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Hirschkäfer-Aufruf mit großer Resonanz: NLWKN erhielt 142 ehrenamtliche Meldungen

Neue Nachweiskarte dank Sichtungen aus der Bevölkerung


Der Hirschkäfer mit seinem unverwechselbaren Merkmal – dem hirschgeweihartig vergrößerten Oberkiefer (Foto: Jakob Fahr/ NLWKN).   Bildrechte: Jakob Fahr
Der Hirschkäfer mit seinem unverwechselbaren Merkmal – dem hirschgeweihartig vergrößerten Oberkiefer (Foto: Jakob Fahr/ NLWKN).

Von Fabian Buß, Jakob Fahr und André Apel

Dank der tatkräftigen Unterstützung vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer sind die Forschungen des NLWKN zur geographischen Verbreitung des Hirschkäfers einen wichtigen Schritt vorangekommen. Nachdem der NLWKN im Mai 2023 einen Sichtungsaufruf gestartet hatte, waren 142 ehrenamtliche Meldungen aus der Bevölkerung eingegangen – und damit so viele wie nie zuvor innerhalb eines Jahres. Auf dieser Basis konnte die Nachweiskarte der stark gefährdeten Tierart auf der Website des Landesbetriebs 2024 aktualisiert werden.

In den Jahren 2020 bis 2022 hatte der Landesbetrieb pro Jahr zwischen 26 und 49 Meldungen bekommen. Wenn man das Ergebnis von 2023 mit den Zahlen aus den drei Jahren zuvor vergleicht, wurde je nach Bezugsjahr eine drei- bis fünffache Steigerung der Meldeaktivität erreicht. Tatsächlich waren es sogar noch viel mehr Meldungen, denn zusätzlich zu den vom NLWKN bestätigten 142 Hirschkäfer-Sichtungen gab es viele weitere Beobachtungen aus der Bevölkerung. Hierbei handelte es sich jedoch zumeist um den Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus), welcher nah mit dem Hirschkäfer verwandt ist und deshalb leicht mit weiblichen Hirschkäfern, die kein „Geweih“ besitzen, verwechselt werden kann. Diese vermeintlichen Hirschkäfer-Meldungen waren jedoch ebenfalls wertvoll und ein positiver Nebeneffekt des Aufrufs.

Besonders viele Meldungen gab es aus den Landkreisen und Städten Osnabrück (28), Hildesheim (20) und Emsland (15). Meldungen gingen weiterhin aus den Landkreisen Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Northeim, Wolfenbüttel, Göttingen, Hannover, Diepholz, Hameln-Pyrmont, Holzminden, Nienburg/Weser, Celle, Lüneburg, Heidekreis, Uelzen, Cloppenburg, Grafschaft Bentheim und Vechta ein. Der Hirschkäfer-Meldeaufruf hat wesentlich dazu beigetragen, dass 31 Rasterzellen auf der Nachweiskarte des Hirschkäfers in Niedersachsen neu hinzugekommen bzw. Rasterzellen mit alten Nachweisen bestätigt werden konnten. Zeitlich verteilten sich die Meldungen auf den Zeitraum Mai bis August 2023, wobei im Juni (92) erwartungsgemäß die meisten Meldungen eingingen.

Nur wenn die geographische Verbreitung des Käfers bekannt ist, können Schutzmaßnahmen angepasst und dem drastischen Rückgang des Hirschkäfers entgegengewirkt werden.

Hintergrundinformationen zum Hirschkäfer

Der Käfer hat einige markante Merkmale, anhand dessen er eindeutig zu identifizieren ist. Mit seinen bis zu acht Zentimetern Körperlänge, den hirschgeweihartig vergrößerten Oberkiefer der Männchen und dem auffälligen Flugverhalten gehört er zu den spektakulärsten und bekanntesten Insekten in Niedersachsen. Obwohl er so auffällig ist, ist über seine Verbreitung und seinen Bestand zu wenig bekannt. Dies liegt auch daran, dass sein Bestand seit langer Zeit stark rückläufig ist und eine Sichtung des Tieres somit immer unwahrscheinlicher wird. Am ehesten sind die Tiere noch in alten, totholzreichen Laubwäldern in besonnter und wärmebegünstigter Lage zu sehen. Aber auch in alten Parkanlagen, waldnahen Obstbeständen sowie einzelnen oder gruppierten Bäumen im Offenland kann der Hirschkäfer beobachtet werden. Die Tiere sind von Ende Mai bis Juli an windstillen, warmen Abenden in der Dämmerung besonders flugaktiv und durch das laute „Gebrumm“ weithin hörbar.

Weitere Informationen rund um den Hirschkäfer gibt es auf der Website des NLWKN unter: Hirschkäfer in Niedersachsen – Erfassung und Verbreitung | Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz

Hirschkäfer-Nachweise aus Niedersachsen und Bremen, 1946-2023   Bildrechte: NLWKN
Hirschkäfer-Nachweise aus Niedersachsen und Bremen, 1946-2023
 

Artikel-Informationen

erstellt am:
10.04.2025

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