FFH-Gebiet 044 Tinner Dose, Sprakeler Heide
EU-Nr.: DE-3110-301
Zuständige Naturschutzbehörde(n): |
Emsland (LK) |
Fläche: |
3.955 ha |
Standarddatenbogen / Vollständige Gebietsdaten: |
- letzte an EU-Kommission übermittelte Fassung - aktualisierte Fassung - bisher nicht an EU-Kommission übermittelt - Legende zu Standarddatenbogen / vollständigen Gebietsdaten |
Link zur Karte: | Kartenausschnitt Umweltkarte Niedersachsen |
Überschneidung mit EU-Vogelschutzgebiet: |
V15 Tinner Dose, Sprakeler Heide |
--> Sicherung, Erhaltungsziele, Management (Dokumente nicht vollständig barrierefrei) |
Das FFH-Gebiet „Tinner Dose, Sprakeler Heide“ erstreckt sich rechts der Ems zwischen Meppen im Süden, Lathen im Nordwesten und Sögel im Nordosten und umfasst ausgedehnte Moor- und Heidebiotope. Das große Hochmoor, welches sich einst in einer Senke der Sögeler Geest bildete, unterliegt seit Ende des 19. Jahrhunderts einer militärischen Nutzung, weshalb keine industrielle Abtorfung stattfand. Somit ist die Tinner Dose das einzige große Hochmoor Westniedersachsens, welches durch Torfabbau nicht stark beeinträchtigt wurde. Dennoch wurde das Hochmoor durch Entwässerung und Moorbrände überprägt. Der größte Moorbrand wurde 2018 durch den Schießbetrieb verursacht und hat weite Teile des Moores stark geschädigt.
Große Bereiche des Moors werden von Flächen eingenommen, welche dem Lebensraumtyp der degradierten, noch renaturierungsfähigen Hochmoore entsprechen. Auf ungestörten Standorten haben sich in der Tinner Dose die charakteristischen Bulten- und Schlenkenkomplexe lebender Hochmoore erhalten. Durchsetzt sind die weiten Moorflächen von dystrophen, das heißt nährstoffarmen, durch Huminsäuren bräunlich gefärbten Stillgewässern sowie von nassen Torfmoor-Schlenken, in welchen das Weiße Schnabelried große Bestände ausbilden kann. Auch torfmoosreiche Übergangs- und Schwingrasenmoore sind in einigen Bereichen zu finden.
Durch die militärische Nutzung wurde auch auf degradierten Torfböden das Aufwachsen sekundärer Moorwälder weitgehend verhindert. So finden sich nur im nördlichen Gebietsteil, im Übergang zu mineralischen Böden der Geest, kleine Bestände aus Moor-Birken und Wald-Kiefern. Sie leiten, ebenso wie die feuchten Heiden mit Glockenheide, über zu den hier größeren Vorkommen trockener Sandheiden, welche von verschiedenen Heidekrautgewächsen geprägt werden und teilweise auf Dünen wachsen. Besenheide und Krähenbeere werden ergänzt von verschiedenen Gräsern wie Silber- und Straußgras. Durchsetzt sind die Heideflächen der Sprakeler Heide von Borstgrasrasen. Die teils offenen, teils verbuschten Heiden und Magerrasen stellen für die streng geschützten Reptilienarten Schlingnatter und Zauneidechse wertvolle Habitate dar. Mit dem Kammmolch und der Kreuzkröte kommen außerdem zwei Arten vor, die von kleinen Stillgewässern im Gebiet profitieren.
Das Gebiet ist nicht nur für den Schutz von Lebensraumtypen und Arten der FFH-Richtlinie wichtig, sondern auch für die Vogelwelt gemäß der EU-Vogelschutzrichtlinie von Bedeutung. Eine Beschreibung hierzu findet sich auf der oben verlinkten Webseite zum EU-Vogelschutzgebiet V15 „Tinner Dose“.
Sicherung des Gebietes
Das Gebiet ist durch folgende Schutzgebiete gesichert:
Erhaltungsziele des Gebietes
(Erhaltungsziele des Bundes werden noch erstellt.)
Management des Gebietes
Allgemeine Hinweise zum Management im Gebiet vorkommender Lebensraumtypen und Arten
(Die Hinweise sind tw. aktualisierungsbedürftig, der Stand ist jeweils angegeben. Einige Hinweise werden zurzeit überarbeitet.)
- Dystrophe Stillgewässer (LRT 3160) (pdf) (2023) - Download (PDF, 1,02 MB)
- Feuchte Heiden mit Glockenheide (LRT 4010) (pdf) (2022) - Download (PDF, 0,81 MB)
- Lebende Hochmoore (LRT 7110) (pdf) (2022) - Download (PDF, 0,98 MB)
- Renaturierungsfähige degradierte Hochmoore (LRT 7120) (pdf) (2022) - Download (PDF, 1,05 MB)
- Übergangs- und Schwingrasenmoore (LRT 7140) (pdf) (2022) - Download (PDF, 1,02 MB)
- Torfmoor-Schlenken mit Schnabelried-Gesellschaften (LRT 7150) (pdf) (2022) - Download (PDF, 1,21 MB)
- Sandheiden mit Besenheide und Ginster auf Binnendünen (LRT 2310) (pdf) (2022) - Download (PDF, 0,69 MB)
- Sandheiden mit Krähenbeere auf Binnendünen (LRT 2320) (pdf) (2022) - Download (PDF, 0,73 MB)
- Offene Grasflächen mit Silbergras und Straußgras auf Binnendünen (LRT 2330) (pdf) (2022) - Download (PDF, 0,73 MB)
- Trockene Heiden (LRT 4030) (pdf) (2022) - Download (PDF, 1,02 MB)
- Artenreiche Borstgrasrasen (LRT 6230) (pdf) (2022) - Download (PDF, 1,25 MB)
- Pfeifengraswiesen (LRT 6410) (pdf) (2022) - Download (PDF, 1,10 MB)
- Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandböden mit Stieleiche (LRT 9190) (pdf) (2020) - Download (PDF, 1,22 MB)
- Moorwälder (LRT 91D0*) (pdf) (2020) - Download (PDF, 1,33 MB)
- Erlen- und Eschenwälder an Fließgewässern (LRT 91E0*) (pdf) (2020) - Download (PDF, 1,28 MB)
- Kammmolch (pdf) - Download (PDF, 1,36 MB)
- Große Moosjungfer - Leucorrhinia pectoralis (pdf) - Download (PDF, 0,80 MB)
Gebietsspezifische Maßnahmenblätter, Maßnahmen-/Managementpläne
(Maßnahmen-/Managementplan des Bundes wird noch erstellt.)
Hier finden Sie weitere Informationen zu Natura 2000.
Artikel-Informationen
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover