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Amphibien

Frösche, Molche, Salamander, Unken und Kröten gehören zu den Amphibien. In Niedersachsen sind insgesamt 19 Amphibienarten heimisch. Alle Arten leben amphibisch, d. h. sowohl im Wasser als auch auf dem Lande. Mit Ausnahme des Feuersalamanders geben die Weibchen im Frühjahr nach der Paarung die Eier (Laich) ins Gewässer ab. Über ein wasserlebendes Larvenstadium mit Flossen, Schwanz und Kiemen, bei Froschlurchen Kaulquappe genannt, wandeln sich die Larven im Laufe des Sommers zu Landbewohnern um (Metamorphose). Dabei brechen u. a. die Beine durch die Haut und die Kiemen, bei den Froschlurchen auch der Ruderschwanz, werden zurückgebildet.

Die Jungtiere verlassen daraufhin die Gewässer und leben im Sommer auf Wiesen oder in Wäldern. Den Winter verbringen manche Amphibienarten an Land, andere am Grund von Gewässern.

Die Anforderungen an den Lebensraum sind von Art zu Art verschieden. So brauchen beispielsweise Erdkröten größere Teiche oder Weiher, die Kreuzkröte oder Gelbbauchunke dagegen kurzlebige Gewässer (Tümpel), die häufig durch die Abwesenheit von Fressfeinden charakterisiert sind. Die Metamorphose insbesondere der Froschlurche sowie die Wanderung der Amphibien in den ersten wärmeren Frühjahrsnächten sind interessante Naturereignisse.

Die meisten Amphibien wandern im Jahreslauf zwischen ihren Teillebensräumen hin und her. Besonders auffällig ist im Frühjahr die gleichzeitige Wanderung von Abertausenden von Kröten, Fröschen und Molchen zu ihren Laichgewässern, während die Rückwanderung in die Landlebensräume in den meisten Fällen nach und nach, weniger konzentriert erfolgt.

Gefährdung und Schutz
Vor allem seit den 1950er Jahren wurden viele Laichgewässer zugeschüttet oder fielen durch Entwässerung von Feuchtgebieten trocken. Besonders betroffen davon waren Kleingewässer und solche, die periodisch austrockneten. Viele der verbliebenen Gewässern sind z. B. durch Überdüngung, Verschmutzung oder Fischbesatz als Lebensraum für Amphibien beeinträchtigt oder gar nicht mehr geeignet.

Intensive landwirtschaftliche Nutzung und Verkehrstrassenbau haben durch Isolations- und Zerschneidungseffekte zu einem kaum reparablen Lebensraumverlust geführt. Durch den ständig zunehmenden Straßenverkehr werden alljährlich Hunderttausende von Amphibien während der sog. Laichwanderung überfahren.

Der gesetzliche Biotopschutz aller verbliebenen Kleingewässer ist ein wichtiger Schritt. In manchen Regionen ist aber auch die Neuanlage und Pflege von Gewässern erforderlich, um die speziellen Biotopansprüche der gefährdeten Arten zu erfüllen bzw. ihre Bestände langfristig zu sichern. Auch der Erhalt, die Pflege und ggf. die Neuanlage von Landlebensräumen und verbindenden Korridoren wie z. B. Hecken, Randstreifen, Gehölze, Laubwälder oder extensiv genutztes Grünland sind für den Erhalt der Amphibienbestände von höchster Bedeutung. Schutzmaßnahmen für wandernde Amphibien an Straßen werden jährlich durch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, Forstdienststellen, Naturschutzbehörden und Kommunen an vielen Stellen in Niedersachsen durchgeführt; hier könnten durch geeignete dauerhafte Maßnahmen noch weit mehr Straßenopfer verhindert werden.

Auf der Grundlage des Tierarten-Erfassungsprogramms konnten von der Fachbehörde verschiedene Artenschutz- und Artenhilfsprogramme sowie Schutzmaßnahmen initiiert und in Zusammenarbeit mit Naturschutzbehörden, Forstdienststellen, Naturschutzverbänden, Abbauunternehmen u. a. umgesetzt und begleitet werden, z. B. für Gelbbauchunke, Rotbauchunke, Geburtshelferkröte, Wechselkröte, Laubfrosch und Springfrosch.

Erfassung
Alle Amphibienarten werden im Tierarten-Erfassungsprogramm erfasst.

Literatur

  • FISCHER, C. & R. PODLOUCKY (1997): Berücksichtigung von Amphibien bei naturschutzrelevanten Planungen - Bedeutung und methodische Mindeststandards. - In: HENLE, K. & M. VEITH (Hrsg.): Naturschutzrelevante Methoden der Feldherpetologie. - Mertensiella 7: 261-278, Rheinbach.
  • NLWKN (Hrsg.) (2013): Lebensraumansprüche, Verbreitung und Erhaltungsziele ausgewählter Arten in Niedersachsen – Teil 3: Amphibien, Reptilien, Fische. – Inform.d. Naturschutz Niedersachs 33, Nr. 3 (Heft 3/13): 89-120.
  • PODLOUCKY, R. (1993): Ursachen des Niederganges der Bestände von Amphibien und Reptilien. - Rundgespräche der Kommission für Ökologie »Dynamik von Flora und Fauna - Artenvielfalt und ihre Erhaltung« 6: 87-100, München.
  • PODLOUCKY, R. (1994): 100 Jahre nach WOLTERSTORFFs »Reptilien und Amphibien der Nordwestdeutschen Berglande« 1893 - ein Situationsbericht aus Niedersachsen. - Abhandlungen und Berichte für Naturkunde 17: 29-38, Magdeburg.
  • PODLOUCKY, R. & C. FISCHER (1991): Zur Verbreitung der Amphibien und Reptilien in Niedersachsen - Zwischenauswertung mit Nachweiskarten von 1981-1989. - Niedersächsisches Landesverwaltungsamt - Fachbehörde für Naturschutz, Hannover.
  • PODLOUCKY, R. & C. FISCHER (2013): Rote Listen und Gesamtartenlisten der Amphibien und Reptilien in Niedersachsen und Bremen - 4. Fassung, Stand Januar 2013. - Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 33, Nr. 4: 121-168, Hannover (Heft 4/13).
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