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Dem wertvollen Klei auf der Spur

Erkundungsbohrungen am Deich liefern wertvolle Erkenntnisse für den Küstenschutz


Mit einem speziellen Bohrgerät werden im Rahmen der Untersuchungen kleine Bohrungen am Deichkörper ausgeführt (Bild: StraPs Straßenbau Prüfstelle GmbH).   Bildrechte: StraPs Straßenbau Prüfstelle GmbH
Mit einem speziellen Bohrgerät werden im Rahmen der Untersuchungen kleine Bohrungen am Deichkörper ausgeführt (Bild: StraPs Straßenbau Prüfstelle GmbH).

Von Frank Thorenz, Wilhelm Rohlfs und Carsten Lippe

Er zählt zu den wertvollsten Baustoffen der Küstenschützer: Kleiboden spielt beim Deichbau eine herausragende Rolle. Vor dem Hintergrund des Klimawandels werden deshalb an verschiedenen Küstenabschnitten in Niedersachsen Bohrungen durchgeführt, um die vorhandene Kleimächtigkeit und künftige Kleibedarfe der schützenden Deiche besser beurteilen zu können. Initiator des Projektes ist der NLWKN.

Insgesamt lässt der Landesbetrieb im Rahmen der Kleierkundungsbohrungen gut die Hälfte der insgesamt 617 Kilometer langen Hauptdeichlinie von der niederländischen Grenze bis zum Elbe-Seitenkanal untersuchen. Die Arbeiten sind erforderlich, um den Zustand der Deiche im Hinblick auf Qualität und Stärke (Dicke) der Kleischicht zu prüfen. Der Hintergrund: Beim Deichbau handelt es sich um sehr zeit- und materialaufwändige und damit entsprechend langfristig ausgelegte Bauprojekte. Letzte Bautätigkeiten können an einzelnen Abschnitten gegebenenfalls bereits Jahrzehnte zurückliegen. Außerdem können die Eigenschaften des Kleibodens je nach Entnahmestelle sehr unterschiedlich ausfallen.

Als Klei wird ein Marschenboden bezeichnet, der aus einem Gemisch von Ton, Schluff und Sand mit organischen Anteilen besteht. Ursprünglich wurden Deiche weitgehend aus Klei aufgebaut. Seit einigen Jahrzehnten dagegen werden sie überwiegend aus einem Sandkern mit einer Kleiabdeckung hergestellt. Dies ist schon deshalb erforderlich, weil die Deiche heute einen erheblich größeren Deichquerschnitt aufweisen, für deren Ausbau als reiner Kleideich in vielen Fällen nicht mehr genügend Klei zu beschaffen ist.

Bei den Arbeiten werden im Abstand von rund 250 Metern bis zu vier Kleinrammbohrungen von mindestens 50 mm bis maximal 80 mm Durchmesser bis in eine Tiefe von zwei Metern an verschiedenen Stellen des Deichprofils durchgeführt. Das Bohrgerät bewegt sich dabei auf mit Gummi versehenen Ketten fort, um die wichtige Grasnarbe des Deiches nicht zu beschädigen. Deichabschnitte, für die bereits ausreichend Daten vorliegen, werden im Rahmen der Untersuchungen ausgespart.

Mit den Bohrprofilen aus den Kleinrammbohrungen kann zunächst die Dicke der vorhandenen Kleiabdeckung ermittelt werden. Im weiteren Verlauf wird das jeweils entnommene Bodenmaterial auf seine Zusammensetzung untersucht und qualitativ eingestuft. Die Bohrlöcher werden nach Abschluss der Untersuchungen wieder fachgerecht verfüllt, um die Deichsicherheit zu gewährleisten. Insgesamt werden etwa zum Beispiel 1.720 Bohrungen in den Verbandsgebieten der Deichverbände Osterstader Marsch, Land Wursten, Cuxhaven und Ostedeichverband (Landkreis Cuxhaven) sowie bei den im Landkreis Stade beheimateten Deichverbänden Kehdingen-Oste, I. Meile Alten Landes und II. Meile Alten Landes durchgeführt.


Neben der Deichkrone rücken bei den Bohrungen die Außen- und die Binnenböschung des Deiches in den Blick (Grafik: NLWKN).   Bildrechte: NLWKN
Neben der Deichkrone rücken bei den Bohrungen die Außen- und die Binnenböschung des Deiches in den Blick (Grafik: NLWKN).
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Artikel-Informationen

erstellt am:
18.07.2024

Ansprechpartner/in:
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Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
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30453 Hannover / 26506 Norden
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Fax: +49 (0)4931/947 - 222

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