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Das Niedersächsische Gewässerforum 2023

Schmuckgrafik - nicht barrierefrei   Bildrechte: NLWKN

Nach längerer Corona-Pause fand am 20. April 2023 erneut das Niedersächsische Gewässerforum statt, zu dem der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) rd. 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen konnte.

Das Gewässerforum stand unter dem Motto:

„Umgang mit Hochwasservorhersagen, -warnungen und –informationen – und das in Zeiten des Klimawandels“

und betrachtete alle Ebenen der möglichen Akteure (Bund – Land – Kommunen – Bürger*innen). Die Präsentationen der einzelnen Vorträge stehen zum Download als PDF-Datei zur Verfügung (s. unten).

Neben den Möglichkeiten der Vorhersage und Warnung stand auch die Gefahrenabwehr und Einleitung von Hochwasserschutzmaßnahmen vor Ort in den Kommunen im Fokus. Ein Bericht zum katastrophalen Hochwasser in RLP 2021, ein Vortrag zu der erwartenden Verschärfung der Hochwasserereignisse durch den Klimawandel sowie die Beiträge in den Diskussionen belegte die Bedeutung des Themas.

Nach der Begrüßung durch NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer hat Niedersachsens Umwelt- und Klimaschutzminister Christian Meyer in die Veranstaltung eingeführt. Im Impulsvortrag machte Prof. Kai Schröter deutlich, welche hohen Schäden Hochwasser verursachen können und welche Prozesse und Faktoren die Folgen von Hochwasser beeinflussen. Er zeigte uns, vor welche Herausforderungen uns der Wandel im Hochwasserrisikomanagement stellt und welche neuen Methoden hier eingesetzt werden können bzw. welche Analysen wir weiterführen müssen.

Im Gewässerforum wurde die ganze Kette von der Erfassung über die Vorhersage, das Informieren, das Melden bis zum Warnen und das Handeln vor Ort in den Fokus gestellt. Alle Zahnräder müssen ineinandergreifen, damit auch effektiv dem Hochwasser begegnet werden kann – sei es bereits in der Vorsorge als auch in der Abwehr. In den Diskussionen wurde deutlich, dass daran auch zukünftig weiter intensiv gearbeitet werden muss. Alle Prozesse müssen stets geprüft und optimiert werden sowie die Datengrundlagen und Modelle sind aktuell zu halten und weiterzuentwickeln.

Im ersten Teil der Veranstaltung wurde zum einen die Hochwasservorhersage in den Blick genommen, die von Seiten der Länder vorgenommen wird. Dazu hat Marlena Heunecke die HWVZ Niedersachsen vorgestellt und konnte den Startschuss geben für die Aufnahme des Testbetriebes für die Bundesländer-übergreifende Vorhersage an der Ober- und Mittelweser. Die Vorhersage an der anderen Bundeswasserstraße Elbe verdeutlichte Janine Oelze in ihrem Vortrag und zeigte auch wie Sachsen-Anhalt im Bereich der Hochwassermeldung und –vorhersage aufgestellt ist.

Im Anschluss erfolgte ein Einblick in die lokale Ebene: das Frühwarnsystem in Goslar, was die Vorhersage lokal vor Ort mit einer KI ergänzt; für den Landkreis Osnabrück wurde aufgezeigt, was ein lokales Meldesystem ermöglichen kann und wohin die Reise noch gehen soll.

Hochwasservorhersagesysteme können in ihrer Gesamtheit nur funktionieren, wenn die Alarmsignale – also die erwartete Hochwasser-Situation – bei den Entscheidungsträgern ankommen, in der Gefahrenabwehr berücksichtigt werden und somit auch darin unterstützen können, zeitlich richtige Maßnahmen – oder aber auch Entscheidungen, ob evakuiert werden muss - u.a. treffen zu können.

Christian Siemon stellte dazu in seinem Vortrag die Möglichkeiten vor, wie solch ein Hochwasser-Warn-System die Alarm- und Einsatzpläne effektiv unterstützen kann. Eine anschauliche mobile Hochwasserschutz-Maßnahme wurde von Peter Geisenhainer-Anhalt der Stadt Braunschweig vorgestellt. Bei solchen Maßnahmen spielt eine Verlängerung der Vorwarnzeit durch Hochwasservorhersage auch eine entscheidende Rolle.

Uwe Petry hat abschließend vor der Podiumsdiskussion eindrücklich dargestellt, welche Herausforderungen uns durch den Klimawandel gestellt werden. Wir haben gesehen: die Hochwasserereignisse werden sich durch den Klimawandel verschärfen.

Der Erfahrungsbericht zum Hochwasser in RLP im Juli 2021 zeigte uns ganz deutlich, dass extreme Hochwasserereignisse nach wie vor auch eine extreme Herausforderung für alle Akteure darstellen. Dr. Margret Johst hat uns gut dargelegt, dass wir insbesondere im Extrembereich als eine Herausforderung die Vorhersageunsicherheiten haben, mit denen wir umgehen müssen. Auch die Verbesserung des Verständnisses für mögliche Gefahren ist im Vortrag – und auch im Laufe des Tages - deutlich geworden.

Alle auf dem Gewässerforum behandelten Themen bzw. die Hochwasservorsorge und das Hochwasser-Risikomanagement erscheinen unter den Aspekten des Klimawandels umso bedeutender. Es wurde deutlich, dass wir uns den neuen Herausforderungen stellen und die Erkenntnisse in unserem Handeln berücksichtigen müssen.


Veranstaltungsort: Akademie des Sports im LandesSportBund Niedersachsen e.V., Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg 10, 30169 Hannover.

Programm des Gewässerforums am 20. April 2023

Die einzelnen Vorträge stehen zum Download bereit. Mit Klick auf den Vortragslink öffnet sich der jeweilige Vortrag als PDF-Dokument zum Download.

ab 08:30 Ankunft und Registrierung
09:30 Anne Rickmeyer, Direktorin des NLWKN: Begrüßung
09:40 Christian Meyer, Umweltminister Niedersachsen: Einführung
10:00

Prof. Kai Schröter (Impulsvortrag), Technische Universität Braunschweig: Hochwasserrisiko - Methoden und Werkzeuge zur Analyse und Vorsorge

Hochwasservorhersage und -warnung (Land – Bund – Kommune)
10:30 Marlena Heunecke, NLWKN, unter anderem: Rückblick auf mittlerweile rund zwölf Jahre Hochwasservorhersagezentrale und Aufnahme der Vorhersage an Ober- und Mittelweser
11:05 Janine Oelze, Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt: Hochwasservorhersage in Sachsen-Anhalt mit dem Schwerpunkt der Erstellung der Gemeinsamen Hochwasservorhersage für die gesamte deutsche Binnenelbe
11:40 Dirk Sielaff, Stadt Goslar: Hochwasserfrühwarnsystem Goslar unter Verwendung künstlicher Intelligenz

12:15

Mittagspause

Erfahrungsbericht Hochwasser 2021
13:15 Margret Johst, Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz: Hochwasserereignisse 2021 in Rheinland-Pfalz

Nutzung der Vorhersagen - Warnungen vor Ort – Einleitung von Maßnahmen
13:45 Gerrit Tegtbauer, Landkreis Osnabrück: Das Hochwassermeldesystem des Landkreises Osnabrück – Möglichkeiten und Grenzen eines lokalen Meldesystems
14:05 Christian Siemon, HGN Braunschweig: Nutzung verfügbarer Hochwasserinformationen und Hochwasservorhersagen zur Vorbereitung der Gefahrenabwehr auf kommunaler Ebene
14:25 Peter Geisenhainer-Anhalt, Untere Wasserbehörde Braunschweig: Mobiler Hochwasserschutz – Erfahrungen und Ausblick
14:45 Diskussion / Fragen

15:00

Kaffeepause

Herausforderungen durch den Klimawandel und mögliche Anpassungsoptionen

15:30 Uwe Petry, NLWKN: Mögliche Veränderungen der Hochwasserverhältnisse unter dem Einfluss des Klimawandels 

16:00

Podiumsdiskussion mit den Referierenden

17:00

Schlussworte, Verabschiedung




Moderation: Markus Anhalt und Wilfried Seemann, NLWKN

Pegel_Logo HWVZ_Feuerwehr   Bildrechte: NLWKN
Schmuckgrafik   Bildrechte: NLWKN
Weiteres zu den Themen Hochwasservorhersagen, -warnungen und -informationen finden Sie unter

Artikel-Informationen

erstellt am:
02.07.2010
zuletzt aktualisiert am:
27.04.2023

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
NLWKN Hannover-Hildesheim GBIII - Wasserwirtschaft und Strahlenschutz
An der Scharlake 39
31135 Hildesheim

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