Bisheriger Moorschutz
Die vier Hochmoore Helstorfer, Otternhagener, Bissendorfer und Schwarzes Moor nordwestlich von Hannover sind eine einzigartige Landschaft mit einer außergewöhnlichen Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten.
Anfang der 1970er Jahre wurde das erste Naturschutzgebiet (NSG) dort ausgewiesen und seit Mitte der 1990er Jahre stehen die Moorgebiete in fünf NSG unter Schutz. Seit 2000 sind die vier Hochmoore als Flora-Fauna-Habitat-Gebiete Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Ergänzend erfolgten Flächenkäufe durch das Land Niedersachsen, die Region Hannover, die Kommunen und die Naturschutzverbände, um Handlungsspielraum für deren Entwicklung zu gewinnen.
In den vergangenen 40 Jahren haben ehrenamtliche Naturschützer (bspw. die Faunistische Arbeitsgemeinschaft Moore des BUND (FAM)), die Region Hannover und die Niedersächsischen Landesforsten Maßnahmen durchgeführt, um Beeinträchtigungen durch Entwässerungen zu begegnen. Dazu gehören:
- kleinräumige Vernässungsmaßnahmen
- Entkusselungen (Beseitigung junger aufwachsender Gehölze)
- Bekämpfung der Kulturheidelbeere
- Extensivierung landwirtschaftlicher Flächen.
2006 wurde das Naturschutz-Großprojekt Hannoversche Moorgeest (GR-Projekt) im Rahmen des Förderprogramms „Errichtung und Sicherung schutzwürdiger Teile von Natur und Landschaft mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung“ des Bundesumweltministeriums gestartet. Träger war die Region Hannover und betreut wurde das Projekt vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) und dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Begleitend wurden Arbeitskreise, eine Arbeitsgruppe und ein Projektausschuss zur Beteiligung der Akteure eingerichtet.
Zielsetzung des GR-Projektes war es, langfristig Überlebens- und Entwicklungsmöglichkeiten für diese schutzwürdige Natur- und Erholungslandschaft mit ihrer speziellen Tier- und Pflanzenwelt zu schaffen. Das GR-Projektgebiet umfasste 5.505 ha und bestand aus dem Kerngebiet der vier genannten Moore (2.919 ha) und angrenzenden landwirtschaftlichen Grünland- und Ackerflächen als Puffer und zur Vernetzung.
Das Vorhaben gliederte sich in eine Planungs- und eine Umsetzungsphase. Die vorangestellte Planungsphase wurde 2010 mit folgenden Ergebnissen beendet:
- Pflege- und Entwicklungsplan (PEPL)
Erfassung und Bewertung des Naturhaushaltes (Boden, Tier- und Pflanzenwelt, Wasserverhältnisse, klimatische Bedingungen, etc.) sowie Ableitung möglicher Maßnahmen - Sozioökonomische Analyse
Untersuchung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und menschlichen Nutzungsansprüche.
Die geplante Umsetzungsphase wurde nicht gestartet, da keine Einigkeit über die Einbeziehung der landwirtschaftlichen Puffer- und Vernetzungsflächen erzielt wurde.
Parallel entschied das Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (MU) 2011 einen Antrag auf Kofinanzierung des Wiedervernässungsprojektes bei der Europäischen Kommission für eine reduzierte Gebietskulisse mit 2.243 ha zu stellen. Dieses beantragte LIFE+ Projekt wurde 2012 bewilligt. Ergebnisse der Planungsphase des GR-Projektes finden nun Eingang in das 2012 gestartete LIFE+-Projekt „Hannoversche Moorgeest“, das bis 2023 die Wiedervernässung der Moorgebiete zum Ziel hat.Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Susanne Brosch
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Betriebsstelle Hannover-Hildesheim
- Projektleitung Life+ Moorgeest
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover
Tel: +49 (0)511 / 3034-3115