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FFH-Gebiet 044 Tinner Dose, Sprakeler Heide

EU-Nr.: DE-3110-301


Das FFH-Gebiet „Tinner Dose, Sprakeler Heide“ erstreckt sich rechts der Ems zwischen Meppen im Süden, Lathen im Nordwesten und Sögel im Nordosten und umfasst ausgedehnte Moor- und Heidebiotope. Das große Hochmoor, welches sich einst in einer Senke der Sögeler Geest bildete, unterliegt seit Ende des 19. Jahrhunderts einer militärischen Nutzung, weshalb keine industrielle Abtorfung stattfand. Somit ist die Tinner Dose das einzige große Hochmoor Westniedersachsens, welches durch Torfabbau nicht stark beeinträchtigt wurde. Dennoch wurde das Hochmoor durch Entwässerung und Moorbrände überprägt. Der größte Moorbrand wurde 2018 durch den Schießbetrieb verursacht und hat weite Teile des Moores stark geschädigt.

Große Bereiche des Moors werden von Flächen eingenommen, welche dem Lebensraumtyp der degradierten, noch renaturierungsfähigen Hochmoore entsprechen. Auf ungestörten Standorten haben sich in der Tinner Dose die charakteristischen Bulten- und Schlenkenkomplexe lebender Hochmoore erhalten. Durchsetzt sind die weiten Moorflächen von dystrophen, das heißt nährstoffarmen, durch Huminsäuren bräunlich gefärbten Stillgewässern sowie von nassen Torfmoor-Schlenken, in welchen das Weiße Schnabelried große Bestände ausbilden kann. Auch torfmoosreiche Übergangs- und Schwingrasenmoore sind in einigen Bereichen zu finden.

Durch die militärische Nutzung wurde auch auf degradierten Torfböden das Aufwachsen sekundärer Moorwälder weitgehend verhindert. So finden sich nur im nördlichen Gebietsteil, im Übergang zu mineralischen Böden der Geest, kleine Bestände aus Moor-Birken und Wald-Kiefern. Sie leiten, ebenso wie die feuchten Heiden mit Glockenheide, über zu den hier größeren Vorkommen trockener Sandheiden, welche von verschiedenen Heidekrautgewächsen geprägt werden und teilweise auf Dünen wachsen. Besenheide und Krähenbeere werden ergänzt von verschiedenen Gräsern wie Silber- und Straußgras. Durchsetzt sind die Heideflächen der Sprakeler Heide von Borstgrasrasen. Die teils offenen, teils verbuschten Heiden und Magerrasen stellen für die streng geschützten Reptilienarten Schlingnatter und Zauneidechse wertvolle Habitate dar. Mit dem Kammmolch und der Kreuzkröte kommen außerdem zwei Arten vor, die von kleinen Stillgewässern im Gebiet profitieren.

Das Gebiet ist nicht nur für den Schutz von Lebensraumtypen und Arten der FFH-Richtlinie wichtig, sondern auch für die Vogelwelt gemäß der EU-Vogelschutzrichtlinie von Bedeutung. Eine Beschreibung hierzu findet sich auf der oben verlinkten Webseite zum EU-Vogelschutzgebiet V15 „Tinner Dose“.

LRT 7110 - Lebendes Hochmoor   Bildrechte: O. v. Drachenfels
LRT 7110 - Lebendes Hochmoor
Ausgedehnte natürlich baumlose Landschaft im LRT 7120 - Degenerierte regenerationsfähige Hochmoore   Bildrechte: N. Janinhoff-Verdaat
Ausgedehnte natürlich baumlose Landschaft im LRT 7120 - Renaturierungsfähige degradierte Hochmoore
LRT 4030 - Trockene Heiden mit Besenheide   Bildrechte: ecoplan
LRT 4030 - Trockene Heiden mit Besenheide
Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe) im LRT 4010 - Feuchte Heiden mit Glockenheide   Bildrechte: T. Klose
Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe) im LRT 4010 - Feuchte Heiden mit Glockenheide
Dystrophes Gewässer (LRT 3160) mit Wollgras-Schwingrasen-Verlandung in Handtorfstich (LRT 7140 - Übergangs und Schwingrasenmoor)   Bildrechte: ecoplan
Dystrophes Gewässer (LRT 3160) mit Wollgras-Schwingrasen-Verlandung in Handtorfstich (LRT 7140 - Übergangs und Schwingrasenmoor)
LRT 7150 - Torfmoor-Schlenke mit Schnabelried-Gesellschaften   Bildrechte: N. Janinhoff-Verdaat
LRT 7150 - Torfmoor-Schlenke mit Schnabelried-Gesellschaften
LRT 6230 - Artenreicher Borstgrasrasen in der Sprakeler Heide   Bildrechte: O. v. Drachenfels
LRT 6230 - Artenreicher Borstgrasrasen in der Sprakeler Heide
Moorbrandfläche 2019 - Rund ein Jahr nach dem Brand   Bildrechte: O. v. Drachenfels
Moorbrandfläche 2019 - rund ein Jahr nach dem Brand
Großflächiger Zitter-Pappel-Jungaufwuchs - zwei Jahre nach dem Brand   Bildrechte: O. v. Drachenfels
Großflächiger Zitter-Pappel-Jungaufwuchs - zwei Jahre nach dem Brand
V15 / FFH 44  

Sicherung des Gebietes

Das Gebiet ist durch folgende Schutzgebiete gesichert:

Erhaltungsziele des Gebietes

(Erhaltungsziele des Bundes werden noch erstellt.)

Management des Gebietes

Allgemeine Hinweise zum Management im Gebiet vorkommender Lebensraumtypen und Arten

(Die Hinweise sind tw. aktualisierungsbedürftig, der Stand ist jeweils angegeben. Einige Hinweise werden zurzeit überarbeitet.)

 

Gebietsspezifische Maßnahmenblätter, Maßnahmen-/Managementpläne
(Maßnahmen-/Managementplan des Bundes wird noch erstellt.)

(Steht eine Einbindung der betroffenen Flächeneigentümer zu den konzipierten Maßnahmen noch an, ist die konzipierte Maßnahme als vorläufig zu betrachten und entsprechend gekennzeichnet.)
Natura 2000 Bildrechte: Europäische Union

Artikel-Informationen

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover

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