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Kooperationsmodell zum Trinkwasserschutz – Auswertungen des NLWKN belegen Erfolge

Ergebnisse des NLWKN zur Erfolgskontrolle des Niedersächsischen Kooperationsmodells in neuem Bericht veröffentlicht


Von Dr. Markus Quirin, Daniela Voges, Thorsten Hartung

Das Niedersächsische Kooperationsmodell zum Trinkwasserschutz ist landesweit erfolgreich. Dies zeigen Auswertungen des NLWKN in Trinkwassergewinnungsgebieten, die zur Erfolgskontrolle des Kooperationsmodells durchgeführt wurden. Dabei wurden unterschiedliche Erfolgskontrollparameter untersucht, wie beispielsweise der Nitratgehalt im Grundwasser. Die Ergebnisse dieser Auswertungen hat der NLWKN jetzt in der vierten Auflage des Berichts Trinkwasserschutzkooperationen in Niedersachsen veröffentlicht.

„Anhand der landesweiten Auswertungen wurden bei allen Erfolgskontrollparametern Erfolge des Niedersächsischen Kooperationsmodells belegt. Die größten Erfolge wurden bezüglich der Reduzierung der Stickstoffüberschüsse auf Betriebsebene erzielt“, bringt Dr. Markus Quirin die Ergebnisse auf den Punkt. Zwischen 1998 und 2020 ging der Stickstoffüberschuss in den Trinkwassergewinnungsgebieten des Niedersächsischen Kooperationsmodells landesweit von 95 auf 39 Kilogramm Stickstoff pro Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche zurück.

Stickstoffüberschüsse auf Betriebsebene entstehen, wenn mehr Stickstoff in einen Betrieb eingeführt als ausgeführt wird. Die Einfuhr von Stickstoff erfolgt zum Beispiel über Mineraldünger und Futtermittel, während die Ausfuhr zum Beispielüber pflanzliche und tierische Verkaufsprodukte erfolgt. Der überschüssige Stickstoff kann mit der Zeit aus dem Boden in das Grundwasser verlagert werden und somit zu einer Nitratbelastung im Grundwasser führen.

Die mittleren Nitratgehalte im Grundwasser gingen in den Trinkwassergewinnungsgebieten des Niedersächsischen Kooperationsmodells vor allem bis 2009 zurück, während sie sich seitdem kaum veränderten.

Die Nitratbelastung im Grundwasser ist in den Trinkwassergewinnungsgebieten allerdings nach wie vor hoch. Die in der Grundwasserrichtlinie festgelegte Grenze in Höhe von 50 Milligramm Nitrat pro Liter wurde im Jahr 2020 bei etwa 36 Prozent der Erfolgskontrollmessstellen überschritten und zudem wiesen etwa 20 Prozent der Messstellen im Zeitraum 2015 bis 2020 einen signifikant steigenden Trend auf. Daher besteht trotz der Erfolge des Niedersächsischen Kooperationsmodells in den Trinkwassergewinnungsgebieten auch weiterhin die Notwendigkeit, Maßnahmen gegen Nitrateinträge in das Grundwasser im Sinne eines vorsorgenden Trinkwasserschutzes umzusetzen.

Basis für einen erfolgreichen Grund- und Trinkwasserschutz sind die strikte Umsetzung und Kontrolle der örtlichen Wasserschutzgebietsverordnungen, der landesweiten Schutzgebietsverordnung und des landwirtschaftlichen Fachrechts sowie die jeweilige Sanktionierung bei Verstößen. Nur wenn die oben genannten Schutzgebietsverordnungen und das landwirtschaftliche Fachrecht eingehalten werden, können die ergänzenden Maßnahmen des Kooperationsmodells sinnvoll darauf aufbauen.

Der vollständige Bericht des NLWKN mit allen Ergebnissen ist auf der Internetseite des NLWKN unter folgendem Link zum Download (PDF-Format) verfügbar: Kooperationsmodell Trinkwasserschutz - Ergebnisse

Hintergrundinformationen zum Niedersächsischen Kooperationsmodell - Trinkwasserschutz

Das Niedersächsische Kooperationsmodell zum Trinkwasserschutz wurde im Jahr 1992 eingeführt. Ziel des Kooperationsmodells ist insbesondere der vorsorgende Trinkwasserschutz, wobei der Schwerpunkt in der Verminderung der Nitrateinträge in das Grundwasser liegt.

Im Jahr 2020 umfasste das Niedersächsische Kooperationsmodell 373 Trinkwassergewinnungsgebiete, die sich in 71 Kooperationen zusammengeschlossen haben und in denen eine landwirtschaftlich genutzte Fläche von rund 282.000 Hektar bewirtschaftet wurde. Das entspricht etwa elf Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche Niedersachsens.

Gemäß der Niedersächsischen Kooperationsverordnung arbeiten die Wasserversorgungsunternehmen und Landbewirtschafter eigenverantwortlich und auf freiwilliger Basis mit dem gemeinsamen Interesse am Trinkwasserschutz zusammen. Koordiniert werden die Aktivitäten des Kooperationsmodells vom NLWKN.

Zentrale Bausteine der Kooperationen sind:

Freiwillige Vereinbarungen
Freiwillige Vereinbarungen enthalten Bewirtschaftungsauflagen, die über die ordnungsgemäße Landbewirtschaftung hinausgehen, freiwillig sind und wirtschaftliche Nachteile bzw. Mehraufwendungen finanziell ausgleichen. So werden wirtschaftliche Nachteile z.B. bei der reduzierten N-Düngung in Folge geringerer Erträge und Mehraufwendungen z.B. beim Anbau von Zwischenfrüchten in Form von Saatgut und der Saat ausgeglichen.

Gewässerschutzberatung
Kern der Gewässerschutzberatung ist die einzelbetriebliche Beratung, die für die Landwirte kostenlos ist und inhaltlich alle Themen behandelt, die mit dem Gewässerschutz in Verbindung stehen, wie beispielsweise die grundwasserschutzorientierte Düngeplanung. Weitere Beratungsformen sind Gruppenberatungen und Rundschreiben. Neben der Beratung werden im Rahmen der Gewässerschutzberatung Grundlagendaten erfasst, begleitende Untersuchungen und Versuche durchgeführt sowie unterschiedliche Parameter der Erfolgskontrolle erhoben.

Die Ausgaben für Freiwillige Vereinbarungen und die Gewässerschutzberatung beliefen sich zwischen 2004 und 2020 landesweit im Mittel auf rund 17,9 Mio. Euro pro Jahr. Davon entfielen ca. 11,7 Millionen Euro auf die Freiwilligen Vereinbarungen und ca. 6,2 Millionen Euro auf die Gewässerschutzberatung.

Aktuelle Informationen zum Kooperationsmodell bezüglich der Ergebnisse, der Freiwilligen Vereinbarungen sowie der Gewässerschutzberatung werden auf der Internetseite des NLWKN bereitgestellt: Niedersächsisches Kooperationsmodell Trinkwasserschutz

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