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Auf dem Weg - die Weiterentwicklung der Ems

Blick auf die Ems im Bereich des Ems-Ästuars. Der Himmel ist von Schäfchenwolken gesäumt.   Bildrechte: Hans-Jürgen Zietz, NLWKN

Von Dirk Post

Die Ems ist in den letzten zwanzig Jahren - nicht nur wegen der Überführung der Kreuzfahrtriesen der Papenburger Meyer Werft - zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit und der zuständigen Fachbehörden gerückt. Eine starke Verschlickung in den Sommermonaten, ausgelöst durch Anpassungen des Fahrwassers, aber möglicherweise auch durch eine deutlich verringerte Entnahme von Schlick aus dem Gewässer hat dazu geführt, dass inzwischen ernsthafte Auswirkungen auf die Lebewelt im Fluss zu beobachten sind. Auch die Gewässerunterhaltung der Ems und der Betrieb der anliegenden Häfen gestalten sich zunehmend schwieriger.

Seit 2008 werden verstärkt Überlegungen und Untersuchungen darüber angestellt, wie sich eine Trendumkehr am spürbar unter Stress stehenden Fluss erreichen lässt. Zusätzliche Dynamik erhielt der Prozess durch das Agieren der EU-Kommission: Ein eingeleitetes Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik Deutschland sorgte für intensivierte Bemühungen um eine Lösung der vielfältigen Probleme der Ems. Wie dies gelingen kann, zeigt der Masterplan Ems 2050 auf, der 2015 von einer breiten Gruppe von Interessenvertretern unterzeichnet wurde. Eines seiner Kernziele: Die Lösung der Schlickproblematik unter Wahrung der wirtschaftlichen Interessen an der Ems.

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Schmuckgrafk technischer Test

Dem Schlick den Riegel vorgeschoben - Beim Test zur flexiblen Tidesteuerung stellt das Emssperrwerk seine Vielseitigkeit unter Beweis

Die Lösung des Schlickproblems in der Ems – dieses Ziel des Masterplans Ems soll mithilfe des Emssperrwerkes erreicht werden. Das Prinzip: Eine flexible Steuerung der in den Fluss hineinwirkenden Tiden. Ein Test des Verfahrens konnte 2020 erfolgreich abgeschlossen werden. mehr
Weiden-Gebüsche an der Unterems - links die Ems als breiter Strom. Bildrechte: Hans-Jürgen Zietz, NLWKN

Tide-Weiden-Auwälder an der Ems – wertvoller Lebensraum mit Wachstumspotenzial

Ein im Rahmen der Flexiblisierung der Staufunktion des Emssperrwerks erstelltes NLWKN-Gutachten zeigt auf, wo Potenziale für eine Vergrößerung der wertvollen Tide-Weiden-Auwald-Flächen an der Unterems liegen – und wie ihre positive Entwicklung begünstigt werden kann. mehr
Fußspuren im schlickigen Grund der Ems. Im Hintergrund ist ein Schiff zu sehen. Bildrechte: NLWKN

Den Problemen im Ems-Ästuar grenzüberschreitend begegnen - deutsch-niederländische Strategie zur Schlickreduzierung bringt erste Ergebnisse

Im Rahmen einer deutsch-niederländischen Strategie zum Sedimentmanagement arbeiten beide Länder gemeinsam an der Verbesserung des ökologischen Zustands im Ems-Ästuar. Dabei geht es auch um eine Verwendung für die ungeliebten Schlickfrachten. Ein Überblick über Lösungsansätze und den aktuellen Stand. mehr
Das Sperrwerk in der Nacht. Die Lichter der Beleuchtung spiegeln sich im Wasser der Ems.   Bildrechte: Hans-Jürgen Zietz/NLWKN
14 Mal schützte des Emssperrwerk das Land oberhalb von Gandersum vor den Sturmfluten der Nordsee (Stand Juni 2021). Im Rahmen des technischen Tests zur flexiblen Tidesteuerung wurde nun ein ganz neuer Einsatzzweck erprobt.

Eine Maßnahme des Masterplans, die zur Verbesserung der Wasserqualität beitragen soll, ist die sogenannte flexible Tidesteuerung. Nach dem langwierigen Prozess der Erstellung eines verlässlichen Computermodells, das in der Lage ist, derartige Schlickproblematiken zu modellieren und den darauffolgenden Berechnungen war ein Praxistest erforderlich. Mit ihm sollten die praktischen Aspekte der flexiblen Tidesteuerung wie die Auswirkungen der Steuerungen auf das Emssperrwerk, auf den Schifffahrtsbetrieb, die Entwässerung oder den Baggerbedarf untersucht werden. Der achtwöchige Testlauf konnte innerhalb eines Jahres vorbereitet, genehmigt und im Sommer 2020 durchgeführt werden. Dazu war es erforderlich, vorab die Interessenvertreter an der Ems anzuhören und für mögliche Problemlagen kurzfristig Lösungen parat zu haben. Über die Ergebnisse des technischen Tests informieren unter dem Titel „Dem Schlick den Riegel vorgeschoben“ Christoph Linnemann und Dirk Post.

Der Masterplan Ems und das Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission zielen aber nicht allein auf die Verbesserung der Wasserqualität der Ems: Ein Anliegen ist auch, die Ziele der FFH-Richtlinie besser zu erfüllen. Ein seltener und im Ems-Ästuar in besonderer Form ausgeprägter Lebensraumtyp sind die Tide-Weiden-Auwälder. Sabine Zeiß aus dem Naturschutz der Betriebsstelle Brake Oldenburg hat sich in ihrem Beitrag „Tide-Weiden-Auwälder an der Ems – wertvoller Lebensraum mit Wachstumspotenzial“ mit diesem Biotoptyp intensiv auseinandergesetzt. Dabei rücken Fragen der Relevanz bei Genehmigungsverfahren, des Erhalts und der Vergrößerung der Bestände und der Würdigung der Tide-Weiden-Auwälder in den zu erstellenden FFH-Managementplänen in den Fokus.

Schlick ist ein Problem nicht nur in der Unterems, sondern auch im Ems-Dollart Bereich. Der Wunsch nach nachhaltigen Lösungen besteht seit Jahren auf beiden Seiten der Ems. Dabei hat man eine Optimierung des Baggerns und Verklappens von Sedimenten aus der Fahrwasserunterhaltung genauso im Blick, wie die nützliche Verwendung von überschüssigem Schlick zum Beispiel für den Küstenschutz oder in der Landwirtschaft. In dem von den Niederlanden und Deutschland gemeinsam verwalteten Gebiet lag es auf der Hand, gemeinsam und abgestimmt vorzugehen. Im April 2019 wurde vom niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies und seinem niederländischen Gegenüber Henk Staghouwer das Leitbild für eine gemeinsame deutsch-niederländische ökologische Strategie zum Sedimentmanagement für den Ems-Dollart-Bereich unterzeichnet. Ein wichtiger Schritt, um über die Aktivitäten beider Partnerländer zu informieren, diese miteinander abzustimmen und gemeinsame Projekte zu entwickeln. Im Artikel Den Problemen im Ems-Ästuar grenzüberschreitend begegnen berichtet Anke Joritz aus Aurich über den aktuellen Stand bei diesem grenzüberschreitenden Projekt.

Artikel-Informationen

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76a / Am Sportplatz 23
30453 Hannover / 26506 Norden
Tel: +49 (0)511 3034-3322 sowie +49 (0)4931/ 947 -173 und +49 (0)4931/ 947 -181
Fax: +49 (0)4931/947 - 222

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