Hochwasservorhersagezentrale für Niedersachsen
Die HWVZ – Wir über uns |
Die Hochwasservorhersagezentrale hat am 01. Oktober 2009 beim NLWKN in Hildesheim ihre Arbeit aufgenommen und ist mit Spezialisten in Hydrologie, Hydraulik und Modelltechnik sowie im Bereich Datenmanagement besetzt.
Die HWVZ befindet sich nach einer Aufbauphase (hydrologisches Vorhersagemodell, zentrales Datenbanksystem etc.) seit Januar 2011 für die Flusseinzugsgebiete der Leine, Oker und Aller im operationellen Echtzeitbetrieb. In den darauffolgenden Jahren kamen die Flussgebiete der Hase, Hunte und Wümme hinzu. Im Jahr 2016 wurden die Vorhersagemodelle für die Vechte im westlichen Niedersachsen und für die Ilmenau im nordöstlichen Niedersachsen ergänzt. Seit 2017 werden zudem für die Große Aue Vorhersagen berechnet. Neben den hydrologischen Vorhersagemodellen kommt für das Flussgebiet der Ober- und Mittelweser ein hydrodynamisches Hochwasservorhersagemodell zum Einsatz. Das Modell ist einsatzfähig, es befindet sich zurzeit aber noch im Testbetrieb.
Für Gebiete, die unter dem Tideeinfluss der Nordsee stehen, werden von der HWVZ keine Hochwasservorhersagen berechnet. Stellt man die tideunbeeinflusste Fläche in Niedersachsen den Flächen gegenüber, die mit Hochwasservorhersagemodellen abgedeckt sind, so ergibt sich ein mit Vorhersagen abgedeckter Landesflächenanteil von 72 %. Es wird fortlaufend geprüft, ob weitere Flussgebiete für die Hochwasservorhersage aufgenommen werden können.
Aufgaben der HWVZ |
- Anwendung und Kalibrierung von Wasserhaushaltsmodellen für die genannten Flussgebiete im niedersächsischen Binnenland
- Koordination aller für die Hochwasservorhersage benötigten Eingangsdaten (Datenbankmanagement) sowie deren vorläufige Qualitätsbewertung und Vorplausibilisierung
- Veröffentlichung von Hochwasserlageberichten und Wasserstands-Vorhersagen an Hochwassermeldepegeln im Binnenland unter: www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de
- Bereitstellung von Zuflussvorhersagen für Stauanlagen (Hochwasserrückhaltebecken, Talsperren)
- Bearbeitung hydrologischer und hydraulischer Sonderfragestellungen sowie beratende interne und externe Tätigkeiten, u.a. des Gewässerkundlichen Landesdienstes
- Koordination und Organisation des Niederschlagsmessnetzes für die Hochwasservorhersage
- Arbeit in unterschiedlichen Fachgremien der Bund-/Länder Arbeitsgemeinschaft Wasser im ständigen Ausschuss Hochwasserschutz und Hydrologie (LAWA-AH)
- Weiterentwicklung des Internetauftritts der HWVZ und weitergehende Arbeitstätigkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit
Datengrundlagen für die Vorhersage und Einschätzung der Vorhersagegüte | |
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Für die Hochwasservorhersage ist eine vielfältige Datengrundlage die Grundvoraussetzung. Zum einen werden aktuelle hydrologische und hydrometeorologische Messdaten benötigt, die die HWVZ vorrangig aus dem Messnetz des NLWKN, aber auch von Drittanbietern bezieht (Deutscher Wetterdienst DWD, Harzwasserwerke GmbH, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung WSV). Insbesondere handelt es sich hierbei um gemessene Wasserstände an den Binnenpegeln, Speicherbauwerksdaten, Niederschläge und weitere hydrometeorologische Daten wie Temperatur oder Luftfeuchte. Die Vielzahl der benötigten Daten erfordert ein effektives, leistungsstarkes Datenbankmanagement, um alle erforderlichen Daten ohne zeitliche Verzögerung für die Abbildung des gegenwärtigen Zustandes des Einzugsgebietes im hydrologischen Modell und der darauf aufbauenden Abflussvorhersage bereitzustellen. Für die Berechnung der Hochwasservorhersage kommt das hochaufgelöste Wasserhaushaltsmodell Panta Rhei zum Einsatz. Für die zu erstellenden Vorhersagen dienen Wettervorhersagedaten – in erster Linie Niederschläge – aus numerischen Wettermodellen des Deutschen Wetterdienstes als Input für das hydrologische Modell. Wie gut letztlich die hydrologische Vorhersage von Wasserstand und Abfluss ist, hängt in großem Maße von der Güte der Niederschlagsvorhersage ab, die unter anderem von der dominierenden Großwetterlage abhängt. Während gleichmäßige, flächenhafte Niederschläge besser vorherzusagen sind, ist das Auftreten von plötzlichen Starkregen mit hohen Niederschlagsintensitäten in kurzer Zeit schwerer vorherzusagen, was direkten Einfluss auf die Qualität der Abflussvorhersage hat. Aber auch weitere Unsicherheitsgrößen wie anthropogene Eingriffe im Gewässersystem, die hydrologische Modellunsicherheit oder die Qualität der Eingangsdaten nehmen Einfluss auf die Verlässlichkeit der hydrologischen Vorhersage. In der Summe aller Fehlerquellen kann es je nach Situation zu nicht unerheblichen Abweichungen zwischen vorhergesagtem und eingetretenem Wasserstand kommen, weshalb es erforderlich wird, Vorhersagen mit Unsicherheitsbereichen anzugeben.
Mit der bloßen Verwendung und Verarbeitung von Daten ist es jedoch nicht getan: Die Zusammenarbeit und die enge Abstimmung mit allen Beteiligten ist unabdingbar. Zu nennen sind hierbei unter anderem die Hochwassermeldedienste, der Gewässerkundliche Landesdienst, Betreiber von Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken, andere Bundesländer, die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung und der Deutsche Wetterdienst.
Hochwasservorhersagepegel der HVWZ Niedersachsen |
In dem folgenden PDF-Dokument „Liste der Hochwasser-Vorhersagepegel Niedersachsen“sind die Pegel aufgeführt, für die die HWVZ im Hochwasserfall auf dem Portal www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de Vorhersagen veröffentlicht. Bei der Pegelliste handelt es sich um Hochwassermeldepegel. Vorhersagen werden veröffentlicht, wenn es zur Überschreitung der Meldestufe 1 (Vorwarnstufe) kommt und die Wasserstände voraussichtlich weiter steigen werden. Die HWVZ behält sich vor, die berechneten Abflussvorhersagen erst nach fachlicher Einschätzung zu veröffentlichen. Beachten Sie bitte, dass sich die Aktualisierung und Verfügbarkeit der hydrologischen Vorhersagen, vor allem im Hochwasserfall, ohne Ankündigung ändern kann!
Aus der Veröffentlichung und Verarbeitung der pegelbezogenen hydrologischen Vorhersagen sind keine Rechte ableitbar. Eine Haftung für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wird nicht übernommen!
Die amtliche Pegel-App zur Website www.hochwasserzentralen.de
Artikel-Informationen
erstellt am:
30.06.2010
zuletzt aktualisiert am:
08.05.2024
Ansprechpartner/in:
NLWKN Pressestelle
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76a / Am Sportplatz 23
30453 Hannover / 26506 Norden
Tel: +49 (0)511 3034-3322 sowie +49 (0)4931/ 947 -173 und +49 (0)4931/ 947 -181
Fax: +49 (0)4931/947 - 222