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Frischzellenkur für Kolben-Kolosse

Küstenschutz: Investition in Hydraulik gewährleistet Einsatzbereitschaft des Emssperrwerks


Millimeterarbeit in der Mitte des Flusses: Die per Schwertransport angelieferten Hydraulikzylinder mussten per Schwimmkran an den Nebenöffnungen des Sperrwerks eingebaut werden (Bilder: NLWKN).   Bildrechte: NLWKN
Die per Schwertransport angelieferten Hydraulikzylinder mussten per Schwimmkran an den Nebenöffnungen des Sperrwerks eingebaut werden (Bilder: NLWKN).

Von Reinhard Backer und Carsten Lippe

Insgesamt 17 Mal seit seiner Inbetriebnahme hat das Emssperrwerk in Gandersum zuverlässig vor Sturmfluten geschützt (Stand: Januar 2024). An der dabei zum Einsatz kommenden Hydraulik ist der langjährige Betrieb und dauerhafte Kontakt mit den verschiedenen Umwelteinflüssen allerdings nicht spurlos vorübergegangen: Rost nagte seit einigen Jahren an den Kolbenstangen zweier Hubtore. Die betroffenen, jeweils über dreißig Tonnen schweren Hydraulikzylinder wurden 2023 in zwei umfangreichen Arbeitsschritten erneuert.

Das Emssperrwerk schützt die Anlieger an der Ems und im Leda-Jümme-Gebiet vor Sturmfluten. Es kehrt Sturmfluten, die höher als 3,7 Meter über Normalnull auflaufen und gewährleistet dadurch einen deutlich höheren Sicherheitsstandard als eine kontinuierliche Anpassung der 110 Kilometer langen Hauptdeiche entlang der Unterems. Die Staufunktion des Sperrwerks sichert darüber hinaus bei bisher fast fünfzig durchgeführten Schiffsüberführungen die Flexibilität des Schifffahrtsweges Ems zwischen Papenburg und Emden und damit den Erhalt der Wirtschaftskraft der Region.

Ausgerechnet eine Beschichtung, die ursprünglich vor Rost schützen sollte, war 2023 für die erforderlichen Arbeiten verantwortlich: Denn beim Bau des Emssperrwerks waren die eingebauten Kolbenstangen der Hydraulikzylinder um die Jahrtausendwende mit einer speziellen keramischen Beschichtung versehen worden. Nach damaligem Stand der Technik galt diese als diffusionsdicht und somit korrosionsverhindernd. Inzwischen ist klar, dass diese Spezialbeschichtung dem tagtäglichen Kontakt mit Salzwasser und UV-Licht dauerhaft nicht gewachsen ist.

Die Folge: An den abseits der Schifffahrtsöffnungen gelegenen Nebenöffnungen eins und zwei bildete sich unter der Keramikschicht Korrosion. Die abplatzende Beschichtung führte zu scharfkantigen Rändern und drohte, Dichtungen zu beschädigen. Die beiden hier verbauten Hubtore sind aus konstruktionstechnischen Gründen höher als die Hubtore der anderen drei Nebenöffnungen. Sie stehen in Ruhestellung entsprechend rund einen Meter tiefer im Wasser. Ihre Hydraulik ist dem Salzwasser deshalb besonders stark ausgesetzt.

Millimeterarbeit in der Mitte des Flusses: Die per Schwertransport angelieferten Hydraulikzylinder mussten per Schwimmkran an den Nebenöffnungen des Sperrwerks eingebaut werden (Bilder: NLWKN).   Bildrechte: NLWKN
Millimeterarbeit in der Mitte des Flusses.

Austausch und Instandsetzung in zwei Schritten

Um das Problem zu beheben und dabei möglichst zeit- und kosteneffizient vorzugehen, setzten NLWKN und Herstellerfirma in insgesamt zwei Bauschritten auf einen Mix aus Austauschen und Instandsetzen: Hierzu wurde im April 2023 zunächst je ein Hydraulikzylinder pro Nebenöffnung ausgebaut und durch ein vorgefertigtes Neuteil ersetzt. So war sichergestellt, dass das Emssperrwerk trotz anlaufender Arbeiten bis zum Ende der Sturmflutsaison jederzeit einsatzbereit blieb.

Nach erfolgtem Austausch der ersten beiden Zylinder wurden diese an die Herstellerfirma zurückgeschickt. Die Kolbenstangen wurden ersetzt und die Zylinder selber einer Generalüberholung unterzogen. Sie kamen dann im Rahmen eines zweiten Arbeitsschrittes ab Anfang August als Ersatz für die verbliebenen beiden schadhaften Altzylinder wieder zum Einsatz. Anstelle der keramischen Beschichtung wurde bei den Neuteilen wie auch bei den runderneuerten Altzylindern Edelstahl verwendet.

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Artikel-Informationen

erstellt am:
18.07.2024

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NLWKN Pressestelle

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
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