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Gefährdungsursachen

Fledermäuse sind nicht ohne Grund geschützt. Je nach Art sind ihre Populationen im Laufe der Jahre zum Teil stark zurückgegangen. Dabei spielen in der komplexen Phänologie der Fledermäuse diverse Gefahrenquellen eine Rolle. Im Folgenden werden einige davon vorgestellt.

Gefährdungen im Winterquartier:

Besonders in Bunkern, Höhlen, Stollen und Kellern, die häufig als Winterquartier dienen, sind Fledermäuse gefährdet. Durch Störungen wie laute Geräusche, Licht oder Rauch werden die Fledermäuse zum Aufwachen gezwungen, was wiederum einen hohen Energieverbrauch zur Folge hat. Das Aufwärmen des Körpers bis zur Flugbereitschaft dauert einige Minuten und kann mitunter so viel Energie verbrauchen, dass es den Tieren im Frühjahr nicht mehr möglich ist, aufzuwachen.
In Bunkern, Höhlen und Stollen kann oft unwissentlich ein i. d. R. widerrechtliches Eindringen zu solchen Störungen führen (v. a. im Zusammenhang mit Geocaching oder anderen Outdoor-Aktivitäten). Ein weiterer Punkt ist das Zuschütten von Erdhöhlen oder Bunkern und die Abdichtung und Trockenlegung feuchter Keller. Zudem kann der Einflug in das Quartier bspw. beim Verschließen von bisher defekten Kellerfenstern verhindert werden.

Gefährdungen im Sommerquartier:

Nicht nur durch Störungen während des Winterschlafs verenden Tiere z. B. durch Bautätigkeiten und Vandalismus. Auch das Sommerquartier ist nicht immer ein durchgängig sicherer Platz für die Tiere. In den Wochenstuben kann es passieren, dass Fledermäuse aus Angst vor Gefahr, z. B. durch Baumfällungen oder -sanierung, ihre Jungen zurücklassen. Auch das Verschließen der Öffnungen zum Quartier bspw. zur Wärmedämmung spielt hier eine große Rolle. Häufig werden die Luken auch durch Glas oder Maschendrahtzaun verschlossen, um andere Tiere wie Tauben fernzuhalten.
Auch beim Bau und bei der Sanierung eingesetzte giftige Holzschutzmittel können negative Auswirkungen auf die bewohnenden Fledermäuse haben. Nicht zuletzt stellt der Abriss alter Gebäude, die potentiell oder unwissentlich bereits als Quartier genutzt werden, eine Gefahrenquelle für Fledermäuse dar. Das Sommerquartier ist, anders als bei den Jungen aufziehenden Weibchen, ein durchaus häufig wechselnder Ort. Besonders bei den waldbewohnenden Arten werden des Öfteren Altholzbäume gebutzt, deren Fällung ebenfalls eine Gefährdung darstellt.

Gefährdungen im Lebensraum:

Fledermäuse sind je nach Art auf bestimmte Strukturen in ihrem Lebensraum angewiesen. Dazu gehören geeignete Rückzugsräume wie Höhlen, Stollen und tote Bäume, aber auch gute Jagdreviere. Dafür sind für einige Arten z. B. Gewässer mit naturnah bewachsenen Ufern entscheidend. Andere Arten, wie das Große Mausohr, brauchen hingegen Hallenwälder mit geringen Unterwuchs, da diese häufig große Laufkäfer vom Waldboden absammeln. Wiederum andere Arten, sogenannte „gleaner“ wie z. B. die Bechsteinfledermaus, benötigen alte strukturreiche Laubwälder, da sie Insekten häufig von Sträuchern absammeln. Der Verlust solch wichtiger Strukturen hat dazu geführt, dass viele Fledermausarten stark bedroht sind. Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Gründe für die Gefährdung von Fledermäusen. Einige davon sind der Straßenverkehr, Baumfällungen, Biozide sowie das Insektensterben. Eine weitere große Gefährdung stellen Windenergieanlagen dar.
Auch Kamine und Öfen können zur tödlichen Falle werden, wenn nicht mit dem Schornsteinfeger eine Lösung gefunden wurde, die den Einflug von Tieren in den Schacht verhindert. Besonders an Silvester sollte beachtet werden, dass Feuerwerk Fledermäuse aufschrecken kann. Auch Hauskatzen und offene Fenster stellen eine beachtliche Gefahr für die Tiere da.

Bildrechte: Papenberg

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