100 Jahre Wasseranalytik in Hildesheim Hier können Sie den Fleyer zum Tag der offenen Tür herunterladen.
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Tag der offenen Tür beim NLWKN in Hildesheim
Der NLWKN in Hildesheim: Modernes Labor – Hochwasservorhersagezentrale – Radiologisches Lagezentrum
Spannende Angebote für Kinder und Erwachsene am 20. Oktober 2012
Der NLWKN in Hildesheim veranstaltet am 20. Oktober 2012 (Samstag) von 11 bis 16 Uhr einen Tag der offenen Tür. Anlass ist das Jubiläum „100 Jahre Wasseranalytik in Hildesheim". Nach 100 Jahren Erfahrung können inzwischen die Inhaltsstoffe einer im Maschsee aufgelösten Kopfschmerztablette im Labor in Hildesheim nachgewiesen werden! Hätten Sie das gewusst?
Doch am 20. Oktober geht es nicht allein um das Labor, sondern um alle Aufgaben beim NLWKN in Hildesheim. Unter dem Dach des Gebäudes an der Scharlake 39 in Hildesheim befinden sich nicht nur Büroräume oder das moderne Großlabor, sondern zum Beispiel auch das radiologische Lagezentrum oder die Hochwasservorhersagezentrale.
Die inhaltsschweren und komplexen Informationen werden für die Besucher in leicht verständliche Führungen und Vorträge umgesetzt. Mitmachaktionen für Kinder und Erwachsene ergänzen das Programm: Analytische Schnelltests von Wasserproben sind ebenso möglich wie die Prüfung des UV-Schutzes von Sonnenbrillen.
Für das leibliche Wohl ist gesorgt: Kaffee, Kuchen, Grillgut und diverse Getränke.
Es gibt übrigens einen kostenlosen Busshuttle der Stadtwerke: Die Busse fahren zwischen 10:30 und 16:00 alle 30 Minuten ab Hauptbahnhof zum NLWKN.
Das Programm: Besichtigungen, Aktionen und Führungen
- Hinter den Kulissen des Labors – ein Spiel für Groß und Klein…
- Umweltradioaktivität ständig überwacht
- Umweltdaten - aktuell und zuverlässig
- Hochwasser - wir warnen und schützen Sie
- Grundwasser- Schutz für einwandfreies Trinkwasser
- Vom Bachflohkrebs zur EG-Wasserrahmenrichtlinie
- Natur- und Artenschutz für unsere Umwelt
- Vielseitige Ausbildungsberufe im NLWKN
- Weitere Angebote laut Programmheft
- Geführte Rundgänge
Zur Geschichte der 100 Jahre Wasseranalytik in Hildesheim
Als im Jahre 1912 das Flusswasseruntersuchungsamt in Hildesheim gegründet wurde, ging es darum, die Salzbelastung der Flüsse im Hildesheimer Raum zu analysieren. Die Salzeinleitungen der Kaliindustrie führten damals zu einem drastischen Rückgang der Fischpopulationen und damit zu massiven Einkommenseinbußen der Binnenfischerei. Die Mess-Ergebnisse sollten über die Kontrolle der Salzkonzentrationen das Einleitungsverhalten der Kaliindustrie und die Lebensbedingungen der Fische verbessern.
Aus dem kleinen Hildesheimer Anorganik-Labor hat sich bis heute ein komplexer Laborbetrieb mit mehreren Labor- und Probenahmestandorten entwickelt. Das Aufgabenspektrum umfasst inzwischen Radioaktivitätsuntersuchungen zur Kontrolle der Kernkraftwerke und zur akuten Gefahrenabwehr, toxikologische Wasserprüfungen um Giftwirkungen im Gewässer nachzuspüren. Die klassische Wasseranalytik inklusive der Untersuchungen zur Salzbelastung sind nach wie vor ein wichtiges Thema, die chemischen Untersuchungen haben sich aber stark weiterentwickelt. So untersucht das Labor heute hunderte verschiedener Substanzspuren in unvorstellbar kleinen Konzentrationen. Hierzu zählen unter anderem Schwermetalle, Medikamente, organische Schadstoffe, giftige Bootsanstriche und eine Unzahl von verschiedenen Pflanzenschutzmitteln. Die Proben werden von einem eigenen und speziell ausgebildeten Probenahmeteam aus der Umwelt entnommen. Die Labormessgeräte werden immer empfindlicher, teurer und aufwändiger. Um die aktuellen Anforderungen der EU erfüllen zu können und noch geringere Schadstoffkonzentrationen nachweisen zu können, muss die Gerätetechnik stets auf dem aktuellen Entwicklungsstand gehalten werden. In 2011 wurde ein extrem empfindliches Messgerät für organische Schadstoffe beschafft (eine sog. HPLC-MS-MS), das die Empfindlichkeit für eine Reihe von organischen Schadstoffen um mehr als den Faktor 1000 steigern kann.
Mit dem mehrere Millionen Euro teuren Gerätepark des NLWKN-Labors werden zur Zeit jährlich ca. 21.000 Umweltproben untersucht. Aus den Proben werden 370.000 Einzelbestimmungen durchgeführt. Pro Umweltprobe werden also im Schnitt 17 unterschiedliche chemische Stoffe bestimmt - das kleine Anorganik-Labor aus dem letzten Jahrhundert ist sehr erwachsen geworden.
Die Kernreaktor-Fernüberwachung gibt es seit 1981.
Jugend forscht zum Riesenbärenklau
Wie spannend die Arbeit im NLWKN sein kann, war am 14. August 2012 im NDR-Fernsehen und am 15. August 2012 in der Hildesheimer Zeitung nachzulesen: „Wasserfloh macht die Probe auf's Exempel". In diesem Artikel wurde über die Versuche der angehenden Chemielaboranten Marvin Mühlenbrink, Lisa Marahrens und Hendrik Böhnke mit dem Riesen-Bärenklau berichtet.
Die drei Auszubildenden des NLWKN haben ein ungewöhnliches Projekt angeschoben und den Medien vorgestellt: Sie forschen zum Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt und wollen sich damit am Nachwuchswettbewerb „Jugend forscht" beteiligen. Sie sind bereits die fünfte Gruppe von Chemielaboranten-Azubis des Hildesheimer NLWKN-Labors, die daran teilnimmt. Das Trio hat seine Lehre in Hildesheim im August 2010 begonnen und bezeichnet die Teilnahme am Wettbewerb als einen spannenden Höhepunkt der dreieinhalbjährigen Ausbildung.
Der Pflanzensaft der Herkulesstaude enthält phototoxische, so genannte Furanocumarine. Aufgrund dieser Inhaltsstoffe verursachen Pflanzenteile, die mit der Haut in Berührung kommen, in Verbindung mit dem Sonnenlicht schwere Verbrennungen, die nur schlecht verheilen und im ungünstigsten Fall zu Hautkrebs führen können. „Während die Auswirklungen auf den Menschen weitgehend erforscht sind, ist kaum etwas über die Folgen für andere Lebewesen bekannt. Da die Pflanze häufig in Gewässernähe vorkommt, lag es für unsere Auszubildenden nahe, sich mit der Wirkung der Pflanze auf Fische und andere Gewässerlebewesen zu befassen", erklärte Joseph Hölscher, Leiter der Betriebsstelle Hannover-Hildesheim.
NLWKN Hildesheim – eine Umweltbehörde aus der Praxis für die Praxis:
- Dienstleister für Umwelt und Gesellschaft
- Chemische und physikalische Umweltanalytik
- Radioaktivität erkennen und bestimmen
- Toxikologisch untersuchen und begutachten
- Zuverlässig beraten bei Qualitätsfragen zu Wasser und Gewässern
- Methoden für die Umweltanalytik testen und entwickeln
- Gewässerbelastungen sicher erkennen und beschreiben
- Praxistaugliche Lösungen im Normwesen und in der Rechtsetzung erarbeiten
- Problemstoffe in Gewässern frühzeitig erkennen
- Unterstützen beim Katastrophenschutz
- Wissenstransfer zwischen Praxis und Forschung
- Schutzkonzepte begründen
- Qualifiziert beraten zur Abwasserbewertung
- Maßnahmenerfolge dokumentieren
- Entwicklungen aufzeigen