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Mit Wotan und Siegfried üben für den Ernstfall

Stabsrahmenübungen simulieren Zusammenarbeit der Einsatzstäbe bei einem Schadstoffunfall


Auch im Stab der Stadt Cuxhaven wurde am Freitagabend die Lage analysiert, bewertet und zur Bekämpfung ein Konzept erstellt (Foto: Stadt Cuxhaven).   Bildrechte: Stadt Cuxhaven
Auch im Stab der Stadt Cuxhaven wurde im Rahmen der Stabsübung 2023 die Lage analysiert, bewertet und zur Bekämpfung ein Konzept erstellt (Foto: Stadt Cuxhaven).

Von Jörn Drosten, Dirk Oberliesen und Carsten Lippe

Eine Kollision auf Höhe Brunsbüttel, ein gestrandeter Tanker in Not und 372 Tonnen ausgelaufenes Öl in der Elbe: Dieses düstere, aber durchaus realistische Szenario bildete 2023 die Ausgangsbasis für eine umfangreiche Stabsrahmenübung im östlichen Niedersachsen. Regelmäßig proben der NLWKN, das Havariekommando sowie die Landkreise und Städte an der Küste auf diese Weise die Koordination auf Stabs- und Führungsebene. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass im Fall eines echten Schadstoffunfalls Gegenmaßnahmen schnell und effektiv ergriffen werden. In 2023 fand das Übungsszenario auf der Elbe im Bereich der Landkreise Stade und Cuxhaven und der Stadt Cuxhaven statt.

Im Rahmen einer Stabsrahmenübung zur Schadstoffunfallbekämpfung (SUB) koordinieren Fachleute aus den jeweils betroffenen Behörden und Organisationen in verschiedenen Stabsstellen und Einsatzleitungen auf mehreren Ebenen und an verschiedenen Standorten die Bekämpfung von Öl. Dieses macht schließlich nicht an Zuständigkeitsgrenzen halt: Im Ernstfall muss die Zusammenarbeit deshalb Hand in Hand laufen – im Bereich des betroffenen Küstengewässers, in Flussästuaren, Häfen und am Strand genauso wie an Deckwerken und in den Salzwiesen. Denn zusammen mit der Feststellung eines sogenannten Komplexen Schadstoffunfalls durch das Havariekommando greifen die Regularien einer speziell in Niedersachsen geschlossenen Vereinbarung über die Zusammenarbeit im Öl-Schadensfall. Sie regelt, dass der NLWKN und die Küstenlandkreise bzw. kreisfreien und großen selbstständigen Küstenstädte in gemeinsamen Stäben die Zuständigkeitsgrenzen übergreifende Bekämpfung steuern und entscheiden.

Entsprechend liegt der Fokus dieser Übungen auf der Zusammenarbeit in und zwischen den verschiedenen Stabsebenen, denn: auch die notwendigen Stabs- und Führungsebenen müssen auf die Bekämpfung einer Schadenslage an unseren Küsten vorbereitet sein. Die zur Bewältigung der Aufgaben herangeführten Schiffe, Einsatzkräfte und Spezialgeräte wie schwimm- und watttaugliche Einsatzfahrzeuge oder motorgetriebene Ölaufnahme-Geräte kommen in dieser Übung nur auf dem Papier und auf den Bildschirmen zum Einsatz.

Für die Stabs-Einsatzkräfte bedeutet dies vor allem: Planen, koordinieren und kommunizieren. In den Einsatzstäben gilt es den ganzen Tag über, rasch eine geeignete effektive Einsatzstrategie zu entwickeln und fortzuschreiben. Die jeweils erarbeiteten Bekämpfungskonzepte, die auch die Planung des Personal-, Fahrzeug- und Geräteeinsatzes für den jeweils eigenen Zuständigkeitsbereich beinhalten, werden zu einem gemeinsamen Bekämpfungskonzept zusammengeführt und dem Havariekommando zur Abstimmung vorgelegt.

Unterstützung leisten oftmals auch mehrere Fachzüge `Führung&Kommunikation` des Technischen Hilfswerks: Sie stellen in ihren spezialisierten Fahrzeugen komplett eingerichtete und arbeitsfähige Stabsarbeitsräume und Fernmeldezentralen samt entsprechend eingespielter Teams aus freiwilligen THW-Helfern zur Verfügung. Damit ermöglichen sie den Verantwortlichen der Wasserbehörden die Konzentration auf die fachlichen Kernaufgaben.

Regelmäßige Übungen und Schulungen wie die an der Elbe durchgeführte Stabsrahmenübung sind wichtige Bausteine in der Schadstoffunfallbekämpfung: Schließlich kommt es darauf an, dass die Zusammenarbeit der verschiedenen Stellen und Organisation auch unter schwierigsten Rahmenbedingungen funktioniert.

Darüber hinaus finden pro Jahr rund 20 weitere 'praktische' Ölwehr-Übungen in Niedersachsen statt. In diesem Rahmen kommen Ölwehr-Schiffe, Spezialfahrzeuge und Geräte sowie entsprechendes Personal auch real zum Einsatz. Das Übungsgebiet erstreckt sich dabei über das niedersächsische Küstengewässer mit Wattenmeer, über Bereiche von Ems, Weser und Elbe sowie die angrenzenden Ufer und Strände und bestimmte Häfen. Zusätzliche vom Havariekommado initiierte sog. Kombi-Übungen z.T. zusammen mit den Anrainerstaaten vervollständigen die Übungssaison im Übungs-Jahr.

Wie hier in der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Stade steckten an mehreren Standorten Expertinnen und Experten am Wochenende die Köpfe zusammen, um effektive Bekämpfungsstrategien zu entwickeln und ihre Umsetzung zu simulieren (Fotos: Landkreis Stade)   Bildrechte: Beneke/Landkreis Stade
Wie hier in der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Stade steckten an mehreren Standorten Expertinnen und Experten die Köpfe zusammen, um effektive Bekämpfungsstrategien zu entwickeln und ihre Umsetzung zu simulieren (Fotos: Landkreis Stade)
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Artikel-Informationen

erstellt am:
18.07.2024

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