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Arbeiten im EU-geförderten Integrierten LIFE-Projekt „Atlantische Sandlandschaften“ zum Schutz von Schlingnatter und Binnendünen

Vereinte Kräfte für den Arten- und Biotopschutz


Gefährdet, aber keine Gefahr: Die seltene Schlingnatter ist ungiftig und lebt sehr versteckt (Foto: Ulrich Schulte).   Bildrechte: Ulrich Schulte
Gefährdet, aber keine Gefahr: Die seltene Schlingnatter ist ungiftig und lebt sehr versteckt (Foto: Ulrich Schulte).

Von Leonie Braasch, Tom Kutter, Carsten Lippe und Lisa Neumann

Gemeinsam mit lokalen Akteuren setzt sich der NLWKN vielerorts für seltene Tier- und Pflanzenarten ein. Der Schutz der Schlingnatter im Holler- und Wittemoor bei Hude sowie die Gehölzarbeiten in den Binnendünen der Itterbecker Heide waren zwei Vorhaben im von der EU geförderten Integrierten LIFE-Projekt „Atlantische Sandlandschaften“, die 2024 umgesetzt wurden.

In der Itterbecker Heide in der Grafschaft Bentheim und im Holler- und Wittemoor bei Hude finden seltene Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Während im Moor bei Hude die Schlingnatter als geschützte Schlangenart lebt, sind in der Itterbecker Heide unter anderem die Krähenbeere und das Silbergras verbreitet, die jedoch durch sich ausbreitende, nicht-heimische Pflanzenarten, wie die Kulturheidelbeere, bedroht sind. Um die Arten zu schützen und ihren Lebensraum zu sichern, wurden im Rahmen des von der EU geförderten LIFE-Projektes in beiden Naturschutzgebieten Bauarbeiten durchgeführt. Dabei wurde besonders darauf geachtet, dass die dort ansässigen Tiere und Pflanzen möglichst wenig gestört werden.

Baumaßnahmen in beiden Naturschutzgebieten

Nach den 2024 durchgeführten Bauarbeiten machten die Flächen in beiden Naturschutzgebieten positive Eindrücke. Durch die Beseitigung der nicht-heimischen Arten in der Itterbecker Heide im Januar sollten sich die Bestände der Krähenbeere und des Silbergrases erholen. Sie benötigen eine relativ offene, gehölzfreie Fläche, um sich ausbreiten zu können, welche zukünftig durch die Beweidung mit Schafen und Ziegen sichergestellt werden soll.

Auch die Arbeiten im Holler- und Wittemoor bei Hude zum Schutz der Schlingnatter wurden 2024 abgeschlossen. Dort arbeitete der NLWKN ebenso wie in der Itterbecker Heide eng mit den jeweiligen unteren Naturschutzbehörden (UNB) zusammen. Besonders wurde darauf geachtet, dass dort keine wertvollen Moorflächen durch die Bauarbeiten Schaden nahmen. Die Schlingnatter sonnt sich gern an Moordämmen und geht dort auf die Jagd nach Eidechsen und Mäusen. Am Hauptweg im Holler- und Wittemoor war dieser für ihre Jagd geeignete Bereich leider schmaler geworden, da Birken, Kulturheidelbeere und Spätblühende Traubenkirsche sich dort ausbreiteten. Daher wurden die Gehölzarbeiten 2024 dort mehrere Tage lang durchgeführt, sodass die Schlingnatter wieder geeignete Jagdgebiete vorfand.

Die beiden Naturschutzgebiete „Holler- und Wittemoor“ und „Itterbecker Heide“ werden auch weiterhin vom Naturschutz im Blick behalten. Die 2024 umgesetzten Maßnahmen mit allen Akteuren legten den Grundstein für eine weitere enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Unteren Naturschutzbehörden und den Ökologischen Stationen.

Hintergrund zum Integrierten LIFE-Projekt "Atlantische Sandlandschaften":

Das Projekt setzt zwischen 2016 bis 2026 Maßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt in fast ganz Niedersachsen und weiten Teilen Nordrhein-Westfalens um. Die beiden Bundesländer finanzieren 40 % des IP LIFE, die anderen 60 % werden durch die Europäische Kommission gefördert. Im Fokus stehen neben der Schlingnatter und weiteren gefährdeten Arten wie Kreuz- und Knoblauchkröte auch nährstoffarme Lebensräume. Beispiele hierfür sind Borstgrasrasen und Binnendünen. In Niedersachsen wird das Projekt durch den NLWKN umgesetzt.

www.sandlandschaften.de

Der lichte Randbereich des Hauptweges im Holler- und Wittemoor wurde verbreitert, damit die Schlingnatter einen größeren, geeigneten Lebensraum zur Verfügung hat (Foto: Tammo Gerdes-Röben).   Bildrechte: Tammo Gerdes-Röben
Vorher (linkes Bild) versus Nachher (rechtes Bild): Der lichte Randbereich des Hauptweges im Holler- und Wittemoor wurde verbreitert, damit die Schlingnatter einen größeren, geeigneten Lebensraum zur Verfügung hat (Foto: Tammo Gerdes-Röben).
Ohne Eingriff des Menschen lassen invasive Spätblühende Traubenkirsche und Kulturheidelbeere die offenen Lebensräume im Naturschutzgebiet Itterbecker Heide verschwinden. Daher wurden diese beiden Arten aus der Fläche entfernt (Foto: Leonie Braasch/NL   Bildrechte: Leonie Braasch/NLWKN
Ohne Eingriff des Menschen lassen invasive Spätblühende Traubenkirsche und Kulturheidelbeere die offenen Lebensräume in der Itterbecker Heide verschwinden. Daher wurden diese beiden Arten aus der Fläche entfernt (Foto: Leonie Braasch/NLWKN).
 

Artikel-Informationen

erstellt am:
10.04.2025

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