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NLWKN veröffentlichte aktualisierte Rote Liste gefährdeter Biotoptypen in Niedersachsen

Überarbeitete Version von 2024 stellt eine wichtige Bewertungsgrundlage für die Umsetzung künftiger Naturschutzmaßnahmen dar


Naturnahe Altgewässer gehören zu den stark gefährdeten Biotoptypen in Niedersachsen. Ursachen sind unter anderem übermäßige Nährstoffeinträge aus umliegenden Flächen (Bild: Olaf von Drachenfels).   Bildrechte: Olaf von Drachenfels
Naturnahe Altgewässer gehören zu den stark gefährdeten Biotoptypen in Niedersachsen. Ursachen sind unter anderem übermäßige Nährstoffeinträge aus umliegenden Flächen (Bild: Olaf von Drachenfels).

Von Nicole Janinhoff-Verdaat

Gewässer, Moore, Sümpfe oder Wälder – hier kommen die meisten stark gefährdeten Biotoptypen vor. Die Gründe für die Gefährdung sind vielfältig. Bäche, Flüsse und Seen beispielsweise wurden in der Vergangenheit durch Stoffeinträge sowie hydrologische und strukturelle Veränderungen stark verändert und sind deshalb bedroht. Einen Überblick über die Situation in Niedersachsen gibt die Rote Liste Biotoptypen, die vom NLWKN herausgegeben wird. Erstmals seit zehn Jahren veröffentlichte der Landesbetrieb 2024 eine aktualisierte Version.

Für Bewertungsverfahren im Rahmen der Landschaftsplanung und der Eingriffsregelung ist eine Einstufung der Biotoptypen nach verschiedenen Kriterien erforderlich, die regelmäßig mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen abgeglichen und aktualisiert werden. Neben der Gefährdungseinstufung der Biotoptypen enthält die Aktualisierung auch Informationen über die Kriterien Regenerationsfähigkeit, Wertstufen, Grundwasserabhängigkeit oder Empfindlichkeit gegenüber Nährstoffeinträgen und Entwicklungstendenzen der einzelnen Biotoptypen.

Hauptursachen für die starke Gefährdung der meisten Moorbiotope sind ein gestörter Wasserhaushalt, Nährstoffeinträge und starke Flächenverluste durch früheren Torfabbau und Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung. Trockenperioden und der großflächige Moorbrand in der Tinner Dose im Jahr 2018 haben die Situation in Niedersachsen zusätzlich verschärft.

Auch viele Waldtypen weisen einen hohen Gefährdungsgrad auf. Dies ist unter anderem auf einen gestörten Wasserhaushalt der Moor- und Auwälder sowie auf Nutzungsänderungen zurückzuführen. Weitere Gefährdungsfaktoren sind das Eschentriebsterben sowie Trockenheit als Folge des Klimawandels.

Die Rote Liste ist im Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen erschienen und kann in digitaler Form auf der Website des NLWKN heruntergeladen werden. Zusätzlich zu der Roten Liste gibt es auf der NLWKN-Website einen ausführlichen Textanhang, der den aktuellen Zustand der Biotoptypen und die Ableitung des Gefährdungsgrades beschreibt.

Neben den natürlichen und naturnahen Biotoptypen umfasst die Rote Liste auch alle weiteren im Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen aufgeführten Biotoptypen, wie die stark vom Menschen geprägten Acker- und Siedlungsbiotope. Diese sind aufgrund ihrer weiten Verbreitung, geringen Flächenverlusten und guten Regenerationsfähigkeit weniger gefährdet als die naturnäheren Biotope.


Nach dem großen Moorbrand in der Tinner Dose verdrängen Birken und Zitterpappeln die natürliche Moorvegetation (Bild: Olaf von Drachenfels).   Bildrechte: Olaf von Drachenfels
Nach dem großen Moorbrand in der Tinner Dose verdrängen Birken und Zitterpappeln die natürliche Moorvegetation (Bild: Olaf von Drachenfels).
 

Artikel-Informationen

erstellt am:
10.04.2025

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