Naturschutzgebiet "Trockenlebensräume - Sieben Berge, Vorberge"
Kennzeichen: NSG HA 241
Das NSG besteht aus mehreren Teilgebieten, die durch das Vorkommen von besonderen, orchideenreichen Trockenlebensräumen gekennzeichnet sind. Es liegt innerhalb der aus kreidezeitlichen Kalkgesteinen bestehenden und überwiegend bewaldeten „Sieben Berge und Vorberge“ auf einem Höhenzug nordöstlich von Alfeld.
Auf den steilen Hängen, vor allem am Süd- und Westrand des Waldes, dominieren durch historische Nutzung entstandene Halbtrockenrasen, die Lebensraum für überwiegend bedrohte Tier- und Pflanzenarten darstellen. In der Regel wurden die Flächen über Jahrhunderte durch die Beweidung mit Schafen und Ziegen offengehalten, z. T. wurden die Halbtrockenrasen auch gemäht. Sie sind in ihrem Bestand bedroht, da die traditionelle extensive Beweidung mit Schafen und Ziegen und die Mahd inzwischen aufgegeben wurden.
Vergesellschaftet sind die Halbtrockenrasen mit Trockengebüsch, wärmeliebenden Saumgesellschaften, Feldgehölzen, einzelnen Obstbäumen und Obstwiesen sowie magerem Grünland. Das NSG ist für eine Vielzahl gefährdeter Pflanzen- und Tierarten Lebensraum.
Die charakteristischen Waldgesellschaften des NSG an seinen steilen, sehr flachgründigen Süd- und Westhängen sind Orchideen-Buchenwälder sowie durch Nieder- und Mittelwaldbewirtschaftung entstandene Eichen-Hainbuchenwälder.
Das gesamte FFH-Gebiet (incl. des NSG) ist als quartiernaher Nahrungslebensraum für das Mausohr von besonderer Bedeutung und Qualität. Baumhöhlen werden dabei als weitere Quartiere genutzt. Neben den verschieden strukturierten Laub- und Mischwäldern nutzen Mausohren insbesondere ab den Sommermonaten bzw. bei günstiger Kurzrasigkeit auch Magerrasenflächen oder sonstiges Grünland des NSG, sofern hier Laufkäfer, Heuschrecken oder andere Nahrungsinsekten leicht erbeutet werden können.
Das NSG besteht aus folgenden Teilgebieten:
Abbenser Berg: Der Bereich des Abbenser Berges wird geprägt durch die hier vorkommenden orchideenreichen Halbtrockenrasen in nordexponierter Hanglage. Vereinzelt gliedern alte Obstbäume die Fläche, die am Rand durch Gebüsche (Hartriegel, Schlehe, Schneeball, Heckenkirsche, Wildrose) eingefasst werden.
Karlsberg: Dieser Bereich befindet sich am Südhang des Bremberges und wird durch artenreiche Kalkmagerrasen gekennzeichnet. Besonders hervorzuheben ist der Artenreichtum an Orchideen und thermophilen Saumarten.
Wernershöhe: Die Wernershöhe liegt auf einer Kalkkuppe am Ostrand des Alfelder Berglandes, südwestlich der Ortschaft Wrisbergholzen. Prägend ist die am Rand befindliche Wacholdertrift auch als besonders kulturhistorisches Element dieser Landschaft. Die dort vorkommenden Kalkäcker auf flachgründigen Kalkböden sind gekennzeichnet durch eine besonders artenreiche und zudem hochgradig gefährdete Begleitflora und -fauna wie z. B. Acker-Hahnenfuß, Einjähriger Ziest, Kleiner Frauenspiegel, Venuskamm und Gefurchter Feldsalat.
Am Rande der Kalkäcker liegen Fragmente orchideen- und enzianreicher Halbtrockenrasen bzw. die Wacholdertriften. Die in diesem Vegetationsbestand anzutreffenden Pflanzen- und Tierarten sind besonders licht- und wärmebedürftig. Weitere Flächen sind aufgeforstet worden. Die übrigen drohen zu verbuschen.
Im südlichen Randbereich befindet sich ein durchgewachsener Niederwald.
Schiefer Holzer Berg (Schneiderberg): Das Gebiet erstreckt sich auf einem sehr steilen Hang aus Kalkstein nördlich der Ortschaft Sack. Dort wachsen artenreiche Halbtrockenrasen, Gebüsche und Laubmischwaldfragmente. Sie weisen einen hohen Arten- und Strukturreichtum auf. Nördlich und östlich grenzt extensiv genutztes Grünland an.
Unterer Lauensberg: Das Teilgebiet liegt am unteren Südwesthang des Lauensberges, auf dem flachgründig Kalkstein ansteht. In kleinräumigem Wechsel finden sich Wärme liebende Gebüsche und Saumgesellschaften sowie Halbtrockenrasen in hervorragender Ausprägung und mageres Grünland. Im Nordwesten schließt sich ein früher als Niederwald bewirtschafteter Laubwaldbestand an. Das NSG zeichnet sich aufgrund der extremen Standortbedingungen und seiner durch alte Landnutzungsformen geprägten Entwicklung durch eine ungewöhnliche floristische und strukturelle Vielfalt aus. Neben Vorkommen gefährdeter Tierarten (z. B. Zauneidechse) erreichen darüber hinaus mehrere seltene Pflanzenarten hier ihre nördliche Verbreitungsgrenze.
Ortsberg: Dieser Bereich ist gekennzeichnet durch Kalk-Halbtrockenrasen, Orchideen-Kalkbuchenwald, Niederwald, Trockengebüsch und Hecken – alles wesentliche Strukturen der historisch gewachsenen Kulturlandschaft des südniedersächsischen Berg- und Hügellandes. Diese charakteristischen Lebensräume sind in der Gemarkung Langenholzen bis heute erhalten geblieben und in ihrer Gesamtheit ein wertvolles Dokument der Landschaftsgeschichte.
Innerhalb und am Rande von extensiv bewirtschafteten Glatthaferwiesen erstrecken sich mehrere schmale Trockengebüsche mit reich strukturierten Saumbereichen. Die Gebüsche dringen in die Wiesen/Weideflächen vor, junge und niedrige Bäume sind eingestreut. Angrenzend erstrecken sich magere Wiesenbereiche, die aufgrund ihres Artenspektrums bereits zu den Kalkmagerrasen gezählt werden können.
Das NSG dient dem Schutz des FFH-Gebietes 117 "Sieben Berge, Vorberge".
Der Großteil des FFH-Gebietes wird durch das Landschaftsschutzgebiet HI 059 "Sieben Berge, Vorberge" geschützt.
Zuständig ist der Landkreis Hildesheim als untere Naturschutzbehörde.
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Verbindlich sind für alle Schutzgebiete die im Amts- bzw. Ministerialblatt veröffentlichten Verordnungen bzw. Karten.
Naturschutzgebiet "Trockenlebensräume - Sieben Berge, Vorberge"
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Artikel-Informationen
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover