Bach- und Flusslandschaften im Fokus
Aktionsprogramm „Niedersächsische Gewässerlandschaften“ // Presseinformation vom 19. Mai 2015
Niedersachsen ist ein Land mit vielen Flüssen und schützenswerten Auen – der Schutz und die ökologische Verbesserung dieser Gewässerlandschaften haben sowohl für den Naturschutz als auch für die Wasserwirtschaft in Niedersachsen einen besonderen Stellenwert. Mit dem Aktionsprogramm „Niedersächsische Gewässerlandschaften“, das der NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) derzeit erarbeitet, kommen die Bach- und Flusslandschaften in den Fokus von Umweltministerium und NLWKN. „Die Nutzung von Synergien durch das Zusammenwirken von Naturschutz und Wasserwirtschaft in ein und derselben Landschaft bekommt zunehmend Bedeutung“, betonte Umwelt-Staatssekretärin Almut Kottwitz bei der Vorstellung des Jahresberichts des NLWKN am Dienstag in Norden. „Intakte Gewässer- und Auenlandschaften zählen zu den artenreichsten und leistungsfähigen Ökosystemen, allerdings befinden sich die wenigsten in einem naturnahen Zustand“, sagte Kottwitz.
In den Gewässerlandschaften kommt die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ebenso zum Zuge wie die Wasserrahmen-Richtlinie oder die Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie. Eine zielgerichtete Auenentwicklung kann auch einen wertvollen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten. „Eine engere Verknüpfung ist notwendig. Wir benötigen ein integriertes Auenmanagement“, so die Staatssekretärin.
Und so kommt es nicht von ungefähr, dass der NLWKN das Aktionsprogramm erarbeitet. „Im NLWKN haben wir seit zehn Jahren beste Erfahrungen mit gemeinsamen Projekten gemacht“, betonte der Direktor des NLWKN, Siegfried Popp und nannte drei Beispiele aus dem aktuellen Jahresbericht. Etwa die Rückverlegung von Deichen an der Oste, um dem Fluss mehr Raum zu geben. „So können erhöhte Wassermengen aus dem Oberwasser zurückgehalten werden. Das verbessert den Hochwasserschutz und wir schaffen ganz nebenbei ökologisch wertvolle Biotope“.
Das zweite Beispiel bezieht sich auf die neuen knapp 700 Meter langen Hunteschleifen zwischen Dehland und Sandhatten und die gleichzeitige Errichtung einer flach geneigten Sohlengleite. Popp: „Die Wanderungsbarriere am früheren Stauwehr Dehland ist verschwunden, die Hunte ist jetzt für das gesamte im Fluss vorkommende Artenspektrum passierbar“.
Das dritte Beispiel ist die Sohlengleite in der „Gehobenen Hase“ bei Quakenbrück. Bei einem Höhenunterschied von knapp vier Metern war die bisherige Wehranlage für Fische und andere Tiere ein unüberwindliches Hindernis. Die Anlage wurde abgerissen, stattdessen entstand eine Fischtreppe, um die biologische Durchgängigkeit herzustellen. „Eine Insel mit Nistmöglichkeiten für Eisvögel unterstreicht die enge Zusammenarbeit von Wasserwirtschaft und Naturschutz“, betonte Popp.
Eine enge Zusammenarbeit gibt es bei den 160 Projekten, die 2014 aus dem Bau- und Finanzierungsprogramm zur Fließgewässerentwicklung realisiert wurden. „Damit ist Niedersachsen den Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie wieder einen Schritt näher gekommen“, unterstrich Kottwitz. Um 2015 noch mehr Vorhaben fördern zu können, begleitet der NLWKN freiwillige Träger durch eine intensive Antragsberatung. Ziel ist es, den in der Wasserrahmenrichtlinie definierten guten ökologischen Zustand der natürlichen Gewässer bzw. das gute ökologische Potential stark veränderter oder künstlicher Gewässer zu erreichen. Dies kann nur mit Unterstützung durch eine Vielzahl freiwilliger Vorhabenträger gelingen. Auch in diesem Jahr stellt das Land mit rund sechs Millionen Euro wieder umfangreiche Fördermittel für den Schutz und die Entwicklung der Fließgewässer zur Verfügung.
Das Spektrum der Fließgewässerentwicklung ist durch eine Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmentypen, wie die Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit zum Beispiel an Wehren, die Entwicklung von Auen oder Laufverlängerungen gekennzeichnet.
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erstellt am:
19.05.2015