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LIFE+ Projekt "Hannoversche Moorgeest"

Niedersachsen steht zum Hochmoorschutz: Wiedervernässung der „Hannoverschen Moorgeest“


Niedersachsen hat innerhalb der europäischen atlantischen Region den größten Flächenanteil an Hochmooren, die jedoch fast alle durch Entwässerung, Abtorfung und Kultivierung ihren ursprünglichen Charakter verloren haben. Das Land trägt eine besondere Verantwortung zur Erhaltung der letzten, weitestgehend naturnahen Hochmoore. Mit dem im Juni 2012 genehmigten LIFE+ Projekt stellt sich das Land Niedersachsen dieser Verantwortung mit finanzieller Hilfe der Europäischen Union (EU). Mit einem Gesamtvolumen von 11,4 Mio. Euro ist das Projekt „Hannoversche Moorgeest“ das bislang zweitgrößte Naturschutz-Projekt aus dem LIFE+ Programm der EU in Deutschland. 75 % der Projektkosten trägt die EU, 20 % das Land Niedersachsen und 5 % übernimmt die Region Hannover als Projektpartner.
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Helstorfer, Otternhagener, Schwarzes und Bissendorfer Moor haben das Potenzial, wieder zu „lebenden Hochmooren“ mit wachsenden Torfmoosen zu werden. Trotz starker Beeinträchtigungen, insbesondere durch Entwässerung, stehen sie ganz oben in der Rangliste der naturnahen Hochmoore Niedersachsens und sind deshalb als FFH-Gebiete gemeldet.
Ein Einblick in die Maßnahmenumsetzung zur Revitalisierung der Moorflächen bietet der Film zum Projekt Wir machen die Moore nass! – Das LIFE+ Projekt „Hannoversche Moorgeest“
Das Bissendorfer Moor (Foto: C. Stahl)  
Das Bissendorfer Moor (Foto: C. Stahl)
Maßgeblich hierfür ist das Vorkommen wertgebender, teils prioritärer FFH- Lebensraumtypen, wie lebende Hochmoore, Torfmoor-Schlenken und Moorwälder. Auch die Große Moosjungfer, einer Libellenart des Anhangs II der FFH-Richtlinie, ist hier verbreitet. Weitere gefährdete Arten wie Sumpfohreule, Raubwürger, Kranich, Ziegenmelker, Moorfrosch oder Sonnentau und Rosmarinheide sind in den Mooren heimisch.
Kranich mit Jungvogel (Foto: D. Damschen)  
Kranich mit Jungvogel (Foto: D. Damschen)
Rosmarinheide (Foto: S. Brosch)  
Typische Moorvegetation mit Rosmarinheide (Foto: S. Brosch)
Das Projektgebiet umfasst 2.243 ha. In den kommenden elf Jahren soll dort der gestörte Wasserhaushalt wieder regeneriert werden. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) betreibt das Projektmanagement und setzt die Maßnahmen im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz um.

Zur Wiedervernässung ist es erforderlich, Entwässerungsgräben zurückzubauen und spezielle Dammbauten (Ringwälle) aus Torf zu errichten, welche das Regenwasser auf den Moorflächen zurückhalten. Die angestrebte ganzjährige Anhebung des Wasserstandes im Torfkörper ist die wichtigste Voraussetzung für den Erhalt, die Ansiedlung und Ausbreitung hochmoortypischer Tier- und Pflanzenarten.

Im Rahmen eines Flurbereinigungsverfahrens, welches das LGLN (Amt für Landentwicklung) durchführt, werden Flächenregelungen durch Ankauf oder Tausch, ggf auch Gestattungsverträge angestrebt. Durch die sich bietende Möglichkeit der Bodenordnung können die Eigentümer aus den Belastungen der Festsetzungen in den betroffenen Natur- und Landschaftsschutzgebieten befreit werden.

Das Projekt dient auch dem Klimaschutz, da die Vernässung des Torfkörpers die Ausdünstung klimaschädlichen CO2-Gases verhindert.
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