FFH-Gebiet 133 Gipskarstgebiet bei Osterode
EU-Nr.: DE-4226-301
Zuständige Naturschutzbehörde(n): |
Göttingen (LK) |
Fläche: |
1.326 ha |
Standarddatenbogen / Vollständige Gebietsdaten: |
- letzte an EU-Kommission übermittelte Fassung - aktualisierte Fassung - bisher nicht an EU-Kommission übermittelt - Legende zu Standarddatenbogen / vollständigen Gebietsdaten |
Link zur Karte: | Kartenausschnitt Umweltkarte Niedersachsen |
--> Sicherung, Erhaltungsziele, Management (Dokumente nicht vollständig barrierefrei) |
Das FFH-Gebiet „Gipskarstgebiet bei Osterode“ liegt südwestlich von Osterode und erstreckt sich zwischen Förste im Nordwesten und Hörden im Südosten. Im Gebiet findet sich – wie im gesamten Naturraum Südwestliches Harzvorland – eine Vielfalt an geologischen Ausgangsmaterialien. So werden die Erhebungen im nordöstlichen Gebiet insbesondere von oberflächlich anstehenden Gips- oder Dolomitgesteinen des sich parallel zum südlichen Harzrand erstreckenden Zechsteingürtels gebildet, während im südwestlichen Gebiet Buntsandstein dominiert. In flachen Senken sind Lössauflagen vorherrschend.
Das gesamte Gebiet ist, ungeachtet des oberflächlich anstehenden Gesteins, von Verkarstungen geprägt: Die oberflächennahen Dolomit- und vor allem Gipsgesteine sind wasserlöslich, sodass durch Lösungsprozesse ein teilweise kleinräumiges und lebhaftes Relief mit beispielsweise Karren und Dolinen entstanden ist. Als weitere typische Form des Karstreliefs sind im Gebiet unter anderem Erdfälle zu finden, in welchen wasserunlösliches Deckgestein durch Lösung tieferer, wasserlöslicher Gesteinsschichten trichterförmig nach unten gesackt ist.
Einige der Erdfälle, in welchen sich zeitweise auch austrocknende Stillgewässer gebildet haben, entsprechen dem Lebensraumtyp der temporären Karstseen und -tümpel. Auch die zahlreichen kleineren und größeren Höhlen im Gebiet sind auf Verkarstung zurückzuführen. Sie stellen ein geeignetes Winterquartier für die streng geschützten Fledermausarten Bechsteinfledermaus und Mopsfledermaus dar. An einigen Stellen sind auf den aus Gips- oder Dolomitgestein gebildeten Böden Kalktrockenrasen und vereinzelt Kalk-Pionierrasen sowie Kalkschutthalden zu finden. Insbesondere in den lössgeprägten Senken kommen im Gebiet magere Flachland-Mähwiesen vor. Laubwälder verschiedener Ausprägung kennzeichnen die teils sanft, teils steiler aus der Landschaft herausragenden Erhebungen. Neben Hainsimsen-Buchenwäldern sind auf basenreicheren Böden auch Waldmeister-Buchenwälder sowie in den Hangbereichen Hang- und Schluchtwälder zu finden. Kleinere Orchideen-Kalkbuchenwälder, vereinzelt mit seltenen Orchideenarten wie dem Frauenschuh, wachsen an flachgründigen trockenwarmen Standorten.
Die Wälder des Gebiets werden unter anderem von dem Großen Mausohr, einer streng geschützten Fledermausart, als Jagdrevier genutzt. An exponierten Kalksteinfelsen ist eine von mitunter seltenen Moosen, Farnen und Flechten dominierte Felsspaltenvegetation ausgebildet. Bedingt durch die geologische Vielfalt und den damit einhergehenden Reichtum an Lebensräumen ist das Gebiet von besonderer Bedeutung für eine Vielzahl seltener Tier- und Pflanzenarten.
Sicherung des Gebietes
Das Gebiet ist durch folgende Schutzgebiete gesichert:
Erhaltungsziele des Gebietes
Management des Gebietes
Allgemeine Hinweise zum Management im Gebiet vorkommender Lebensraumtypen und Arten
(Die Hinweise sind tw. aktualisierungsbedürftig, der Stand ist jeweils angegeben. Einige Hinweise werden zurzeit überarbeitet.)
- Natürliche und naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer mit Laichkraut- oder Froschbiss-Gesellschaften (LRT 3150) (pdf) (2023) - Download (PDF, 1,07 MB)
- Temporäre Karstseen und -tümpel (LRT 3180*) (pdf) (2023) - Download (PDF, 1,09 MB)
- Feuchte Hochstaudenfluren (LRT 6430) (pdf) (2022) - Download (PDF, 1,14 MB)
- Kalk-(Halb-)Trockenrasen und ihre Verbuschungsstadien (*orchideenreiche Bestände) (LRT 6210) (pdf) (2022) - Download (PDF, 1,00 MB)
- Artenreiche Borstgrasrasen (LRT 6230) (pdf) (2022) - Download (PDF, 1,25 MB)
- Magere Flachland-Mähwiesen (LRT 6510) (pdf) (2022) - Download (PDF, 1,13 MB)
- Kalkschutthalden (LRT 8160*) (pdf) (2022) - Download (PDF, 0,94 MB)
- Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation (LRT 8210) (pdf) (2022) - Download (PDF, 0,97 MB)
- Nicht touristisch erschlossene Höhlen (LRT 8310) (pdf) (2022) - Download (PDF, 0,92 MB)
- Bodensaurer Buchenwald: Hainsimsen-Buchenwälder (LRT 9110) sowie Atlantische bodensaure Buchen-Eichenwälder mit Stechpalme (LRT 9120) (pdf) (2020) - Download (PDF, 1,16 MB)
- Waldmeister-Buchenwald (LRT 9130) (pdf) (2020) - Download (PDF, 1,02 MB)
- Orchideen-Kalk-Buchenwald (LRT 9150) (pdf) (2020) - Download (PDF, 0,89 MB)
- Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (LRT 9170) (pdf) (2020) - Download (PDF, 1,23 MB)
- Erlen- und Eschenwälder an Fließgewässern (LRT 91E0*) (pdf) (2020) - Download (PDF, 1,28 MB)
- Schlucht- und Hangmischwälder (LRT 9180*) (pdf) (2020) - Download (PDF, 1,06 MB)
- Kammmolch (pdf) - Download (PDF, 1,36 MB)
- Skabiosen-Scheckenfalter (Goldener Scheckenfalter) - Euphydryas aurinia (pdf) - Download (PDF, 0,91 MB)
- Frauenschuh Cypripedium calceolus (pdf) - Download (PDF, 0,76 MB)
Gebietsspezifische Maßnahmenblätter, Maßnahmen-/Managementpläne
Hier finden Sie weitere Informationen zu Natura 2000.
Artikel-Informationen
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover