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Bissendorfer Moor

Das Bissendorfer Moor ist ein großflächiges, baumfreies und größtenteils noch uhrglasförmig aufgewölbtes, naturnahes Hochmoor des Norddeutschen Flachlandes. Mit seiner naturnahen Hochmoorvegetation und seinen Moorheide-Degenerationsstadien gehört es zu den am besten erhaltenen Hochmooren in Niedersachsen. Es ist deshalb mit einer Größe von 586,9 ha als Naturschutzgebiet (NSG) und aufgrund seiner europäischen Bedeutung auch als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet) „Bissendorfer Moor“ unter Schutz gestellt. Südlich grenzt das Landschaftsschutzgebiet „Ellernbruch“ an, das zu kleinen Teilen im Randbereich des Bissendorder Moores zum Projektgebiet zählt.

Große Freifläche („Heile-Haut-Fläche“) im Bissendorfer Moor  
Große Freifläche („Heile-Haut-Fläche“) im Bissendorfer Moor (Foto: S. Brosch)

Entstehung, Aufbau, Nutzung

Das Bissendorfer Moor ist etwa vor 3.000 Jahren aus einer großflächig versumpften, flachen Mulde entstanden. Der Mooruntergrund besteht vorwiegend aus Mittelsand mit kiesigen Schichten und selten aus lehmigen Sanden und tonigen Schichten.

Die Hochmoorschicht aus Torfmoos-Blumenbinsen-Torfen ist durchschnittlich 25 cm dick, teilweise auch bis zu 60 cm. Darauf liegt stellenweise eine Schwarztorflage (50 cm). Der Moorkörper wird vor allem aus Weißtorfen mit Mächtigkeit von 3 - 5,5 m gebildet. Die Oberfläche besteht aus Torfen mit unterschiedlichen Zersetzungsgraden.

Der Wasserhaushalt eines intakten Hochmoores ist abhängig von den Niederschlägen und wie diese im Hochmoor zurückgehalten werden können. Im ursprünglichen Zustand reichte der mooreigene Wasserstand normalerweise bis fast an die Oberfläche. Damit war er bis zu 5 – 6 m höher als der Grundwasserstand in der Umgebung des Bissendorfer Moores.

Zusammen mit dem Bissendorfer Moor ist auch der dystrophe Moorweiher „Muswiller See“ als natürliches Moorauge entstanden. Heute hat der See bei 3 m Tiefe eine Fläche von etwa 0,3 ha, früher war er etwa doppelt so groß.

Der Muswillensee im Bissendorfer Moor  
Der Muswillensee im Bissendorfer Moor (Foto: C. Stahl)
Landwirtschaftliche Kultivierung und bäuerliche Torfstiche haben das ursprüngliche Moorgebiet verkleinert. Der Hochmoorkörper des Bissendorfer Moores wird stark entwässert, was zu Absackungen führte. Eine starke Entwässerungsfunktion hat der Hauptvorfluter Kaltenweider Moor, der 3 – 4 m tief am südlichen Moorrand einschneidet. Bäuerliche Torfstiche sind im Bissendorfer Moor lediglich in den Randbereichen vorhanden, sodass die zentrale große Freifläche die einzige zusammen hängende „Heile-Haut-Fläche“ der Moore der Hannoverschen Moorgeest ist.

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Heutiger Zustand

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der Gesamtzustand durch punktuelle Wiedervernässung und intensive Freihaltung von Gehölzen wieder positiver und moortypischer entwickeln können. Wiedervernässte Torfstichbereiche finden sich großflächig im Norden als Hochmoorregenerationsstadien mit Schwingrasen. Aber auch Flächen im Südosten des Bissendorfer Moores regenerieren sich und tragen torfbildende Vegetation.

Charakteristisch für Moore finden sich im Zentrum des Gebietes heute offene Moorflächen mit moortypischer Vegetation aus Glocken- und Besenheide, Schmalblättrigem sowie Scheidigem Wollgras und Torfmoosen. In den feuchten Bereichen kommt die Vegetation stellenweise der potenziell natürlichen sehr nah.

Offener Moorbereich mit Glocken- und Besenheide  
Offener Moorbereich mit Glocken- und Besenheide (Foto C. Stahl)

An den Moorrändern haben sich Kiefern-Birken-Moorwälder mit viel stehendem und liegendem Totholz entwickelt.

Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis)  
Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) (Foto: Fischer/Kirchberger)

Für die Tierwelt bietet das Bissendorfer Moor als teilweise typisches Hochmoor durch seine verschiedensten Lebensbereiche - wie kleine Wasserflächen, Schwingrasen, feuchte Moospolster, Kraut- und Strauchschicht - gute Lebens- und Rückzugsbedingungen. Der Kranich brütet im Bissendorfer Moor und findet dort ausgedehnte Nahrungshabitate. Darüber hinaus kommen Großer Brachvogel, Neuntöter, Braunkehlchen, Rebhuhn, Ziegenmelker und Schwarzkehlchen im Gebiet vor.


Moorgeest

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Susanne Brosch

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Betriebsstelle Hannover-Hildesheim
- Projektleitung Life+ Moorgeest
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover
Tel: +49 (0)511 / 3034-3115

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