NLWKN Niedersachsen klar Logo

Die Rolle der Moore beim Natur- und Klimaschutz

von Susanne Brosch

Nur 3 % der Landfläche der Erde bestehen aus Mooren – diese speichern jedoch doppelt so viel Kohlenstoff, wie alle weltweit vorhandenen Wälder. Moore sind zugleich aber auch ökologisch wertvolle und hochspezielle Lebensräume. Sie filtern Nähr- und Schadstoffe, gleichen den Wasserhaushalt aus und verbessern die Gewässerqualität. Degradierte entwässerte Moore sind aktuell verantwortlich für fast 6 % der weltweiten CO2-Emissionen.

weiterlesen...

Die Hochfläche des Bissendorfer Moores ist noch weitgehend naturnah erhalten geblieben.   Bildrechte: Marcel Hollenbach
Bildrechte: Jens-Uwe Holthuis

Paludikultur in Niedersachsen

Etwa 10 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche Niedersachsens sind entwässerte Moorböden. Diese Nutzung führt zur Moorsackung und zu hohen Treibhausgas-Emissionen. Paludikultur - die nasse Bewirtschaftung von Moorböden – erhält dagegen den Torf und reduziert drastisch die CO2-Emissionen. mehr
Bildrechte: Norbert Horny

KliMo Südheide – Klimaschutz durch Moorentwicklung

Die KliMo-Förderung leistet durch die Wiederherstellung der ökologischen Funktionen entwässerter Moore wichtige Beiträge zum Klimaschutz. Im Projekt KliMo Südheide bereitet der NLWKN in Kooperation mit den Niedersächsischen Landesforsten die Wiedervernässung von bis zu 630 ha Moor vor. mehr
Bildrechte: Jens Fahning

Das LIFE+-Projekt „Hannoversche Moorgeest“ – Ein Gewinn für Natur- und Klimaschutz

Mit dem von der EU geförderten Projekt sollen vier Hochmoore in der Region Hannover wiedervernässt werden. Das Projektmanagement liegt im NLWKN im regionalen Naturschutz. Bei der Umsetzung arbeiten die Geschäftsbereiche Naturschutz und Wasserwirtschaft des NLWKN Hand in Hand. mehr

...weiterlesen:

Niedersachsen ist das Moorland Nr. 1, denn mit fast 400.000 ha liegen ein Drittel aller Moore Deutschlands in unserem Bundesland. Besonders für die Hochmoore, deren Anteil zwei Drittel aller bundesdeutschen Hochmoore ausmacht, trägt Niedersachsen eine besondere Verantwortung. Die meisten dieser Moore sind durch land- und forstwirtschaftliche Nutzung sowie den Torfabbau über viele Jahrzehnte stark dezimiert und entwässert worden. Die wenigen verbliebenen, noch vergleichsweise intakten Moore wurden seit den späten 1970er Jahren als Naturschutzgebiete ausgewiesen und später als FFH-Gebiete in das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 aufgenommen.

Das vergleichsweise intakte Schwarze Moor bei Resse ist als FFH-Gebiet und Naturschutzgebiet ausgewiesen.   Bildrechte: Susanne Brosch
Das vergleichsweise intakte Schwarze Moor bei Resse ist als FFH-Gebiet und Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Jedes Jahr entweichen ca. 10,6 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente aus den Mooren und kohlenstoffreichen Böden Niedersachsens, das entspricht ca. 11 % der gesamten niedersächsischen Treibhausgasbilanz. Damit tragen diese Flächen maßgeblich zum Klimawandel bei, wobei der Hauptanteil (ca. 90 %) aus den landwirtschaftlich genutzten Mooren entweicht. In dieser Berechnung ist der noch immer stattfindende Torfabbau nicht berücksichtigt.

Mit dem 2016 verabschiedeten Programm Niedersächsische Moorlandschaften hat Niedersachsen einen großen Schritt für die Rahmensetzung der Arbeit der Landesbehörden und der weiteren relevanten Akteure für das Moormanagement gemacht. Das Programm trägt, neben der biologischen Vielfalt und anderen ökologischen Funktionen, auch den bis dahin beim Moorschutz wenig beachteten Aspekten des Klimaschutzes Rechnung.

Die Vernässung der Moore mithilfe von Torfdämmen mindert die CO2-Emissionen.   Bildrechte: Jens Fahning
Die Vernässung der Moore mithilfe von Torfdämmen mindert die CO2-Emissionen.

Um diesen Rahmen auszufüllen, stehen verschiedene EU-Förderinstrumente zur Finanzierung dieser Ziele zur Verfügung. Ein Schlüsselfaktor zu ihrer Umsetzung ist häufig die Flächenverfügbarkeit. Grunderwerb und Flurbereinigungsverfahren gewinnen – gerade für großflächige Projekte mit zahlreichen privaten Eigentümern – immer mehr an Bedeutung. Auch sie sind förderfähig. Neben den klassischen Vernässungs- und Optimierungsmaßnahmen zum Wasserrückhalt in den Mooren rückt der Fokus nun auch stärker in den Bereich der alternativen, klimaschonenden Bewirtschaftung von Moorböden, insbesondere die Paludikultur, um zu erforschen, ob eine wirtschaftlich tragfähige Moorbodennutzung im Einklang mit dem Klima- und Naturschutz möglich ist.

Artikel-Informationen

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln