art beispielsweise im Hainberg an der Autobahn A 7 und an der B 243 am Südharzrand bei Bad Lauterberg Grünbrücken als Querungshilfen geplant. Eine Wandermöglichkeit über stark befahrene Straßen hinweg wird somit erhalten und der Isolierung von Teilpopulationen auch anderer mobiler Arten entgegengewirkt. Die Vernetzung von Lebensräumen mit den darin lebenden Tierarten wird auch zukünftig eine der großen Aufgaben im Säugetierschutz sein.
Die Vielzahl der Artikel, die dieses Heft zum Thema Wildkatze füllen, sehe ich als einen Indikator für die hohe Schutzrelevanz und nicht zuletzt für das große Interesse an der Rückkehr eines faszinierenden Raubsäugers, stellvertretend für naturnahe Waldlebensräume mit ihrer gesamten heimischen Fauna, vom Rothirsch bis zum Mauswiesel.
Bärbel Pott-Dörfer
Zur Entwicklung der Wildkatzenpopulationen seit dem 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart in Hessen und Niedersachsen
– Verfolgung, Bedrohung, Schutz und Stützung der Wildkatze (Felis silvestris silvestris Schreber,1777) im Spiegel der Jahrhunderte
von Frank Raimer
Inhalt
1 Einleitung
2 Niedergang der Wildkatzenpopulation in Hessen und Niedersachsen
3 Räumliche Verluste infolge intensiver Bejagung
4 Rückbesinnung und erste Schutzbemühungen im angehenden 20. Jahrhundert sowie nationaler und internationaler Rechtsrahmen
5 Positive Bestandesentwicklung infolge neuer Sichtweise
6 Zusammenfassung
7 Summary
8 Literatur
Zusammenfassung
Das ehemalige weitflächige Verbreitungsgebiet der Wildkatzen umfasste alle geeigneten waldreichen Landschaften. Sie besiedelt Flussauen ebenso wie schluchtreiche Mittelgebirge und kam von den kollinen Lagen bis in den montanen Gebirgsraum überall vor. Erst durch die Nachstellung des jagenden Menschen kam es im 18. Jahrhundert zu ersten Flächenverlusten. Durch eine deutlich intensivierte Jagd im 19. Jahrhundert, insbesondere nach der Jagdfreigabe von 1848, erlebte die Wildkatze einen dramatischen Gebietsverlust infolge der gnadenlosen Verfolgung. Die Wirkung dieser Eingriffe in die Wildkatzenbestände führte damit in vielen Landschaften zu ihrer Ausrottung. Infolge dieser extremen Nachstellungen schmolz das Verbreitungsgebiet der Vorkommen bis auf 2 % der Landesfläche in Niedersachsen und etwa 3 % in Hessen zusammen.
Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgten erste Schutzmaßnahmen durch einsichtige Jäger und Förster. Dies führte in Preußen zur Verschonung der Art und 1934 zu einer ganzjährigen Schonzeit im Reichsjagdgesetz. Nach dem 2. Weltkrieg erholten sich die Populationen und durch weitere Schutzmaßnahmen und eine intensive Aufklärung in den 1970er bis 90er Jahren erholten sich die Bestände in den Kernlebensräumen. Infolge dieser Entwicklung kam es zur Migration und Besiedelung verwaister Gebiete (u.a. Bramwald, Vogler, Deister, Hainich, Werraland). Anderseits traten neue Probleme hinzu, wie der enorme Flächenverlust, die Landschaftszersiedlung, die Barrierewirkung durch Straßen, Siedelungsbänder und Industrieanlagen.
Neue Herausforderungen sind entstanden und damit ist nach Lösungen zu suchen, die diese Probleme abpuffern. Ebenfalls sind auch aktive Maßnahmen im Raum nötig, sei es bei neuen Planungen oder bei "Nachrüstungen" in der Landschaft, also Strukturelementen, die zur Vernetzung beitragen. Es ist notwendig, der Art eine Chance zur erfolgreichen Wiederbesiedlung entfernter Lebensräume zu geben, z. B. durch Aufwaldungen entlang von Fließgewässern, räumliche Gestaltungen durch Pflanzungen im Agrarraum sowie durch Wildbrücken. Diese Vernetzungen und Korridore für Säugetiere sind notwendig zur Erhaltung der Biodiversität und zum Schutz aller wandernden Arten, eben auch der Wildkatze.
Summary
Originally the wildcat was widespread throughout forested landscapes, roaming river valleys as well as ravine forests in the uplands, settling colline planes and mountain ranges. Haunted by hunters from the 18th century on, its range began to decrease, a development gathering momentum in the 19th century especially after 1848 when hunting was no longer an aristocratic prerogative. Relentlessly chased, the decrease developed dramatic proportions virtually leading to extinction in many places. For Lower Saxony this meant that wildcats survived in only 2% of the states area, the adjacent state of Hessen faring not much better with 3% of area left for the wildcat.
Sensible hunters and foresters initiated first steps to protection at the beginning of the 20th century. Being spared in the province of Prussia as a consequence, the hunting act of 1934 prescribed a year-round closed season. After WWII and especially in the decades of the 70’s-90’s, recovery of the population increased further, not least due to intensive information and continued protective measures. This development eventually led to specimens wandering off and migrating into areas that had previously been deserted for a long time (e.g. Bramwald, Vogler, Deister, Hainich, Werraland). Nevertheless, the growing number of wildcats met new challenges as the landscape was increasingly and structurally changing with new settlements, roads and industrial estates encroaching on suitable habitats and posing barriers on migration routes.
Solutions are called for to meet these new challenges. First and foremost measures to enable unhindered migration are to be taken – creating and/or strengthening linear structures (e.g. forests along watercourses, wooded field strips, wildlife traverses) along which wildcats and other migratory animals may safely wander so as to ensure biodiversity.
Wildkatzen-Geheckfunde im Solling
von Karsten Hupe
Inhalt
1 Einleitung
2 Methode
3 Ergebnisse
4 Diskussion
5 Zusammenfassung
6 Summary
7 Literatur
Zusammenfassung
Die regelmäßige Befragung der Rotwild-Hegegemeinschaft Solling (private Jagdbezirke und Forstämter) stellt eine wichtige Säule des Wildkatzenmonitorings für die Sollingregion dar. Aus den erhobenen Daten lassen sich Tendenzen der Populationsentwicklung ableiten. Der Wildkatzenbestand hat sich in vergangenen 10-15 Jahren im Solling positiv entwickelt. Dieser positive Trend reicht aber noch nicht aus, um die Wildkatze aus ihrer Einstufung als stark gefährdete Tierart in der Roten Liste zu entlassen (BOYE et al. 1998).
Eine regelmäßige Umfrage in einem fünfjährigen Intervall ist anzustreben. Besondere Aufmerksamkeit sollte in der Zukunft der Beobachtung von Wildkatzengehecken entgegen gebracht werden.
Geheck- wie auch Einzelbeobachtungen sollten nach Möglichkeit festgehalten werden (Tag/Monat/Jahr, Ort), um diese Daten der nächsten Abfrage (2009) zur Verfügung stellen zu können. Mögliche Totfunde sind bitte Frau Pott-Dörfer (NLWKN) oder Herrn Hupe mitzuteilen.
Summary
Regularly recurring interviews of the deer management group Solling (hunters and forestry stations) do play a most prominent role (are a most important part) in monitoring the wildcat in the Solling region. The data gained thus far indicate tendencies in the development of the wildcat population. The Solling population of wildcats has seen a positive development over the past 10-15 years, notwithstanding the fact that the species still features as ‘critically endangered’ in the Red List.
Regularly recurring interviews in five-year intervals should be envisaged and special attention be given to observations of wildcat litter.
Any observations should be documented as to date and place and made available for the next round of interviews in 2009. Please report any wildcats found dead to B. Pott-Dörfer (NLWKN) and K. Hupe.
Wildkatzen-Totfunde in Niedersachsen – Konsequenzen für den Wildkatzenschutz
von Bärbel Pott-Dörfer und Frank Raimer
Inhalt
1 Gefährdung und Schutz der Wildkatze
2 Bedeutung von Totfunden für den Schutz der Wildkatze
3 Wildkatzen-Totfunde in Niedersachsen
4 Besondere Gefährdung der Wildkatze durch den Straßenverkehr
5 Danksagung und Aufruf zur weiteren Mitarbeit
6 Zusammenfassung
7 Summary
8 Literatur
Zusammenfassung
Die Wildkatze breitet sich, ausgehend von den derzeitigen größten niedersächsischen Vorkommen im Harz und Solling, weiter aus. Dadurch kommt es insbesondere seit den letzten Jahren zu einer Häufung von Verkehrsopfern. Die Bedeutung von Totfunden der Wildkatze bzw. der Dokumentation für den Schutz der Art wird dargestellt. Es werden konkrete Straßenabschnitte in Niedersachsen, auf denen bereits mehrere Wildkatzen überfahren wurden benannt, für die vorrangig Maßnahmen zur "Entschärfung" durchzuführen wären. Eine Dokumentation von 117 "Totfunden" mit Angabe u.a. der Todesursachen wird im Anhang aufgelistet.
Summary
From its largest populations in the Harz and Solling mountains, the wildcat is presently dispersing with an increasing number of specimens falling victim to road traffic. The importance of documenting cases of traffic casualties is demonstrated as to its significance for conservation.
For various roads, line sections are listed along which wildcats have fallen victim to traffic and should therefore be subjected to ‘defusing’ measures aiming at diminishing risks for wildcats. A list of 117 casualties, including remarks on cause of death, is given in the annex.
Totfunde von Wildkatzen: Rechtliche Grundlagen und praktische Vorgehensweise
von Johannes Lang, Stephan Lang, Bärbel Pott-Dörfer & Karsten Hupe
Inhalt
1 Einleitung
2 Rechtliche Grundlagen
3 Praktische Vorgehensweise
4 Entnahme von Proben für DNA-Analysen
5 Ausblick
6 Zusammenfassung
7 Summary
8 Literatur
Zusammenfassung
Die Häufung von im Wesentlichen durch den Straßenverkehr anfallenden Totfunden der Wildkatze eröffnet die Möglichkeit zur genaueren Untersuchung im Hinblick auf verschiedenste Parameter, z.B. metrische Angaben, Gesundheitszustand, Alter, Geschlechterverhältnis usw.
Da die Wildkatze dem Naturschutzrecht und dem Jagdrecht unterliegt, gilt es, rechtliche Vorschriften zur Aneignung und bei der weiteren Nutzung zu berücksichtigen. Neben der rechtlich korrekten Vorgehensweise wird beschrieben, wie mit den Totfunden umgegangen werden sollte, um sie einer möglichst effektiven Untersuchung zuführen zu können. Es werden Stellen genannt, an die tote Wildkatzen in Niedersachsen gemeldet werden sollten.
Summary
Increasing numbers of dead wildcats having fallen victim to road traffic offer an opportunity to study various parameters like size, health condition, age, sex ratio etc.
As wildcats are subject to nature conservation as well as hunting legislation, provisions of these laws as to the appropriation and further use are to be observed. Beyond describing the lawful procedure, suggestions are made how to deal with dead wildcats in order to facilitate effective examinations. Contacts are given whom to report dead wildcats to.
Wanderkorridore von Wildkatze und Rothirsch und ihre Relevanz für künftige infrastrukturelle Planungen in der Harzregion
von Olaf Simon und Frank Raimer
Inhalt
1 Einleitung
2 Lebensraumansprüche von Wildkatze und Rothirsch
3 Zunehmende Lebensraumverluste und Zerschneidungen
4 Die Wildkatzenpopulation im Harz
4.1 Verkehrsachsen, Zerschneidungen und verunfallte Wildtiere am Beispiel Harz
4.2 Wanderkorridore, Ausbreitungs- und Verbindungsachsen zwischen Harz und benachbarten Mittelgebirgen
5 Gesetze und Informationsbündelung zum Schutz von Wildkatze und Rothirsch und ihrer Lebensräume
6 Der geplante ICE-Trassen-Neubau durch den Spessart als aktuelles Beispiel zum Eingriff in einen Wildkatzen- und Rothirschlebensraum
7 Säugetier-Lebensgemeinschaften als planungsrechtliche Basis
8 Zusammenfassung
9 Summary
10 Literaturauswahl
Zusammenfassung
Die Wildkatze (Felis silvestris) hat aufgrund ihrer hohen Mobilität (HUPE 2000, LIBEREK 1997, MÖLICH 2000, SFORZI & RAGNI 1997), ihres Schutzstatus als FFH-Art (BfN 1998) und ihrer waldgebundenen Lebensweise eine besondere Bedeutung für den Schutz von Wildtier-Wanderkorridoren. Dadurch spielen Wildkatzenvorkommen auch für die Sicherung und Vernetzung von Lebensräumen des Rothirsches (Cervus elaphus) eine entscheidende Rolle: Berühren Verkehrswegeplanungen Wildkatzenlebensräume, so ist grundsätzlich eine Umweltverträglichkeitsprüfung nach wildtierökologischen Gesichtspunkten erforderlich. Eine bundesweite Bündelung von Verbreitungs- und Verhaltensdaten zur Wildkatze ist deshalb notwendig! Rotwild-Hegegemeinschaften können hierbei eine wichtige Multiplikatorfunktion einnehmen, da die Wildkatzengebiete in den meisten Fällen deckungsgleich mit Rotwildvorkommen sind und Jäger und Förster häufiger als andere Personengruppen Kontakt mit Wildkatzen haben. Gleichzeitig ergeben sich über die Kenntnisse zum Raumverhalten des Rotwildes Rückschlüsse auf intakte überregionale Wanderkorridore, die auch von der Wildkatze genutzt werden.
Die Wildkatze besitzt heute im Harz eines ihrer bedeutendsten Verbreitungsvorkommen in Deutschland (RAIMER 1994). Am Beispiel des Harzes werden Wanderkorridore in benachbarte, von Wildkatzen besiedelte Lebensräume aufgezeigt. Für den Zeitraum ab 1990 belegen Beobachtungen, Fänge und Verkehrsopfer die Verbreitung und Wanderachsen der Wildkatze, Beobachtungen, Abschüsse und Verkehrsopfer die des Rothirsches zwischen Harz, Hakel, Huy, Hainich, Nordhessischem Bergland und weiteren Waldgebieten. Dabei fällt die hohe Übereinstimmung von Wanderwegen auf, wo beide Arten gleichzeitig vorkommen. Ursprüngliche Wanderachsen nach Westen in den Solling und Reinhardswald sind heute durch die BAB 7 zerstört. Wanderachsen im Osten, Süden und Norden des Harzes (PIECHOCKI 1990) sind durch Verkehrsplanungen ab 1990 zum Teil erheblich bedroht. Ein nachhaltiger Schutz der Wanderkorridore ist bis heute nicht gewährleistet.
Da länderübergreifende Datensammelpools und Koordinierungsstellen weitgehend fehlen, bietet letztendlich nur die fachübergreifende, ehrenamtliche Zusammenarbeit von Wildbiologie, Jägerschaft, Forstverwaltung und Naturschutz die Möglichkeit, Kenntnisse über Beobachtungen, Totfunde und Vorkommen der Wildkatze zusammenzutragen (DIETZE et al. 2001, GÖRNER 2000, HUPE 2002, KNAPP et al. 2000, KOCK & ALTMANN 1999, MARTENSEN & POTT-DÖRFER 1998, RAIMER 1994, SEMRAU 2001, STUBBE & STUBBE 2001). Ziel ist die Dokumentation von Ausbreitungsachsen und Wanderkorridoren. Je detaillierter die Kenntnis- und Datengrundlage ist, umso wirksamer können Lebensräume im Zuge von Verkehrs- und Siedlungsplanungen geschützt werden. Als gemeinsames Ziel gilt es, Wildtier-Korridore langfristig zu schützen, um großräumige Wanderungen von Wildtieren weiterhin zu gewährleisten bzw. wieder zu ermöglichen. Die Wildkatze ist hierbei eine bedeutende Leitart für die Vernetzung von Rotwildlebensräumen aufgrund ihrer hohen planungsrechtlichen Bedeutung.
Summary
Being a highly mobile woodland species featuring in annex IV of the habitats directive, the wildcat (Felis silvestris) has a special significance for the preservation of wildlife migration corridors. In this context, incidences of wildcats do play a significant role in preserving and interconnecting habitats of red deer. As soon as planned road alignments affect wildcat habitats, an environmental impact assessment (EIA) covering aspects of wildlife ecology is mandatory. A federal register containing data on dispersal and behaviour of the wildcat would therefore be important (and desirable). Deer management groups could have a multiplying function here, as wildcat and red deer usually occur in the same places and hunters and foresters more than any other persons are likely to spy wildcats. Informations on the spatial behaviour of red deer could also hint at yet unimpaired long-range migration corridors which would also be available to the wildcat.
One of the as yet biggest local populations of the wildcat (Felis silvestris) is to be found in the Harz mountains (RAIMER 1994). Used as example, it serves to indicate migration corridors into adjacent areas previously not settled by the wildcat. From 1990 on, sightings, trappings and traffic casualties show dispersion and migration directions of the wildcat. Sightings, killings and traffic casualties do indicate the same for red deer between forests of Harz, Hakel, Huy, Hainich, northern Hessen uplands and further forested areas. Historic westerly migration routes into Solling and Reinhardswald forests have been severed by the A7 autobahn. Since 1990, migration routes in the east, south and north of the Harz are severely threatened by planned road alignments. A sustained preservation of migration corridors is as yet not warranted.
As no federal register to pool information on the wildcat exists, it is left to the initiative of biologists, hunters associations, forest administration and nature conservation to voluntarily gather and exchange information on sightings, casualties and occurrences of the wildcat. This is as yet the only means to document migration routes and corridors. The more detailed informations are available the more effective can habitats be protected and saved from threats of planned traffic alignments or residential areas. A common goal is a sustained preservation of migration corridors to either warrant or re-create possibilities of long-range wildlife migration. As the wildcat features prominently in relevant planning laws, it might serve as keystone species for the interconnection of habitats for red deer.
Inhalt
1 Einleitung
2 Untersuchungsgebiet
3 Methodik
4 Ergebnisse
5 Diskussion
5.1 Einschätzung der beprobten Waldkomplexe im Hinblick auf die Eignung als Wildkatzenlebensraum
6 Zusammenfassung
7 Summary
8 Literatur
Zusammenfassung
Mit Hilfe der Lockstockmethode konnte die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) in sechs von elf beprobten Waldkomplexen anhand von Haarproben morphologisch nachgewiesen werden. Neue Transitzonen (Lebensräume) wie der Duinger Berg und der Thüster Berg sind erkennbar. Die Barrierewirkung der Bundesautobahn 7, von Bundesstraßen und Eisenbahntrassen erschweren (verhindern) die Besiedlung weiterer Waldgebiete des Leineberglandes. Weitere wissenschaftliche Daten (Freilandforschung) zur Erfassung und Erarbeitung möglicher Wanderkorridore sind erforderlich.
Summary
By means of bait-stick samples, wildcats (Felis silvestris silvestris) have been recorded in six out of eleven sampled forest sites. New transit zones/habitats are discernible, e.g. Duinger Berg and Thüster Berg. BAB A 7 and other road and railway alignments act as barriers to further dispersal of wildcats into forests of the Leine uplands. Further field work to establish potential migration corridors is called for.
Untersuchungen zur Identifikation von potenziellen Wanderkorridoren für Wildkatze und Rothirsch im nördlichen Harzvorland zwischen Bad Harzburg und Ilsenburg unter besonderer Berücksichtigung des "Grünen Bandes" Eckertal
von Sonja Sarbock und Frank Raimer
Inhalt
1 Einführung
2 Lage und Abgrenzung des Untersuchungsraumes
3 Methodik
3.1 Erfassung der strukturellen Ausstattung
3.2 Ermittlung der Verbreitungssituation der Zielarten im Untersuchungsgebiet
3.3 Feststellung der Säugetierarten an den Bauwerken entlang der B6n
3.4 Ermittlung der Barrierewirkung der Verkehrstrassen
4 Strukturelle Anforderungen an einen Wanderkorridor und an Querungsbauwerke aus tierökologischer Sicht der Zielarten
4.1 Rothirsch
4.2 Wildkatze
4.3 Barrieren
4.4 Lage und Beschaffenheit von Querungsbauwerken
5 Ergebnisse, Bewertung und Optimierungsmöglichkeiten
5.1 Einschätzung der Eignung der Bauwerke und ihres Umfeldes
5.1.1 Ergebnisse der Spurenauswertung
5.2 Verbreitung der Zielarten im Untersuchungsgebiet
5.3 Barrierewirkung der Verkehrstrassen
5.4 Mögliche Wanderkorridore und deren Optimierungsmöglichkeiten
6 Zusammenfassende Bewertung der Vernetzungssituation
7 Zusammenfassung
8 Summary
9 Literatur
Zusammenfassung
Zwischen Bad Harzburg und Ilsenburg wurden anhand verschiedener Kriterien potenzielle Wanderkorridore für die Zielarten Wildkatze und Rothirsch identifiziert und Vorschläge zu deren Optimierung gemacht. Eine besondere Berücksichtigung im Hinblick auf seine Vernetzungsfunktion fand dabei der ehemalige Grenzstreifen der Innerdeutschen Grenze, das sogenannte Grüne Band "Eckertal".
Die potenziellen Wanderkorridore für die beiden Zielarten wurden nach tierartspezifischen Kriterien, die zwischen Wildkatze und Rothirsch nur wenig differieren, bewertet. Als Kriterien wurden die strukturelle Ausstattung des Raumes mit Gehölzen, die Lage der Siedlungsbereiche im Raum, die Barrierewirkung der Verkehrstrassen sowie die Bauwerke entlang der Bundesstraße B 6n, die als Querungshilfe genutzt werden könnten, herangezogen. Um ein Bild über die aktuelle Nutzung der Bauwerke entlang der B 6n durch Säugetiere zu erhalten, wurden an den Bauwerken Spurenbetten angelegt. Darüber hinaus wurde die Verbreitungssituation der beiden Zielarten innerhalb des Untersuchungsraumes ermittelt.
Die Anforderungen hinsichtlich der Dimensionierung einer Querungshilfe zur Überwindung einer stark frequentierten Verkehrstrasse wie der B 6n sind zwischen Wildkatze und Rothirsch sehr unterschiedlich. Das Ergebnis der Untersuchungen ergibt für beide Zielarten aufgrund der Gehölzstrukturen und der Siedlungsbänder im Harzvorland eine völlig unzureichende Vernetzungssituation. Unter der zusätzlichen Berücksichtigung der potenziellen Querungshilfen ergeben sich für die Wildkatze im gesamten Untersuchungsraum lediglich drei mögliche Wanderkorridore, die einen starken Optimierungsbedarf aufweisen. Für den Rothirsch konnten nur zwei potenzielle Wanderkorridore festgestellt werden. Daher wird die nachträgliche Errichtung einer Grünbrücke an der B 6n insbesondere für den Rothirsch für erforderlich gehalten.
Summary
Using various criteria, potential migration corridors for both wildcat and red deer were identified between Bad Harzburg and Ilsenburg and suggestions made for improving these corridors. Special attention was given to the former stretch of inner german frontier now featuring as ‘Grünes Band Eckertal’ for its connective function.
The potential migration corridors for both species were evaluated by using sets of criteria specific for each of the two species, though the sets for wildcat and red deer do not differ much.
The criteria considered for the evaluation comprised parameters like trees and shrubs as spatial features, spatial arrangement of built-up areas, barriers created by traffic alignments and constructions that may serve as wildlife traverses along federal trunk road B 6n. The result of the studies carried out is a grave lack of (inter-)connectivity for both species due to the densely settled Harz foothills as well as lack of copses and linear structures of trees and shrubs. Taking into account potentially suited wildlife traverses, only three potential migration corridors could be identified for the wildcat, and even those would need to be improved. For red deer, only two corridors were identified, leaving the urge to subsequently construct a wildlife traverse spanning the B6n, for red deer.
Zur Ausbreitungstendenz der Wildkatze Felis silvestris silvestris in Niedersachsen –
Ist die niedersächsische Wildkatzenpopulation gesichert?
von Bärbel Pott-Dörfer und Karsten Dörfer
Inhalt
1 Einleitung
2 Darstellung möglicher Vernetzungs- und Ausbreitungsachsen
2.1 Verbindung der Harzpopulation mit der Sollingpopulation über eine südliche Achse nördlich von Göttingen
2.2 Verbindung der Harzpopulation mit der Sollingpopulation über eine nördliche Achse mit dem Hainberg in das westlich der BAB 7 gelegene Bergland
2.3 Ausbreitung vom Harz ins nordöstliche Harzvorland zum Elm und weiter in Richtung Norden in die Lüneburger Heide
2.4 Ausbreitung in Richtung Süden bzw. Südosten und Verbindung Richtung Hainich/ Thüringen
2.5 Ausbreitung westlich über die Weser ins westliche Weserbergland
2.6 Ausbreitung nach Nordwesten, Nordrhein-Westfalen, in Richtung Weser- und Wiehengebirge
3 Positive Ausbreitungstendenz und trotzdem gefährdet?
3.1 Fragmentierung von Lebensräumen
3.2 Genetische Verarmung
4 Besiedlungsmodell für Südniedersachsen
5 Fazit
6 Zusammenfassung
7 Summary
8 Danksagung
9 Literatur
Zusammenfassung
Die aktuelle Verbreitung der Wildkatze in Niedersachsen wird auf Basis von TK-25-Quadranten dargestellt. Besonders hervorgehoben werden die in den Jahren 2000 bis 2007 dokumentierten Nachweise, die in bisher unbesiedelten Gebieten liegen. Daraus ergeben sich Ausbreitungsrichtungen, die potenzielle Korridore zur Zusammenfassung aktuell noch getrennter Populationen sowie zur Vernetzung von Teilpopulationen, aber auch Achsen zur Rückgewinnung ehemaliger Habitate anzeigen. Es werden potenzielle Korridore benannt und begründet. Es wird versucht, die weiterhin vorhandene Gefährdung der Wildkatze durch fehlende Vernetzung und zu hohe Isolation an einem einfachen Modell für Südniedersachsen zu vermitteln. Abschließend werden die erforderlichen Schutzmaßnahmen zusammengefasst.
Summary
The presently known geographical extension of the wildcat is depicted in symbols representing grid cells of 5 x 6 km. Accentuated are detections in 2000-2007 from areas previously not settled, hinting at the direction of dispersal, which in turn may indicate potential corridors to reunite presently isolated populations as well as interconnections between local populations and possibilities to redisperse into former habitats. Potential corridors are described and accounted for. Using a simplified model for southern Lower Saxony, it is attempted to demonstrate the lasting threat posed to the wildcat by isolation and lack of interconnection. Terminally, required conservation measures are summed up.
Luchs und Wildkatze – Koexistenz zweier Katzenarten
von Frank Raimer
Inhalt
1 Luchse und Wildkatze
2 Beispiele für gemeinsame Vorkommen von Luchs und Wildkatze
3 Die Wiederansiedlung des Luchses im autochthonen Gebiet der Harzer Wildkatze
4 Grenzbereiche für Katzen in der Nordhemisphäre
5 Zusammenfassung
6 Summary
7 Literatur
Zusammenfassung
In zahlreichen montanen Gebirgsregionen Europas leben Wildkatze und Luchs nachweislich in gleichen Lebensräumen (z. B. Karpaten). Da in diesen Naturräumen beide Arten seit vielen Generationen beheimatet sind, belegen diese Akteure eine "Koexistenz". Ebenso finden wir Beispiele in Gebieten in denen eine Wiederansiedlung des Luchses erfolgte, wie z. B. im Schweizer Jura, wo man vorher nicht ahnte, dass Wildkatzen dort vorkommen. Auch hier kommen beide Arten aktuell gemeinsam vor und Telemetriestudien belegen deren Populationsentwicklung. Beide Arten erobern dort neues Heimatgebiet. Infolgedessen kann auch für den Harz eine weitere positive Populationsentwicklung von Luchs und Wildkatze im gleichen Lebensraum erwartet werden. Abwanderungen beider Arten aus dem Harz sind dokumentiert und geben begründete Hoffnung zu einer weiteren Populationsstabilisierung.
Summary
It has been established that in many mountain areas throughout Europe, e.g. Carpathian Mts., wildcats and lynx share the same habitats. As this has been the case for generations, the term ‘coexistence’ seems appropriate.
In some instances this became apparent only in the course of reintroduction of lynx, e.g. in the Swiss Jura where wildcats had not known to exist previously. Radio telemetry carried out during the reintroduction process belayed the development of populations. Both species have made home there. A likewise development may be expected in the Harz mountains. As specimens of both species have been recorded to wander off the Harz mountain area, there is good reason to hope for stabilizing populations.
Die Lockstockmethode – eine nicht invasive Methode zum Nachweis der Europäischen Wildkatze (Felis silvestris silvestris)
von Karsten Hupe & Olaf Simon
Inhalt
1 Einleitung
2 Untersuchungsgebiet
3 Methode
4 Ergebnisse
5 Lockstocktaxierung pro Flächeneinheit
6 Diskussion
7 Zusammenfassung
8 Summary
9 Literatur
Zusammenfassung
Sichtbeobachtungen von Wildkatzen außerhalb der bekannten Verbreitungsareale liefern wertvolle Hinweise, können jedoch nicht als sichere Nachweise angeführt werden. Totfunde und Fallenfang bildeten die Basis für den sicheren Wildkatzennachweis.
Mit Hilfe der Lockstockmethode und anschließender genetischer Analyse des Probenmaterials besteht nun die Möglichkeit die Europäische Wildkatze nicht invasiv (störungsfrei) nachzuweisen. Für den ausschließlichen Nachweis der Wildkatze kann daher auf den Fallenfang (und Totfunde) verzichtet werden. Die Methode wurde über einige Jahre im Solling erfolgreich erprobt und im Leinebergland mit Erfolg eingesetzt.
Summary
Sightings of wildcats outside areas known to be inhabited are valuable hints, but do not necessarily indicate a permanent presence, whereas trapped animals and specimens found dead do provide certain evidence.
Using bait-sticks and subsequent analyses of the samples gained provides a non-invasive method to verify a permanent presence, making trapping and search for dead specimens obsolete. Trials of the method in the Solling proved successful, as did its application in the Leine uplands.
Mageninhaltsanalysen niedersächsischer Wildkatzen (Felis silvestris)
von Holger Meinig
Inhalt
1 Einleitung
2 Material und Methoden
3 Ergebnisse
4 Diskussion
5 Zusammenfassung
6 Summary
7 Literatur
Zusammenfassung
Basierend auf der Analyse von 15 Mageninhalten von Wildkatzen (Felis silvestris) aus dem Winterhalbjahr (Ende September – Anfang März) wird die Nahrungszusammensetzung der Art in Niedersachsen dargestellt. Mit 78 Beutetieren von 100 festgestellten stellen Wühlmäuse (Arvicolinae) den größten Nahrungsanteil, darunter ist die Feldmaus (Microtus arvalis) mit 48 Individuen die häufigste Art. Daneben wurden in abnehmender Anzahl Rötelmaus (Myodes glareolus), Waldmaus (Apodemus sylvaticus), Gelbhalsmaus (A. flavicollis), Schermaus (Arvicola scherman), Waldspitzmaus (Sorex araneus), Erdmaus (Microtus agrestis) und Wanderratte (Rattus norvegicus) gefressen. Als ungewöhnlicher Nahrungsbestandteil wurden auch Teile vom Reh (Capreolus capreolus) nachgewiesen. Nachweise von Reptilien im Nahrungsspektrum niedersächsischer Wildkatzen fehlen bisher, dies ist aber wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass ausschließlich Mägen aus dem Winterhalbjahr zur Verfügung standen.
Summary
Based on the stomach contents of 15 wildcats gained during winter (end of september – beginning of march), the diet of the species in Lower Saxony is described. 78 of the 100 prey items are voles (Arvicolinae). With 48 individuals the Common vole (Microtus arvalis) is the most numerous prey species, followed by Bank vole (Myodes glareolus), Wood mouse (Apodemus sylvaticus), Yellow-necked mouse (A. flavicollis), Water vole (Arvicola scherman), Common shrew (Sorex araneus), Field vole (Microtus agrestis) and Brown rat (Rattus norvegicus) in descending numbers. An unusual find were parts of Roe deer (Capreolus capreolus) in one stomach. Reptiles have not been found yet in stomachs from Lower Saxony, but this may be explained by the fact the material analyzed only represents the colder time of the year.
Neue Veröffentlichungen
- Grundlagen für ein Artenhilfsprogramm "Birkhuhn in Niedersachsen"
von Jann Wübbenhorst und Johannes Prüter (2007). Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen, Heft 42, 114 S., zahlreiche Diagramme u. Abbildungen, Hrsg. und Bezug: NLWKN, Schutzgebühr:15,- € - Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen
von Eckhard Garve (2007) unter Mitarbeit von Annemarie Schacherer, Erwin Bruns, Jürgen Feder und Thomas Täuber. Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen, Heft 43, 507 S., 1.881 Verbreitungskarten, 12 Bildseiten, Hrsg. und Bezug: NLWKN, Schutzgebühr: 50,- € - NLWKN-Jahresbericht 2006
Hrsg. und Bezug: NLWKN, kostenlos, als PDF-Datei auch im Internet verfügbar:
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Die Neuerscheinungen der letzten 12 Monate finden Sie in einer eigenen Rubrik.
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Neue Naturschutzgebiete ausgewiesen
Im Zeitraum August 2006 – Mai 2007 wurden vom NLWKN zur Sicherung von Natura 2000-Gebieten insgesamt 14 neue Naturschutzgebiete ausgewiesen:
Name |
Landkreis / Stadt |
Moore bei Buxtehude |
Stade, Harburg |
Voslapper Groden-Süd |
Wilhelmshaven |
Fischerhuder Wümmeniederung |
Verden |
Wiesmoor-Klinge |
Aurich |
Uchter Moor |
Nienburg, Diepholz |
Obere Hunte |
Osnabrück |
Sager Meere, Kleiner Sand und Heumoor |
Oldenburg |
Im Sieken und Bruch |
Uelzen |
Beverner Wald |
Rotenburg (Wümme) |
Gipskarstlandschaft bei Ührde |
Osterode |
Oderaue |
Osterode, Northeim |
Obere Dummeniederung |
Lüchow-Dannenberg |
Stadtwald Göttingen und Kerstlingeröder Feld |
Stadt Göttingen |
Voslapper Groden-Nord |
Wilhelmshaven |
Informationen zu allen Naturschutzgebieten Niedersachsens finden Sie unter:
www.naturschutzgebiete.niedersachsen.de
Weitere Gebiete befinden sich zur Zeit im Ausweisungsverfahren. Aktuelle Informationen zu den laufenden Verfahren gibt es unter: www.nsg-ausweisung.niedersachsen.de
Nachmeldung von EU-Vogelschutzgebietne beschlossen
Das Landeskabinett hat am 26. Juni 2007 die Nachmeldung von neun neuen Vogelschutzgebieten sowie die Erweiterung von sechs bereits bestehenden Gebieten beschlossen. Hintergrund der Nachmeldungen sind entsprechende Forderungen der Europäischen Union aus den vergangenen Jahren.
Name |
Wertgebende Arten (u.a.) |
Landkreis / Stadt |
Neue Gebiete |
||
Ostfriesische Seemarsch zwischen Norden und Esens |
Wiesenweihe, Schilfrohrsänger, Großer Brachvogel |
Aurich, Wittmund |
Marschen am Jadebusen |
Kiebitz, Rotschenkel, Löffler, Dunkler Wasserläufer |
Friesland, Wesermarsch |
Butjadingen |
Uferschnepfe, Sturmmöwe, Weißwangengans |
Wesermarsch |
Niederungen der Süd- und Mittelradde und der Marka |
Wiesenweihe, Kiebitz, Großer Brachvogel |
Cloppenburg, Emsland |
Schaumburger Wald |
Grau-, Schwarz- und Mittelspecht |
Schaumburg, Nienburg |
Sollingvorland |
Rotmilan, Uhu |
Holzminden, Northeim |
Uhu-Brutplätze im Weserbergland |
Uhu |
Schaumburg, Hameln-Pyrmont |
Klippen im Okertal |
Wanderfalke |
Goslar |
Oppenweher Moor |
Ziegenmelker, Kranich |
Diepholz |
Erweiterungsflächen |
||
Krummhörn |
Blaukehlchen, Uferschnepfe, Goldregenpfeifer |
Aurich, Stadt Emden |
Emsmarsch von Leer bis Emden |
Weißwangen-, Blässgans, Graugans |
Leer, Stadt Emden |
Lucie |
Neuntöter, Ortolan |
Lüchow-Dannenberg |
Ostheide südlich Himbergen |
Heidelerche, Ortolan |
Uelzen |
Drawehn |
Heidelerche, Ortolan |
Lüchow-Dannenberg, Uelzen |
Unterweser |
Cuxhaven |
Für die noch auszuweisenden Vogelschutzgebiete in der 12-Semeilen-Zone führt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) derzeit die notwendigen Verfahren durch.
Internationales Natura 2000-Seminar
Das internationale Seminar "Natura 2000 und wirtschaftliche Entwicklung" fand vom 8. bis 10. März 2007 in Nijkerk (Niederlande) mit ca. 120 Teilnehmern statt. Rijkswaterstaat (Niederlande) war der federführende Organisator, Mitorganisatoren waren Natural England (Vereinigtes Königreich) und der NLWKN. Ziel des Seminars war ein Erfahrungsaustausch anhand von Praxisbeispielen aus ganz Europa, der Schwerpunkt lag auf Beiträgen aus Nordwest-Europa. Das Seminar richtete sich hauptsächlich an Praktiker und Entscheidungsträger auf der Arbeitsebene. Angesprochen waren Vertreter verschiedener Fachrichtungen und von Nutzungsinteressen in Natura 2000-Gebieten.
Thematisch ging es im Wesentlichen um die Realisierung von Infrastrukturprojekten in oder im Umfeld von Natura 2000-Gebieten (Straßenplanungen, Hafenbauprojekte, Küstenschutzmaßnahmen, Windpark-Planungen etc.) und die Suche nach einem Interessenausgleich zwischen den wirtschaftlichen Belangen und denen des Naturschutzes. Einen weiteren Schwerpunkt bildete das Management von Natura 2000-Gebieten, auch in Verbindung mit der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie.
Weitere Infos: www.seminar-N2000.nl
Fachtagung zur Dümmerniederung
Eine internationale Fachtagung zur "Wiedervernässung der Dümmerniederung" fand vom 22. bis 23. März 2007 in Lemförde statt. 130 Teilnehmer aus allen Teilen Deutschlands, den Niederlanden und Großbritannien waren zu einem Erfahrungsaustausch zum Thema "Wiedervernässung von Niedermoor und Feuchtgrünland-Bewirtschaftung für Wiesenvögel" zusammengekommen.
Die Veranstaltung war die Abschlusskonferenz zum EU-LIFE-Projekt "Wiedervernässung der westlichen Dümmerniederung". Dieses Projekt ist im Jahr 2002 begonnen worden. Ziel ist es, die Lebensräume der Brut- und Rastvögel im international bedeutsamen EU-Vogelschutzgebiet der Dümmerniederung weiter zu verbessern. Für dieses Projekt standen 3,1 Millionen Euro zur Verfügung, je zur Hälfte vom Land Niedersachsen und von der EU aufgebracht. Betreut wird das Projekt im NLWKN von der Naturschutzstation Dümmer und der Betriebsstelle Brake-Oldenburg.
Weitere Infos: www.life-duemmer.niedersachsen.de
Nachwuchs in den Cuxhavener Küstenheiden
Die Cuxhavener Küstenheiden mit ihren Krattwäldern sind ein Naturerbe, das auf dem deutschen Festland einmalig ist. Die weite, offene Landschaft wenige Kilometer hinter dem Nordseekliff wurde bis 2003 als Truppenübungsplatz genutzt. Um ihrem Charakter als Heidegebiet zu bewahren, sollen Wisent, Wildpferd und Auerochse verhindern, dass aus der Heide Buschland wird. "Große Pflanzenfresser zur Pflege und Entwicklung von Küstenheiden" ist der Titel des EU-LIFE- Projekts. Die Projektabwicklung liegt in den Händen des NLWKN sowie der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Bundesforst-Hauptstelle Wense.
Nachdem sich im März bei den Heckrindern der erste Nachwuchs eingestellt hatte, wurde nun Anfang Juni das erste Fohlen bei den Konik-Pferden geboren.
Weitere Infos: www.life-kuestenheiden.niedersachsen.de > Aktuelles
Hier gibt es den Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen als PDF:
Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Veröffentlichungen
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover
Tel: +49 (0)511 / 3034-3305