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Von Niedersachsen bis Westafrika – Länderübergreifender Schutz unserer Wiesenvögel

Das Integrierte LIFE-Projekt GrassBirdHabitats ist erfolgreich gestartet.


Uferschnepfe und Rotschenkel: zwei Zielarten des neuen LIFE-Projektes   Bildrechte: Gerd-Michael Heinze
Uferschnepfe und Rotschenkel: zwei Zielarten des neuen LIFE-Projektes

Von Andreas Barkow, Heinrich Belting, Jürgen Ludwig und Markus Nipkow

Das neue Projekt der Staatlichen Vogelschutzwarte im NLWKN „Conservation of wet grassland breeding bird habitats in the Atlantic Region” – kurz „LIFE IP GrassBirdHabitats“ – knüpft an das schon 2011 begonnene und 2022 auslaufende LIFE-Projekt „Wiesenvögel“ an. Die Projektkulisse in der atlantischen Region Niedersachsens wurde um weitere für Wiesenvögel bedeutsame Gebiete auf nun 27 Projektgebiete erweitert und um dicht besiedelte Brutgebiete der Uferschnepfe in den Niederlanden ergänzt. Zudem sind Maßnahmen in den afrikanischen Überwinterungsgebieten geplant.

In Niedersachsen und in den Niederlanden steht die Extensivierung der Flächennutzung und die flächige Optimierung der Wasserstände im Mittelpunkt. Zu den internationalen Projektpartnern zählen die niederländische Provinz Friesland und die Universität Groningen, die Teile der Begleitforschung durchführt. Aufgrund bedeutsamer Brutgebiete entlang der Küste besteht weiterhin eine enge Kooperation mit der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer.

Ein Integriertes LIFE-Projekt steht nicht für sich allein. Über LIFE IP wird die Umsetzung von Naturschutzstrategien in Natura 2000-Gebieten gefördert. Ziel von LIFE IP GrassBirdHabitats ist es, den negativen Bestandstrend der wichtigsten Wiesenvogelarten Niedersachsens zu stoppen und die Bestände von Uferschnepfe, Rotschenkel, Kiebitz, Großem Brachvogel und anderen bedrohten Arten des offenen Feuchtgrünlands wieder in einen guten Erhaltungszustand zu bringen.

Hierfür ist die Einwerbung weiterer Finanzmittel ein wichtiger Projektbaustein. Das Projektbudget von 27 Mio. €, 12 Mio. davon aus Landesmitteln, dient als Anschub und zur durchgängigen Finanzierung des Projektpersonals. Innerhalb des NLWKN werden über das Projekt 16 Stellen finanziert.

Der Kiebitz braucht im Frühjahr niedrige Vegetation mit offenen Bodenstellen. Eine landesweite Erfassung ergab für 2020 noch einen Brutbestand von etwa 20.000 Brutpaaren in Niedersachsen.   Bildrechte: Gerd-Michael Heinze
Der Kiebitz braucht im Frühjahr niedrige Vegetation mit offenen Bodenstellen. Eine landesweite Erfassung ergab für 2020 noch einen Brutbestand von etwa 20.000 Brutpaaren in Niedersachsen.
Moore und Sümpfe sind die ursprünglichen Lebensräume des Großen Brachvogels. Strukturreiches Feuchtgrünland ist ein wichtiger Ersatzlebensraum in der Kulturlandschaft geworden.   Bildrechte: Gerd-Michael Heinze
Moore und Sümpfe sind die ursprünglichen Lebensräume des Großen Brachvogels. Strukturreiches Feuchtgrünland ist ein wichtiger Ersatzlebensraum in der Kulturlandschaft geworden.
Das Deichvorland im Vogelschutzgebiet Unterelbe aus der Vogelperspektive: Hier entwickelt sich struktur- und artenreiches Feuchtgrünland mit vielen naturnahen, offenen Wasserflächen.   Bildrechte: Jürgen Ludwig
Das Deichvorland im Vogelschutzgebiet Unterelbe aus der Vogelperspektive: Hier entwickelt sich struktur- und artenreiches Feuchtgrünland mit vielen naturnahen, offenen Wasserflächen.

Eine wichtige Rolle kommt den Gebietsbetreuerinnen und -betreuern zu. Ihre Aufgabe ist es, in den Projektgebieten zusammen mit den lokalen Akteuren Maßnahmen für einen verbesserten Wiesenvogelschutz zu entwickeln. Das Aufgabenspektrum reicht von der Analyse der Bestandsentwicklungen über die Bewertung der Lebensraumqualität hin zur Entwicklung von Maßnahmen zur Optimierung der ökologischen Qualität der Schutzgebiete. Zur Umsetzung von notwendigen Naturschutzmaßnahmen vor Ort sind die Gebietsbetreuerinnen und -betreuer dann vor allem in der Maßnahmenplanung und -umsetzung, aber auch in der Mittelbeschaffung gefordert.

Erfolgreicher Wiesenvogelschutz bedarf neben der lokalen Kooperation auch der internationalen Zusammenarbeit. Viele der Zielarten haben wir nur für vier Monate in den Brutgebieten zu Gast. Im Jahreszyklus der Wiesenvögel ist das eine besonders wichtige Phase, weil der Bruterfolg für die Entwicklung der Brutbestände von entscheidender Bedeutung ist. Aber auch auf den Zugwegen, in den Rast- und Überwinterungsgebieten drohen Gefahren. Um diese zu erkennen und wo möglich zu beseitigen, ist das LIFE IP GrassBirdHabitats angetreten, einen internationalen Strategieplan zu entwickeln und auf Basis nationaler Entscheidungen zu implementieren. Hierfür sind seit 2021 Vorbereitungen angelaufen, um ausgehend von Niedersachsen eine umfassende Schutzstrategie für elf Zielarten zu entwickeln.

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