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FFH-Gebiet 136 Gipskarstgebiet bei Bad Sachsa

EU-Nr.: DE-4329-303


Das FFH-Gebiet „Gipskarstgebiet bei Bad Sachsa“ umfasst verschiedene Wälder sowie Feucht- und Offenbiotope auf vor allem Gips- und Dolomitgestein zwischen Bartolfelde und Walkenried am Südrand des Harzes. Zum größten Teil liegt das Gebiet im Naturraum Südharzer Zechsteingürtel. In weiten Bereichen erstreckt es sich bis an die Landesgrenze zu Thüringen.

Das gesamte Gebiet ist durch Verkarstungen geprägt. So sind um Bad Sachsa als typische Form des lebhaften Karstreliefs beispielsweise Erdfälle zu finden, in welchen wasserunlösliches Deckgestein durch Lösung tieferer, wasserlöslicher Gesteinsschichten trichterförmig nach unten gesackt ist. Einige der Erdfälle, in welchen sich zeitweise auch austrocknende Stillgewässer gebildet haben, entsprechen dem Lebensraumtyp der temporären Karstseen und -tümpel. Auch die Entstehung mehrerer kleiner Höhlen im Gebiet ist auf Verkarstung zurückzuführen. Sie sind potentielle Winterquartiere für die streng geschützten Fledermausarten Bechsteinfledermaus und Mopsfledermaus.

Vor allem im westlichen Gebietsteil sind auf den aus Gips- oder Dolomitgestein gebildeten Böden Kalktrockenrasen und vereinzelt Kalk-Pionierrasen sowie Kalkschutthalden zu finden. Als weitere Offenbiotope kommen magere Flachland-Mähwiesen und vereinzelt Pfeifengraswiesen vor. Die Habitatvielfalt des Gebiets wird von ausgedehnten naturnahen Laubwäldern ergänzt: Auf basenreichen Böden wachsen Waldmeister-Buchenwälder, die auf ärmeren, teils aus Buntsandstein gebildeten Böden in Hainsimsen-Buchenwälder übergehen. Auch Hang- und Schluchtwälder sowie kleinere Orchideen-Buchenwälder sind im Gebiet zu finden. An exponierten Kalksteinfelsen ist eine von mitunter seltenen Moosen, Farnen und Flechten dominierte Felsspaltenvegetation ausgebildet.

Neben den Habitaten trockenerer Standorte sind einige Feuchtbiotope von besonderer Bedeutung für verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Die naturnahe, durch Walkenried fließende Wieda wird von einem artenreichen Saum aus Auenwäldern mit Erlen und Eschen oder Weiden sowie feuchten Hochstaudenfluren begleitet. Die Wieda selbst ist ein geeigneter Lebensraum für die beiden europaweit bedeutsamen Tierarten Bachneunauge und Groppe. In dem großen Gebiet finden sich zudem mehrere Teiche: Bereits im 12. Jahrhundert begannen die Zisterzienser des Klosters Walkenried mit der Anlage dieser zur Karpfenzucht. Einige der heute noch bestehenden Stillgewässer entsprechen – je nach Nähstoff- und Kalkgehalt und davon abhängiger Vegetationsausprägung – unterschiedlichen Lebensraumtypen. Von dem Reichtum kleiner, zeitweise auch trockenfallender Teiche in Erdfällen oder in der Kulturlandschaft Walkenrieds profitieren verschiedene Tier- und Pflanzenarten, so zum Beispiel der streng geschützte Kammmolch.

Imposante Gipswand des Sachsensteins bei Bad Sachsa   Bildrechte: O. v. Drachenfels
Imposante Gipswand des Sachsensteins bei Bad Sachsa
LRT 9130 - Waldmeister-Buchenwald auf Gipsgestein   Bildrechte: O. v. Drachenfels
LRT 9130 - Waldmeister-Buchenwald auf Gipsgestein
LRT 9180 - Schlucht- und Hangmischwald   Bildrechte: ALAND
LRT 9180 - Schlucht- und Hangmischwald
LRT 8310 - Nicht touristisch erschlossene Höhle im Gips des Kleinen Trogstein   Bildrechte: O. v. Drachenfels
LRT 8310 - Nicht touristisch erschlossene Höhle im Gips des Kleinen Trogstein
Erdfallweiher Weißensee als LRT 3140 - Nährstoffarme bis mäßig nährstoffreiche kalkhaltige Stillgewässer mit Armleuchteralgen   Bildrechte: O. v. Drachenfels
Erdfallweiher Weißensee als LRT 3140 - Nährstoffarme bis mäßig nährstoffreiche kalkhaltige Stillgewässer mit Armleuchteralgen
LRT 8210 - Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation am Sachsenstein   Bildrechte: O. v. Drachenfels
LRT 8210 - Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation am Sachsenstein
FFH 136  

Sicherung des Gebietes

Das Gebiet ist durch folgende Schutzgebiete gesichert:

Erhaltungsziele des Gebietes

Management des Gebietes

Allgemeine Hinweise zum Management im Gebiet vorkommender Lebensraumtypen und Arten

(Die Hinweise sind tw. aktualisierungsbedürftig, der Stand ist jeweils angegeben. Einige Hinweise werden zurzeit überarbeitet.)

 

Gebietsspezifische Maßnahmenblätter, Maßnahmen-/Managementpläne
(Maßnahmen-/Managementplan Landkreis Göttingen wird noch erstellt.)

(Steht eine Einbindung der betroffenen Flächeneigentümer zu den konzipierten Maßnahmen noch an, ist die konzipierte Maßnahme als vorläufig zu betrachten und entsprechend gekennzeichnet.)
Natura 2000 Bildrechte: Europäische Union

Artikel-Informationen

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover

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