Im Einsatz für die Atlantischen Sandlandschaften
Regionaler und landesweiter Naturschutz arbeiten eng vernetzt
Bildrechte: Tom Kutter, NLWKN
Wiederherstellung von Dünenlebensräumen auf der Düne Unterstedt im Landkreis Rotenburg (Wümme) (Foto: Tom Kutter, NLWKN)
Von Leonie Braasch, Tom Kutter und Kristof Meyn
Ziel des von der EU geförderten Integrierten LIFE-Projekts „Atlantische Sandlandschaften“ ist es, den überwiegend ungünstigen bis schlechten Erhaltungszustand sandtypischer Arten und Lebensraumtypen der FFH-Richtlinie in der atlantischen biogeografischen Region Deutschlands zu verbessern. Das verfolgen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen seit 2016 gemeinsam. Mithilfe eines länderübergreifenden Zielkonzepts sowie mit konkreten Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen soll der negative Trend bis 2026 gestoppt werden. Dieser naturraumbezogene und damit länderübergreifende Ansatz macht das Besondere des Projekts aus. Dafür wurde es 2019 als Projekt der UN-Dekade für Biologische Vielfalt ausgezeichnet.
Die Atlantische Region umfasst den gesamten Nordwesten Niedersachsens und wird durch das Wendland nach Osten und die Mittelgebirge nach Süden begrenzt. Durch das Projekt wurde in diesem Bundesland die Datengrundlage zur Bewertung der Situation von Schlingnatter, Zauneidechse, Kreuz- und Knoblauchkröte sowie dem Schwimmenden Froschkraut, die in dem Projekt im Fokus stehen, maßgeblich verbessert. Bei der Erarbeitung der Zielkonzepte wurden zunächst für alle Lebensraumtypen die relevanten Parameter ermittelt, mittels derer in den kommenden Projektphasen ein möglichst effektiver niedersächsischer Beitrag zur Verbesserung der Erhaltungszustände geleistet werden kann. Die „Stellschrauben“ zur Verbesserung der Erhaltungszustände der Tier- und Pflanzenarten werden derzeit nach demselben Schema entwickelt.
Im Frühjahr 2019 hat die zweite der insgesamt vier Projektphasen begonnen. Derzeit wird die Maßnahmensteuerung für die Phasen 3 und 4 für vorab-priorisierte Handlungsräume vorbereitet. Das Monitoring zur Evaluierung des Maßnahmenerfolges aus Phase 1 startete 2020.
Bislang sind 67 Einzelvorhaben in 24 Landkreisen beziehungsweise kreisfreien Städten in Niedersachsen abgeschlossen. Die Kosten nur für Maßnahmenumsetzungen dafür betrugen rund 1,25 Millionen Euro. Neben den zuständigen Naturschutz- und Forstbehörden (UNBn, NLF, Klosterkammer und BIMA) sind auch ökologische Stationen, Naturschutzverbände sowie die regionalen Betriebsstellen des NLWKN als aktive, lokale Partner bei der Umsetzung der Maßnahmen beteiligt. Weitere detaillierte Informationen sind auf der Website des EU-Projekts www.sandlandschaften.de veröffentlicht.
Bildrechte: Tom Kutter, NLWKN
Lebensraumoptimierung für Knoblauchkröte und Kreuzkröte auf der Naturerbefläche der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Cremlingen im Landkreis Wolfenbüttel (Foto: Tom Kutter, NLWKN)
Bildergalerie zu weiteren Projekten des Projekts Atlantische Sandlandschaften
Bildrechte: Tom Kutter
Um Knoblauchkröte und Kreuzkröte am ehemaligen Sprengplatz Zweiberge in Ostfriesland Raum zu geben, wurden die Flächen von Gehölzen beräumt. Die auf der Fläche vorhandenen Gewässer wurden zu Teilen entschlammt und neu modelliert. (Foto: Tom Kutter
Bildrechte: Foto: Ute Schreiber)
Ein Gewässer wurde durch die vollständige Entnahme der umgebenden Sukzession und die anschließende Entschlammung instandgesetzt. . (Lokaler Partner: UNB Landkreis Emsland, Foto Ute Schreiber)
Bildrechte: Christian Kerperin
In der Itterbecker Heide im Landkreis Grafschaft Bentheim wurden Lebensraumtypen auf Binnendünen Entnahme von Gehölzen und Oberboden instandgesetzt. (Lokaler Partner: UNB Landkreis Grafschaft Bentheim, Foto Christian Kerperin)
Bildrechte: Tom Kutter
Eine Binnendüne an der Thülsfelder Talsperre wurde auf ca. 1,8 ha durch Freistellen von Gehölzen, Abplaggen von Oberboden und Beweidung als Lebensraumtyp aufgewertet. (Lokaler Partner: NLWKN Betriebsstelle Oldenburg, Foto Tom Kutter)
Bildrechte: Michael Steven
Der abgeschobene Oberbodenbereich am Schwarzen Meer wurde bewusst an einigen Stellen eingetieft, um Übergangsbereiche zu schaffen. Die Flächen werden mit Ziegen beweidet (Lokaler Partner: Ökologische NABU-Station Ostfriesland, Foto Michael Steven)
Bildrechte: Tom Kutter
Um ein Vorkommen der Zauneidechse im LK Oldenburg aufzuwerten und zu schützen, wurde ein südlich exponierter Wegrand bei Prinzhöfte mit Barrieren geschützt, die Flächen aufgelichtet. Sandaufschüttungen ermöglichen sichere Eiablage. (Foto: Tom Kutt
Bildrechte: Engelhardt, UNB Uelzen
Für die Kreuzkröte wurde in der ehemaligen Abgrabung am Oldenstätter See eine Rohbodenfläche geschaffen Laichgewässer mit unterschiedlichen Höhenniveaus sollen die Reproduktion der Art am Standort ermöglichen. (Foto: Engelhardt, UNB Uelzen)
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Die kleine Dünenheide „In den Bergen“ auf dem Gebiet der Stadt Celle wurde in Teilen von Gehölzen freigestellt. Angelegte Plaggflächen wurden per Mahdgutübertrag angeimpft, um so die Entwicklung von Dünen-LRT zu beschleunigen. (Foto: Tom Kutter)
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In der ehemaligen Sandgrube Kirchdorf wurden Teilflächen von der Sukzession befreit und offene Sandlebensräume mit Gewässern unterschiedlicher Tiefen geschaffen. Die Kreuzkröte hat das Gebiet bereits 2020 erfolgreich zur Reproduktion genutzt. (Foto:
Bildrechte: Sabrina Schäfer
Das Waldschlatt bei Drentwede mit Fokus auf die Zielart Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) freigestellt und entschlammt. (Lokaler Partner: Stiftung Naturschutz Landkreis Diepholz, Foto: Sabrina Schäfer)
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Im Wernerwald wurde die vorhandenen Krähenbeerheiden durch Pflegemaßnahmen freigestellt. (Lokaler Partner: Niedersächsische Landesforsten Forstamt Harsefeld, Foto: Tom Kutter)
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In der Sahlenburger Heide wurde eine Fläche von 2 ha erworben. Die Fläche wurde von Gehölzen freigestellt, das Matterial wurde abgefahren (Lokaler Partner: UNB der Stadt Cuxhaven, Foto: Tom Kutter)
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Um das letzte Vorkommen der Kreuzkröte im Stadtgebiet Hannovers zu stabilisieren, wurden zahlreiche Vertiefungen im Gelände von Gehölzen freigestellt. Diese Vertiefungen wurden dann zu regengespeisten Oberflächengewässern modelliert. (Foto: Tom Kutt
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Mit schwerer Technik wurden die Heideflächen auf der Kugelfangtrift in Hannover in nur wenigen Tagen zu Teilen freigestellt, um die Landhabitate der Kreuzkröte zu optimieren. Die Magerrasen am Standort profitieren von der Lichtstellung. (Foto: Tom Kutt
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An der „Langen Wiese“ im Stadtgebiet von Braunschweig wurden zwei Gewässer für die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) angelegt. (Lokaler Partner: UNB der Stadt Braunschweig, Foto: Tom Kutter)
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Ein neues Gewässer für die Knoblauchkröte soll der Art im FFH-Gebiet Entenfang Boye helfen. (Lokaler Partner: NABU Wienhausen, Foto: Tom Kutter)
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Zwei neue Gewässer für die Kreuzkröte (Bufo calamita) im FFH Gebiet Entenfang Boye ergänzen nun das vorhandene Mosaik an Gewässern und Kleingewässern. (Lokaler Partner: NABU Wienhausen, Foto: Tom Kutter)
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Um die Bostgrasen Badenstedt im gleichnamigen FFH-Gebiet zu stabilisieren, wurden Gehölze entnommen und Teile des Oberbodens flach abgeschoben. Eine Beweidung mit Ziegen soll zu messbaren Erfolgen für artenreiche Borstgrasrasen führen. (Foto: Tom Kutt
Bildrechte: Ute Schreiber
Um das sehr nährstoff- und basenarme Stillgewässer mit Strandlings-Gesellschaften Ahlder Pool ökologisch aufzuwerten, wurden weite Teile des Gebietes flach abgeschoben. Die nun regelbare Ablaufsituation des Gebiets wurde verbessert. (Foto Ute Schreibe
Bildrechte: Tom Kutter
Die Fläche für artenreichen Borstgrasrasen in der Diepholzer Moorniederung wurde deutlich erweitert. Dazu wurde ein neuer Zaun auf größerer Fläche aufgestellt und die Ausbreitung durch Plaggflächen im Erweiterungsbereich unterstützt. (Foto: Tom Ku