Eine Schleuse nimmt Form an
Beim Schleusenneubau am Nordgeorgsfehnkanal im Landkreis Leer profitieren Hochwasserschutz, Wasserrückhalt und Tourismus
Von Klaus Kieseling, Thomas Schoneboom und Axel Daubenspeck
Seit über 100 Jahren ermöglichen insgesamt sieben Schleusen die Überwindung der Höhenunterschiede am Nordgeorgsfehnkanal. Heute spielt der Wasserweg, der das Leda-Jümme-Gebiet mit dem Ems-Jade-Kanal verbindet, für den Hochwasserschutz in der Region eine wichtige Rolle. Im Rahmen eines Schleusenneubaus investiert Niedersachsen deshalb rund 5,7 Millionen Euro in die Modernisierung dieser wasserwirtschaftlichen Infrastruktur. Der Startschuss für das Großprojekt in der Gemeinde Uplengen fiel 2024.
Während der auf insgesamt zwei Jahre angesetzten Bauzeit wird die alte Schleuse V in Neudorf dabei durch einen kompletten Neubau ersetzt. Seit dem ersten Rammschlag für den zur Einfassung der Baugrube erforderlichen Spundwandkasten Ende Mai 2024 konnten inzwischen wichtige Projektschritte abgeschlossen werden. Vollzogen ist unter anderem der Abbruch und die Entsorgung der Bestandsbauteile der alten Schleuse, die im Rahmen des 1916 abgeschlossenen Kanalbaus errichtet worden war. Sie wird im Zuge des Bauprojekts an gleicher Stelle durch einen Neubau nach aktuellem Stand der Technik ersetzt.
Ebenfalls planmäßig fertiggestellt werden konnte der unterirdische Massivbau des Bypass-Bauwerks. Es soll künftig das Managen von Hochwassersituationen an der Schleuse deutlich erleichtern. Im Schutz der Spundwände werden zudem die Häupter und die Kammer der neuen Schleuse selbst hergestellt. Im Frühjahr 2025 stehen hier die westliche Kammerwand sowie die vertikal aufgehenden Betonbauteile der Schleusenhäupter im Fokus.
Bis zum Sommer 2025 soll der Betonbau in Neudorf im Wesentlichen vollzogen sein. In einer anschließenden Bauphase folgen Maurerarbeiten, Stahlwasserbauarbeiten und der Einbau der neuen Schleusentore aus Holz. Die künftige Schleusenkammer ist dabei wie ihre Vorgängerin 6,80 Meter breit und 29 Meter lang. Mit der Ausrüstung der Anlage mit moderner Elektrotechnik soll das Bauvorhaben abgeschlossen werden. Geplant und betreut wird das Großprojekt im Landkreis Leer durch die Ingenieure der NLWKN-Betriebsstelle Aurich, die auch für den Betrieb und die Unterhaltung des rund 32 Kilometer langen Kanals zuständig ist. Ein weiterer Neubau – Schleuse VII – ist hier parallel bereits in Planung.
Mithilfe der Schleuse in Neudorf wird ein Höhensprung im Gewässer von 7,50 Meter auf neun Meter über NHN bewältigt. Neben seinem touristischen Wert als wichtiger Wasserweg für die Sportschifffahrt spielt der Nordgeorgsfehnkanal vor allem bei der Hochwasserabführung für tausende Haushalte in der Region eine herausragende Rolle. Diese Aufgabe hatte er unter anderem im Rahmen des landesweiten Winterhochwassers 2023/2024 zu bewältigen. Zugleich gewährleistet die Schleuse gemeinsam mit ihrem kleinen Schöpfwerk auch in Trockenzeiten die Kontrolle des Wasserstands in der Kanalhaltung. Sie verhindert damit eine unkontrollierte weitere Entwässerung der umliegenden moorigen Gebiete.
Artikel-Informationen
erstellt am:
10.04.2025
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