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Seen im Wandel – Perspektiven auf aktuelle Prozesse am Steinhuder Meer und am Dümmer

Luftbild vom Dümmer. Vorne eine Marina, weiter hinten der See und Grünland.   Bildrechte: Oliver Lange/NLWKN
Die großen niedersächsischen Seen wie hier der Dümmer stehen im Seenkompetenzzentrum des NLWKN in Sulingen im Fokus (Bild: Oliver Lange/NLWKN).

Von Bernd Lehmann

Das Steinhuder Meer und der Dümmer sind die beiden größten Seen Niedersachsens. Als international wertvolle Feuchtgebiete und überregional bedeutsame Naherholungs- und Wassersportreviere stehen beide Seen seit Jahrzehnten im Spannungsfeld zwischen Naturschutz, Tourismus und Wasserwirtschaft. Die EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) zielt auf eine kontinuierliche Verbesserung ihres ökologischen Zustands ab – und kann so positive Entwicklungen für die verschiedenen Interessenlagen an den beiden Gewässern begünstigen: Denn ihre Ziele gehen sowohl einher mit der Umsetzung der FFH- und Vogelschutz-Richtlinie als auch den vielfältigen touristischen Nutzungsansprüchen insbesondere in Hinblick auf die Sicherstellung einer sehr guten Badegewässerqualität.

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Mitten im Wasser des Steinhuder Meeres schwimmt eine rote Gütemessboje. Bildrechte: Schuster/NLWKN

Auswirkungen extremer Trockenjahre auf die Hydrologie und Gewässergüte

Die jüngste Trockenjahre hinterließen am größten niedersächsischen See Spuren: Neben niedrigen Pegelständen und entsprechenden Nutzungseinschränkungen führten die ausbleibenden Niederschläge auch zu geringeren Nährstoffeinträgen. Die Unterwasservegetation profitierte vom günstigen Lichtklima. mehr
Lageplan des geplanten Schilfpolders Bildrechte: NLWKN

Dümmer: „Güte-Wächter“ soll zu gutem Zustand verhelfen

Seit Jahrzehnten leidet der Dümmer an den Phosphoreinträgen der Hunte, die ihn durchfließt. Mit dem Bau eines Schilfpolders und weiteren Maßnahmen erhält der Kampf gegen die Nährstofffrachten in dem im Landeseigentum befindlichen Gewässer neuen Schwung. mehr
Steganlage am Steinhuder Meer, im Hintergrund ein Saugbagger Bildrechte: NLWKN

Durchblick statt „trübe Tasse“ am Steinhuder Meer - Seenentwicklungsplan soll Perspektiven sichtbar machen und Interessengegensätze abbauen helfen

Um Spannungen zwischen Naturschutz, Tourismus, Landwirtschaft und Fischerei am Steinhuder Meer aufzulösen, arbeiten Institutionen vor Ort an einem umfassenden Seenentwicklungsplan. Der NLWKN bringt sich mit seiner fachlichen Expertise in die Überlegungen ein. mehr

Für das Steinhuder Meer wird hierzu aktuell ein umfassender Seeentwicklungsplan erstellt (vgl. Beitrag). In diesem rücken jene Faktoren und Rahmenbedingungen in den Blick, die eine nachhaltige und vielfältige Nutzungsmöglichkeit des Steinhuder Meeres sicherstellen können. Neben Nährstoffeinträgen, dem Thema Wasserstandsmanagement und den Folgen des Klimawandels geht es dabei auch um Schlammpolderkapazitäten und die Systematik einer regelmäßigen Entschlammung.

Mit der herausfordernden Aufgabe ist ein Planungsteam bestehend aus dem Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser, dem NLWKN-Seenkompetenzzentrum, dem Aufgabenbereich Planung und Bau des NLWKN Sulingen sowie der Region Hannover befasst. Ein Abschluss des Seeentwicklungsplans mit der Konkretisierung von Maßnahmen und der Zuordnung zu entsprechenden Förderprogrammen ist spätestens bis 2023 zu erreichen.

Für den Dümmer wurde bereits im Jahre 1987 ein erstes Sanierungskonzept erstellt. Die Hauptproblematik besteht hier in der zu hohen Nährstoffzufuhr aus dem mit 324 Quadratkilometer sehr großen Seeeinzugsgebiet der Oberen Hunte. Im Jahr 2009 konnte die entsprechende Phosphatfracht durch die erfolgreiche Verlegung des Bornbaches um etwa die Hälfte reduziert werden. Mehrere Fischsterben in den Jahren 2011/12 zeigten jedoch sehr deutlich einen weiteren Handlungsbedarf auf. So wurde das Sanierungskonzept gemäß Kabinettsbeschluss fortgeschrieben. Kernstück des Konzeptes ist die Anlage eines Großschilfpolders, dessen Flächenverbrauch durch flankierende Maßnahmen, wie z.B. Renaturierungen im Vorflutsystem minimiert werden soll. Von großer Bedeutung sind ebenfalls Maßnahmen einer ökologisch angepassten Landbewirtschaftung, die in der Beratung der im Einzugsgebiet praktizierenden Landwirte und in der Umsetzung von mit Landesmitteln geförderten Agrarmaßnahmen bestehen (vgl. Beitrag).

Weiterhin unterstützt das Land Niedersachsen finanziell Sofortmaßnahmen zur Aufrechterhaltung der touristischen Nutzung.

Das Seenkompetenzzentrum im NLWKN

2010 wurde in der NLWKN-Betriebsstelle Sulingen das landesweit agierende Seenkompetenzzentrum eingerichtet.

Eine seiner zentralen Aufgaben ist die Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie mit insgesamt 28 Seen in Niedersachsen – so auch am Steinhuder Meer und am Dümmer als wertvolle Feuchtgebiete des europaweit zusammenhängenden ökologischen Netzes Natura 2000. Zusätzlich werden am Standort Sulingen auch Aufgabenstellungen im Kontext mit kleineren Stillgewässern bearbeitet.

Die fachtechnische Abwicklung der entsprechenden EG-Förderprogramme gehört genauso zu den Aufgaben des Seenkompetenzzentrums wie die Beratung anderer Behörden und interessierter Kommunen.

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