Historisches Kartenmaterial nach Homeier
Im Rahmen der Schriftenreihe der Forschungsstelle Küste wurde mit Band 43 das historische Kartenwerk der niedersächsischen Küste veröffentlicht. Dieses basiert auf den Arbeiten des 1981 verstorbenen wissenschaftlichen Mitarbeiters und Sachgebietsleiters der Morphologie des Küstengebietes der Forschungsstelle Küste, Hans Homeier und entstand in den Jahren 1962 bis 1983. Nach dem Tod Homeyers hat Hans-Joachim Stephan die letzten Lücken geschlossen.
Eingeteilt in Regionen werden kartografische Darstellungen des jeweiligen Küstenverlaufs mit vergleichbarer Lagegenauigkeit für die topografischen Situationen der Jahre 1650, 1750, 1860 und 1960 zusammengefasst. Es sind die Linien des Tideniedrig- und Tidehochwassers, die Lage des Dünen- bzw. Deichfußes oder anderer Schutzwerke sowie die Grenze der supratidalen Deichvorländer festgehalten. In der textlichen Beschreibung werden - je nach örtlicher Quellenlage - zum Teil die Entwicklungen seit dem 13. Jahrhundert skizziert. Für die beschreibende Darstellung wurden ferner zahlreiche zeitgenössische Zeugnisse wie Deich- und Sielregister, Prozessakten oder Urkunden wie Kaufverträge von Ländereien, Schenkungen an Klöster oder deren Güterverzeichnisse genutzt.
Die Entwicklung der Inseln Spiekeroog und Waangerooge sowie der gegenüberliegenden Festlandsküste zwischen 1650 und 1960 (Historische Karte Nr. 7)
Das Kartenwerk richtet sich vorrangig an wissenschaftliche Institute und Verwaltungen, die im Küstengebiet tätig sind sowie an wissenschaftlich interessierte Privatpersonen. Es gibt einen zusammenfassenden Überblick über die langfristigen morphologischen Gestaltungsvorgänge an der niedersächsischen Küste. Der Blick in die Vergangenheit ist eine wichtige Grundlage für die Küstenschutzplanungen der Gegenwart: Die Kenntnis der kurz-, mittel- und langfristigen Entwicklungen ist wichtig, um zu erkennen, welche Verhältnisse das natürliche Gleichgewicht an einem Ort anstrebt und ob aktuelle Geschehnisse diesem Trend folgen oder nicht.
Das Kartenwerk ist über den Schriftenaustausch mit den Landesbibliotheken sowie über den Webshop des NLWKN erhältlich.
Tidebecken
Artikel-Informationen