Was kann ich tun?
Jeder von uns kann zum aktiven Fledermausschutz beitragen. Im Folgenden finden Sie zu verschiedenen Kategorien Ideen und Hinweise.
In Gärten, Parks oder höhlenarmen Wäldern kann man mit Fledermauskästen Ersatzquartiere anbieten. Fledermäuse nutzen diese künstlichen "Unterkünfte" als Sommerquartier oder als Tagesquartier z. B. auf dem Zug, bei der Paarung oder als Wochenstube. Fledermauskästen sollten möglichst in 3 - 5 m Höhe nach Süden oder Osten ausgerichtet aufgehängt werden.
Um den Ansprüchen möglichst vieler Fledermausarten gerecht zu werden, ist es sinnvoll, verschiedene Kastentypen aufzuhängen: sogenannte Flachkästen für Spalten bewohnende Arten und Kästen mit größerem Hohlraum für Höhlen bewohnende Arten. Beide Kastentypen werden von verschiedenen Herstellern im Handel angeboten. Fledermauskästen aus Holz können mithilfe der untenstehenden Anleitung selbst angefertigt werden. Einfach selbst zu bauen sind auch sogenannte Fledermausbretter, die etwa dem abgebildeten Fledermauskasten entsprechen. Im Unterschied zu diesem sollten Fledermausbretter aber mindestens doppelt so breit sein, unten keine Querlatte haben und einen engeren Innenraum von nur 2 cm unten. Das beim Bau von Fledermauskästen und Fledermausbrettern verwendete Holz sollte mindestens 20 mm stark und an der Innenseite möglichst rau sein.
Links zum Thema Fledermauskästen:
Fledermauskasten selber bauen: Anleitung als Video & PDF – NABU
Fledermauskästen, Fledermausbretter - neue Modelle (bayern.de)
Jeder kann sich ehrenamtlich im Fledermausschutz engagieren. Das kann über eine Mitgliedschaft in Verbänden, wie bspw. dem BUND oder dem NABU, oder in sonstigen regionalen Interessensgruppen mit Fokus auf dem Fledermausschutz sein. Wer bereits über ein gutes Fledermauswissen verfügt, kann sich beim NLWKN auf das Ehrenamt des Fledermaus-Regionalbetreuers und der Regionalbetreuerin bewerben. Diese wichtigen Personen erheben Daten und beraten untere Naturschutzbehörden der Landkreise sowie Bürger- und Bürgerinnen in jeglicher Frage des Fledermausschutzes.
Fledermausfreundlicher Garten
Ein fledermausfreundlicher Garten sollte in erster Linie insektenfreundlich sein. Denn die Hauptnahrung von Fledermäusen stellen Insekten dar. Blütenreiche, insektenanziehende Pflanzen, die im Jahresverlauf zu unterschiedlichster Zeit blühen, helfen, den Insektenreichtum zu vergrößern. Ein vielgestalteter Garten mit regionalen Pflanzen und Gehölzen, bestenfalls noch eine artenreiche Blühwiese stellen optimale Gartenstrukturen für Fledermäuse dar.
Da Fledermäuse nachtaktiv sind, eignen sich besonders gut nachtblühende Arten, wie Leimkraut, Seifenkraut und Wegwarte. Auch das Anlegen eines Teiches ist ein gefundenes Fressen für die Fledertiere. Gift und Insektizide sollten selbstverständlich vermieden werden. Fledermauskästen oder Löcher in alten Bäumen können als Unterschlupf dienen und machen den Garten umso attraktiver. Da viele Fledermausarten sehr empfindlich auf Licht reagieren, sollten Beleuchtungsquellen auf das Mindeste reduziert werden. Hilfreich sind hier auch Steuerungsmechanismen, wie Nachtabschaltung oder Bewegungssensoren.
Links zu Fledermausgärten
Vor allem an und in Häusern können Fledermäuse verschiedenste Verstecke und Sommerquartiere zur Aufzucht ihrer Jungen finden: unter dem Dach, hinter Wandverkleidungen, in Rollladenkästen, in Mauerlücken, überall dort, wo es etwas verborgene und ungestörte Hangplätze gibt. Oberstes Ziel muss sein, bei Umbau- und Renovierungsarbeiten vorhandene Verstecke und Quartiere zu erhalten. Schon bei der Planung muss deshalb untersucht werden, ob es Fledermäuse gibt. Fledermäuse sind „zusammengefaltet“ recht klein; deshalb reichen schon Spalten von 20 mm oder geringerer Breit aus, um hineinzuschlüpfen. Bei der Fledermaussuche ist es deshalb einfacher, sich im Sommer nach Einbruch der Dämmerung das Haus aus einiger Entfernung von allen Seiten in aller Ruhe anzusehen. Wenn Sie Fledermäuse entdecken: Freuen Sie sich über Ihre Mitbewohner, die Sie unbemerkt vielleicht schon viele Jahre haben. Fledermäuse sind sehr treu und kehren immer wieder in ihre Quartiere zurück.
Holen Sie sich fachlichen Rat, denn dann erfahren Sie, welche Fledermausart bei Ihnen „wohnt“, ob es in Ihrem Haus vielleicht eine Fledermaus-Wochenstube gibt und nicht zuletzt: wie Ihre Wünsche am besten und für Sie am einfachsten auch fledermausgerecht umgesetzt werden können. Generell gilt: Wenn die naturschutzrechtlich geschützten Fledermäuse im Quartier sind und wohlmöglich noch Junge haben oder Winterschlaf halten, dürfen beeinträchtigende Bauarbeiten nicht stattfinden. Bei Bauarbeiten vom Herbst bis zum zeitigen Frühjahr (i .d. R. Mitte August bis Mitte März) werden Probleme vermieden, da die Fledermäuse dann woanders in ihren Winterquartieren sind – es sei denn, ein Winterquartier befindet sich in Ihrem Haus.
Besonders spaltenliebenden Fledermausarten kann in vielen Fällen mit geringstem Aufwand ein Quartier am Haus angeboten werden. Öffnet man bei Bretter- oder anderen Verschalungen an der Außenwand die untere Querlattung bei einigen Brettern bzw. an einigen kleinen Abschnitten, können Fledermäuse den Raum dahinter als Quartier nutzen.
Ähnliche Quartiere kann man mit so genannten Fledermausbrettern anbieten. Fledermausbretter sollten einzeln oder auch zu mehreren verteilt möglichst hoch am Haus aufgehängt werden; sie können auch im oberen Bereich des Dachbodens unter die Dachsparren genagelt werden. Bei Sanierungsarbeiten sollten Einflugöffnungen erhalten bleiben, indem z. B. Lüftungsziegel ohne Sieb eingebaut werden. Holzböcke im Dachstuhl sind gefürchtet. Kommen gleichzeitig Fledermäuse vor, gibt es zwei Alternativen, um die Fledermäuse bei der Holzbekämpfung zu schützen: das Heißluftverfahren oder verträgliche Mittel auf Salzbasis.
Da viele Fledermausarten sehr empfindlich auf Licht reagieren, sollten Beleuchtungsquellen auf das Mindeste reduziert werden. Hier werden speziell Warmweißlampen (bis 3000 Kelvin) empfohlen, die so abgeschirmt sind, dass möglichst wenig Streulicht erzielt wird. Hilfreich sind auch Steuerungsmechanismen, wie Nachtabschaltung oder Bewegungssensoren.
Links zum Thema Schutz an Gebäuden:
Fledermausschutz an Gebäuden (nabu.de)
Fledermausquartiere an Gebäuden - Erkennen, erhalten, gestalten (bayern.de)
Fledermausquartiere an Gebäuden - Publikationen - sachsen.de
Licht aus für die Fledermaus (Wissenschaft-aktuell)
Berücksichtigung von Fledermäusen in Beleuchtungsprojekten (fledermausschutz.de)
Für viele Fledermäuse gelten Gewässer aufgrund ihrer hohen Insektendichte als perfekte Jagdhabitate. Allerdings sind nicht nur die Gewässer an sich interessant. Auch spaltenreiche Mauern unter oder in Gewässerbauwerken, wie bspw. Brücken oder Stau- und Wehranlagen, können speziell für Fransen-, Wasser-, und Teichfledermaus geeignete Quartiere bieten. Zudem stellen auch am Gewässerrand stehende Höhlenbäume, häufig alte Weiden, potentielle Sommerquartiere dar. Generell mögen Fledermäuse strukturreiche Gewässerufer, die einer natürlichen Ufer- und Gehölzentwicklung unterliegen. Aufgrund der speziellen Lebensraumansprüche der einzelnen Fledermausarten sollte bei Arbeiten an Gewässern ebenso wie bei der Holzentnahme an Gewässern immer die Untere Naturschutzbehörde sowie fachgutachterliche Unterstützung hinzugezogen werden.
Der Wald hat für Fledermäuse eine überragende Bedeutung: Fast alle Fledermausarten jagen hier, manche Arten immer, andere Arten nur ab und zu. Wie reich die Beute ausfällt, hängt in erster Linie davon ab, wie der Wald bewirtschaftet wird. Eintönige Fichtenforsten haben meist nicht viel zu bieten. Besser sind Laubmischwälder, die sich auf natürlichem Wege standortgemäß langfristig entwickeln: naturnahe Wälder mit Bäumen aller Altersklassen, Waldsäumen, Lichtungen und Wegrändern mit einer großen Vielfalt an Kräutern, Gräsern und Sträuchern. Solche nicht nur für Fledermäuse wertvollen Wälder zu fördern, ist unter anderem ein Ziel des Programms „Langfristige ökologische Waldentwicklung in den niedersächsischen Landesforsten“ (LÖWE).
Fledermausgerechte Wälder bieten aber noch mehr: Viele Fledermausarten nutzen Baumhöhlen als Sommerquartiere, um hier ihre Wochenstuben zur Jungenaufzucht einzurichten. Der Große Abendsegler und die Mopsfledermaus halten teilweise in Baumhöhlen sogar ihren Winterschlaf! Fledermäuse benutzen Baumhöhlen aller Art: ausgefaulte Astlöcher, überwallte Risse und sogar nach oben offene Risse in Stämmen. Besonders beliebt sind alte nach oben ausgefaulte Spechthöhlen; die Fledermäuse hängen sich – Kopf nach unten – in die Aushöhlung und haben so ihren Eingang immer im Auge. Am Urinstreifen unterhalb des Eingangs kann man manchmal von außen bewohnte Höhlenquartiere erkennen.
Höhlenbäume und Baumhöhlenquartiere sind gesetzlich geschützt. Wenn Höhlenbäume unbedingt gefällt werden müssen, gilt der Grundsatz: erst fachkundige Kontrolle, ob die Höhlen nicht besetzt sind! Wird trotzdem unbeabsichtigt ein bewohnter Höhlenbaum gefällt, sollte schnellstens fachliche Hilfe geholt werden. Das LÖWE-Programm unterstützt auch hier den Artenschutz: Alle alten Höhlenbäume sollen markiert und nicht gefällt werden. Junge Bäume mit bekannten Quartieren bleiben ebenfalls erhalten.
Fledermäuse dürfen im Winterschlaf auf keinen Fall gestört werden! Jede Störung verringert die Chance der Fledermäuse, beim Aufwachen im Frühjahr noch genug Energie zu haben, um zu ihrem Sommerquartier zu fliegen und nach Beute jagen zu können. Brennende Kerzen, Zigarettenrauch, starke Erschütterungen oder das Fotografieren mit Blitzlicht in Höhlen und Stollen, den von Fledermäusen bevorzugten Winterquartieren, müssen unbedingt vermieden werden.
Gitter vor Höhlen und Stollen halten Störungen zuverlässig ab, können aber von den Fledermäusen noch durchflogen werden. So schützen diese Gitter nicht nur das Leben der Fledermäuse, sondern verhindern auch eine Gefährdung der oft nur gedankenlos neugierigen Menschen. Sicher ist es sinnvoll, an Sperrgittern erklärende Schilder anzubringen und für den Fledermausschutz zu werben. Um die Wirksamkeit des Gittereinbaus zu prüfen und eventuell Änderungen oder weitere Schutzmaßnahmen durchzuführen, müssen wiederholt Kontrollen des Fledermausbestandes erfolgen. Diese Kontrollen dürfen nur mit Genehmigung der jeweiligen Naturschutzbehörde von Fachleuten, wie z. B. berufliche Gutachter und Gutachterinnen oder die Fledermaus-Regionalbetreuer und Regionalbetreuerinnen durchgeführt werden. Sie wissen, wie man sich verhalten muss, um Fledermäuse nicht zu stören und sie können auch die angetroffenen Fledermausarten bestimmen. Mit dieser meist ehrenamtlichen Arbeit werden wichtige Grundlagendaten für den Fledermausschutz gewonnen.
In Gebieten ohne natürliche Höhlen oder alte Stollen besteht oft ein Mangel an Winterquartieren. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass Fledermäuse künstlich geschaffene Ersatzquartiere annehmen (z. B. mit einer dicken Erdschicht überschüttete Kellergewölbe oder kurze, 5 - 10 m lange Stollen). Bereits vorhandene unbenutzte, alte Keller oder Bunker können mit geringem Aufwand als Winterquartier hergerichtet werden; sie müssen allerdings, wie auch die neu errichteten Quartiere, eine hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen, damit die zarten Flughäute der Fledermäuse nicht vertrocknen. An die glatten Wände und Decken werden Hohlziegel mit den Löchern nach unten bzw. zur Seite angebracht und geben so gute Verstecke und Hangplätze ab.
Bewährt haben sich Tonziegel, die zwei „Grifflöcher“ (ca. 30 x 30 mm) aufweisen. Diese Lochgröße ist für die meisten Fledermausarten passend. Der Eingang sollte durch Gitter oder eine Klappe mit Einflugschlitz (100 x 300 mm) gut verschlossen werden. Ob Quartierneubau oder -umbau: In jedem Fall sollten Experten und Expertinnen an der Planung und Durchführung beteiligt werden, da immer die örtlichen Gegebenheiten berücksichtigt werden müssen, um den Erfolg zu sichern. Tipps und Anregungen zum Bau und zur Optimierung von künstlichen Winterquartieren für Fledermäuse vermittelt der Leitfaden der Karl-Kaus-Stiftung aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg.
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich jederzeit an die Fledermaus-Regionalbetreuerinnen und Regionalbetreuer oder erfragen Sie Hilfe bei Ihrer Stadt oder Ihrem Landkreis.