Wiedervernässungsmaßnahmen
Die geplanten Wiedervernässungsmaßnahmen dienen dazu, den permanenten Wasserabfluss aus den vier Mooren zu verhindern. Das Regenwasser soll zukünftig wieder besser in den Mooren gehalten werden, um einen möglichst ganzjährig wassergesättigten Torfkörper zu erreichen. Die vorgesehenen wasserbaulichen Maßnahmen bedingen einander und entfalten im Zusammenspiel die gewünschte vernässende Wirkung. Die nun anstehende Detailplanung und die nachfolgenden erforderlichen wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren sind die nächsten Schritte vor der Maßnahmenumsetzung.
- Bau von Moordämmen
An reliefbedingt günstigen Stellen im Moor soll durch den maschinellen Bau von Torfdämmen der Wasserabfluss verhindert werden. Hierfür existiert eine erste Entwurfsplanung, welche die grobe Lage der Moordämme und der daraus entstehenden gepolderten Flächen darstellt. Ziel ist es, einen möglichst oberflächennahen Wasserstand in den Poldern herzustellen. Größere Überstauungen schutzwürdiger Vegetation sollen vermieden werden. Bei der Herstellung der Moordämme werden auch alle oberflächennahen Abflüsse beseitigt.
Bagger mit Moorkettenlaufwerk bei der Herstellung eines Moordammes (NSG „Weißer Graben“, Landkreis Nienburg) (Foto: J. Fahning)
Frisch hergestellter Moordamm zum Rückhalt von Niederschlagswasser (NSG „Weißer Graben“, Landkreis Nienburg) (Foto: S. Brosch)
- Rückbau von Entwässerungsgräben
Derzeit führen zahlreiche und teils sehr tief eingeschnittene Entwässerungsgräben Wasser aus den Mooren ab. Der Rückbau dieser Gräben soll dies unterbinden. Die betreffenden Gräben werden entweder vollständig oder auf größeren Strecken verfüllt. Zur Verfüllung wird vorrangig gering wasserdurchlässiger mineralischer Boden eingesetzt. Im Fall von Kammerungen wird eine punktuelle Verfüllung vorgenommen. Die Verfüllungen werden mit einer Mindestlänge von 5 m ausgeführt. Ihr Abstand wird auf die Geländeneigung abgestimmt. Gräben und Grabenstrukturen ohne derzeit erkennbare Entwässerungsfunktion sowie die zukünftig zwischen den Verfüllungen liegenden (ehemaligen) Grabenabschnitte werden ohne zusätzliche Behandlung der eigendynamischen Entwicklung überlassen. - Rückbau des Hauptvorfluters
Der Hauptvorfluter Kaltenweider Moor soll im Projektgebiet teilweise zurückgebaut werden. Er ist ein kanalartiger, 2,5 bis 3 m tief ausgebauter Entwässerungsgraben, der am Südrand des Bissendorfer Moores verläuft. Aufgrund seiner großen Einschnitttiefe entwässert er sehr stark und soll daher hydraulisch unwirksam gemacht werden. Es ist eine Kammerung des Vorfluters in einer Breite von ca. 5 m ca. alle 200 m vorgesehen. Im Umfeld des Vorfluters sind verschiedene kleinere Gräben vorhanden, die im Gegenzug geringfügig ausgebaut werden, um überschüssiges Wasser aus den angrenzenden Nutzflächen abzuführen. Aus diesem Grund ist auch der Neubau einzelner Gräben erforderlich.
Kaltenweider Hauptvorfluter südlich des Bissendorfer Moores. Seine Entwässerungswirkung soll im Moorbereich durch Verschließen unwirksam gemacht werden. (Foto: J. Fahning)
- Einbau von Sohlschwellen in Entwässerungsgräben
Zur Anhebung des Wasserstandes ist vorgesehen, auf Teilabschnitten mehrerer Moorrandgräben deren hydraulische Wirksamkeit zu reduzieren. Dazu werden im Abstand von ca. 200 m Sohlschwellen eingebaut, was zu einer Anhebung der Wasserstände in den Gräben um etwa 0,20 m führt. Diese Gräben am Rand des Projektgebietes können nicht vollständig zurückgebaut werden, weil angrenzende, außerhalb des Projektgebietes gelegene, Nutzflächen nicht durch Wasserstandsanhebungen beeinträchtigt werden sollen. - Einbau regelbarer Staue in Entwässerungsgräben
Es sollen drei regelbare Staue in Moorrandgräben eingebaut werden. Dadurch können Zielwasserstände für die Moorwiedervernässung und die angrenzenden Nutzungen optimal gesteuert werden. Der Wasserstand in den betroffenen Gräben wird um 0,3-0,5 m gegenüber dem Ist-Zustand angehoben. - Aus- und Neubau von Gewässern außerhalb zu vernässender Bereiche
Die Moorflächen im Projektgebiet, welche durch die Umsetzung der Maßnahmen nasser werden, können zukünftig große Niederschlagsmengen aufgrund höherer Wassersättigung weniger speichern. Daher ist bei Starkregenereignissen von einem erhöhten Wasserabfluss aus dem Projektgebiet auszugehen. Um diesen Wasserabfluss aufnehmen zu können, müssen einige Grabenabschnitte aus- bzw. neu gebaut werden. Damit werden Beeinträchtigungen angrenzender Nutzflächen ausgeschlossen. Der Aus- und Neubau wird in Abhängigkeit von den hydraulischen Bedürfnissen mit einem typischen Graben-Trapezprofil erfolgen.
Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Susanne Brosch
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Betriebsstelle Hannover-Hildesheim
- Projektleitung Life+ Moorgeest
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover
Tel: +49 (0)511 / 3034-3115