Der Dümmer...
...ist der zweitgrößte See in Niedersachsen. Eigentümer des Gewässers ist das Land. Fragestellungen des Eigentums werden vom Amt für regionale Landesentwicklung Lei-ne-Weser wahrgenommen. Bei wasserwirtschaftlichen Fragen ist der NLWKN beratend tätig.
Dümmer: „Güte-Wächter“ soll zu gutem Zustand verhelfen
Sanierung des zweitgrößten Sees Niedersachsens wird fortgesetzt
Von Jörg Prante
Ihre hohen Nähstofffrachten sind sein Problem: Seit Jahrzehnten leidet der Dümmer an den Phosphoreinträgen der Hunte, die ihn durchfließt. Bereits seit 1987 wird deshalb mit verschiedenen Lösungsansätzen daran gearbeitet, die verursachten Algenmasseentwicklungen im zweitgrößten See Niedersachsens zu bewältigen. Mit dem Bau eines Schilfpolders und weiteren Maßnahmen erhält der Kampf gegen die Nährstofffrachten in dem im Landeseigentum befindlichen Gewässer neuen Schwung.
Seit über 30 Jahren setzen sich die verschiedenen Akteure am See für eine Verbesserung der Situation am Dümmer ein. Im Rahmen der ersten Stufe eines Dümmersanierungskonzeptes hatte man hierzu bereits in den 1990er Jahren den Bornbach, der lediglich 20 Prozent des Einzugsgebietes ausmachte, aber 50 Prozent der Nährstofffrachten lieferte, um den See herumgeleitet, um eine Nährstoffreduktion zu erzielen. Ein bereits damals ebenfalls vorgeschlagener Schilfpolder zur Verminderung von Nährstoffeinträgen wurde zunächst nicht weiterverfolgt, da noch keine ausreichenden Erfahrungen mit einem solchen Vorhaben vorlagen. Stattdessen entschied man sich für die Errichtung eines Versuchsschilfpolders, um entsprechende Erfahrungen und Bemessungsansätze zu gewinnen. Daneben wurde im Rahmen des ersten Dümmersanierungkonzeptes eine Extensivierung von landwirtschaftlichen Nutzflächen im Umfeld verfolgt. Ziel war es, nachteilige Auswirkungen einer sich ständig intensivierenden Landwirtschaft (Grünlandumbruch) in aus Sicht des Naturschutzes wertvollen Grünlandstandorten zu minimieren.
Nach Umsetzung aller Vorhaben zeichnete sich 2011/2012 ab, dass die bisher eingeleiteten Schritte nicht ausreichen, um den Dümmer in einen guten ökologischen Zustand zu überführen. Die Folge: Auf Grundlage eines Rahmenentwurfes wurden sämtliche als geeignet erscheinende Maßnahmen am See selbst, aber auch in seinem Einzugsgebiet erneut auf den Prüfstand gestellt. Im Bemühen um einen ganzheitlichen Sanierungsansatz rückte neben einer Vielzahl von Maßnahmen im Einzugsgebiet – von einer landwirtschaftlichen Beratung über die naturnahe Gewässergestaltung, die Nachrüstung von Kläranlagen bis zur Reduzierung diffuser Einleitungen – auch der bereits 1987 vorgeschlagene Schilfpolder (Constructed Wetlands) wieder in den Blick der Gewässerschützer. Als wesentliche Maßnahme soll er im Sinne eines „Güte-Wächters“ unmittelbar am Zufluss des Sees künftig die Restnährstofffrachten beseitigen.
Die Planungsleistungen für diesen Schilfpolder sind nach europaweiter Ausschreibung an ein Ingenieurbüro vergeben worden. Die Planungen befinden sich in der Endphase der Genehmigungsplanung. Im Endausbauzustand soll der Schilfpolder, soweit erforderlich, eine Ausbaugröße von rund 200 Hektar erreichen. Dabei gilt: Sämtliche Maßnahmen im Einzugsgebiet, die zu einer Reduktion der Nährstofffrachten führen, machen auch eine geringere Endausbaugröße erforderlich. Alle Wasserströme, die dem Dümmer zufließen, werden über ein Schöpfwerk in den Schilfpolder gefördert und in insgesamt 21 Einzelpolder behandelt. Hier finden Sedimentationsvorgänge statt, um das partikulär gebundene Phosphor zu binden. Anschließend fließt das Wasser der Hunte im freien Gefälle zu. Das Gesamtprojekt wird durch einen Beirat begleitet, in dem neben den Vertretern der beteiligten Behörden auch verschiedene Interessengruppen eingebunden sind. Mit dieser bewährten Vorgehensweise ist ein möglichst transparenter Entscheidungs- und Planungsprozess gewährleistet.
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