Besuch des (ehemaligen) LIFE-Projektes „Regeneration des Großen Torfmoores“ bei Lübbecke
Das Große Torfmoor liegt ca. 80 Kilometer westlich von Hannover, nördlich des Wiehengebirges in Nordrhein-Westfalen. In den Jahren 2003-2008 wurde hier ein LIFE-Projekt zur Wiedervernässung des Moores durchgeführt. Ziel des durch Dirk Esplör (Biologische Station Minden-Lübbecke e.V.) und Susanne Belting (Belting Umweltplanung, seinerzeit Projektmanagerin) geleiteten Projektbesuches war es, von den Erfahrungen des LIFE-Projektes und der Zeit danach etwas für das LIFE+ Projekt „Hannoversche Moorgeest“ zu lernen.
Teilnehmer des LIFE+ Projektes „Hannoversche Moorgeest“ waren Susanne Brosch, Jens Fahning, Reinhard Nietfeld sowie Marcel Hollenbach. Als Vertreter des landesweiten niedersächsischen Biotopschutzes war Olaf von Drachenfels mitgereist. In einer Projektvorstellung am Vormittag wurden Historie, Hintergründe, Ziele, Lösungswege und auch gelegentliche Misserfolge des Projektes beleuchtet. Ganz wichtig zeigte sich in diesem Fall die Frage, wie es mit dem Gebiet nach dem LIFE-Projekt weiter ging. Eine ausführliche Geländebegehung am Nachmittag gab interessante Einblicke sowie Diskussionsstoff und rundete den Projektbesuch ab.
Seit 1980 ist das ca. 515 ha umfassende Große Torfmoor Naturschutzgebiet, später wurde es vom Land Nordrhein-Westfalen als FFH-Gebiet zum Ökologischen Netzwerk „Natura 2000“ gemeldet. Die große Chance des LIFE-Naturschutz-Projektes lag seinerzeit darin, dass sich bereits ca. 90 % der betroffenen Flächen im Eigentum der öffentlichen Hand befanden. Damit war der Zugriff auf die wichtigsten Flächen möglich und es konnten zahlreiche Naturschutzmaßnahmen umgesetzt werden.
Hauptziel der Pläne war die Vernässung des Moorkörpers nach Beseitigung von Gehölzaufwuchs. Insbesondere Birken wurde mit Abholzungsmaßnahmen, Freischneiderarbeiten, Forstfräse und Schlegelmäher zu Leibe gerückt. Im Gelände wurden auch noch sehr kleine Entwässerungen (z. B. Rillen, Schlitzdrainage) gesucht und durch Verschluss unschädlich gemacht, Gräben und Mulden verschlossen, Dämme und Verwallungen zum Gewässerstau hergestellt.
Um die spätere weitgehende Offenhaltung der Moor- und Heideflächen mit Schafen gewährleisten zu können, wurden bereits frühzeitig Wege und Triften für die Schafe eingeplant.Die vorgenannten Maßnahmen waren mit Ende des LIFE-Projektes zwar weitgehend abgeschlossen, die weitere Pflege des Gebietes war und ist jedoch erforderlich und wird z. Zt. durch die Biologische Station Minden-Lübbecke e.V. gewährleistet. So müssen z. B. jährlich Beweidungspläne neu entwickelt werden, stellenweise sind Gehölze zu entfernen, weitere Gräben zu verschließen oder Verwallungen nachzuarbeiten.
Mehrere Rundwanderwege und drei Aussichtstürme laden zum Verweilen im Gebiet ein. Gut zu beobachten sind im Gebiet z. B. Weißstörche und Kraniche auf den Moor- und Grünlandflächen sowie Wasservögel auf den größeren Moorseen. Wege und Erholungseinrichtungen müssen in Stand gehalten werden.
Als Ergebnis des Besuches zeigte es sich, dass die vom aktuellen LIFE+ Projekt betroffenen Moore der Hannoverschen Moorgeest einen deutlich anderen Charakter aufweisen als das Große Torfmoor und daher in Teilen einer anderen Planung bedürfen. Auch gibt es z. Zt. – und wird es nach heutigem Kenntnisstand auch zukünftig – keine Schafherde zur Moorpflege geben. Dennoch lassen sich aus einigen vorgestellten Beispielen Schlüsse für das LIFE+ Projekt „Hannoversche Moorgeest“ ziehen.
Weitere Informationen zum LIFE-Projekt „Großes Torfmoor“: www.life-torfmoor.de
Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Susanne Brosch
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Betriebsstelle Hannover-Hildesheim
- Projektleitung Life+ Moorgeest
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover
Tel: +49 (0)511 / 3034-3115