EU-Vogelschutzgebiet V30 Truppenübungsplätze Munster Nord und Süd

DE3026-401

Zuständige Naturschutzbehörde(n):	Landkreise Heidekreis, Lüneburg und Uelzen
Fläche:	7.577 ha
Standarddatenbogen / Vollständige Gebietsdaten:	- letzte an EU-Kommission übermittelte Fassung - aktualisierte Fassung - bisher nicht an EU-Kommission übermittelt - Legende zu Standarddatenbogen / vollständigen Gebietsdaten
Link zur Karte:	Kartenausschnitt Umweltkarte Niedersachsen
Überschneidung mit FFH-Gebiet:	080 Moor- und Heidegebiete im Truppenübungsplatz Munster-Süd, 081 Örtze mit Nebenbächen
--> Sicherung, Erhaltungsziele, Management (Dokumente nicht vollständig barrierefrei)

Das EU-Vogelschutzgebiet „Truppenübungsplätze Munster Nord und Süd“ besteht aus zwei Teilflächen nördlich und südlich von Munster zentral im Naturraum Lüneburger Heide. Die Abgrenzung umfasst ein weitläufiges Mosaik aus offenen Zwergstrauchheiden, Kiefernforsten, schmalen Bachtälern, naturnahen Stillgewässern und Übergangsmooren.

Auf den nährstoffarmen, sandigen Geestböden nehmen trockene Heiden den größten Flächenanteil ein. Aufgrund der wiederkehrenden Störungen durch die militärische Nutzung ist die Vegetationsdecke meist lückig und eine weitere Sukzession mit aufkommenden Gehölzen wird unterdrückt. Die unterschiedlichen Altersstadien der Besenheide bilden ein kleinflächiges und dynamisches Standortmosaik. Vor allem im südlichen Teilgebiet finden sich entlang der naturnahen Fließgewässer, in Senken oder über stauenden Bodenschichten feuchte Heiden und kleine Übergangs- oder Hochmoore. Mehrere Heideweiher ergänzen die Lebensraumvielfalt.

Die Offenlandschaften werden von großflächigen und kleinflächigen Kiefern-, Misch- und Bruchwäldern eingerahmt und durchzogen. Das gesamte Vogelschutzgebiet zeichnet sich daher durch einen hohen Anteil strukturreicher Übergänge zwischen Wald- und Heidebiotopen aus. Insbesondere im nördlichen Teilgebiet sind Kiefernforste großflächig vorhanden.

Die Truppenübungsplätze sind ein herausragendes Brutgebiet für Vogelarten trocken-warmer Offen- und Halboffenlandschaften bzw. lichter Wälder, wie Raubwürger, Heidelerche, Wiedehopf und Nachtschwalbe (Ziegenmelker). In den reich strukturierten, nassen Moorwäldern und fließgewässerbegleitenden Gehölzen siedelt der Waldwasserläufer in hoher Dichte.

Die aus Sicherheitsgründen für die Öffentlichkeit großräumig gesperrten Flächen bieten dem störungsempfindlichen Schwarzstorch ideale Brutbedingungen, die Feuchtgebiete nutzt er zur Nahrungssuche.

Eine besondere Bedeutung haben die Truppenübungsplätze für eines der letzten Vorkommen des Birkhuhns in Niedersachsen. Die Art stellt sehr differenzierte Ansprüche an ihren Lebensraum. Sie benötigt u. a. halboffenes, niedrigwüchsiges Gelände für die Gemeinschaftsbalz, lockere Baumbestände als Schlafplatz sowie eine reiche Kraut- und Strauchschicht für die Nahrungssuche. Die Birkhühner im Bereich um Munster gehören zusammen mit den Verbreitungen in den Heiden, Mooren und Waldrändern der umliegenden EU-Vogelschutzgebiete V24 „Lüneburger Heide“, V31 „Ostenholzer Moor und Meißendorfer Teiche“, V32 „Truppenübungsplatz Bergen“ und V38 „Große Heide bei Unterlüß und Kiehnmoor“ zum Kernvorkommen im mitteleuropäischen Tiefland.

Das Gebiet ist nicht nur für den Schutz der Vogelwelt von Bedeutung, sondern auch für Lebensraumtypen und Arten gemäß der FFH-Richtlinie. Eine Beschreibung hierzu findet sich auf den oben verlinkten Webseiten der FFH-Gebiete 080 „Moor- und Heidegebiete im Truppenübungsplatz Munster-Süd“ und 081 „Örtze mit Nebenbächen“.