Reptilien
Sieben Reptilienarten sind ursprünglich in Niedersachsen heimisch: Kreuzotter, Ringel- und Schlingnatter, Zaun- und Waldeidechse, Blindschleiche sowie die Europäische Sumpfschildkröte. Letztere gilt allerdings als verschollen oder ausgestorben, eine Vielzahl in den letzten 20 Jahren aufgefundener Schildkröten ging nachweislich auf Aussetzungen zurück.
Die meisten Reptilien lieben warme, sonnenexponierte Lebensräume. Sie leben deshalb heute auf extensiv oder nicht bewirtschafteten, häufig räumlich isolierten Restflächen wie Heiden, teilabgetorften, entwässerten Hochmooren, Magerrasen, Waldrändern und -lichtungen, Feldgehölzen, Bodenabbaugruben sowie Böschungen von Wegen und Bahntrassen. Lediglich die Ringelnatter ist auf Feuchtgebiete angewiesen.
Gefährdung und Schutz
Die Vernichtung der genannten Restflächen entzieht den Reptilien die Lebensmöglichkeiten. Zu nennen ist die Beseitigung von Hecken und anderen Saumbiotopen, der Flächenumbruch, der Ausbau von Wirtschaftswegen, Sukzession oder Aufforstungen von sonnenexponierten Freiflächen und industrieller Torfabbau. Aber auch der Straßenverkehr, die flächendeckende Eutrophierung der Landschaft und dadurch bedingte Veränderung der Vegetation, die Vergiftung und Dezimierung der Nahrungsgrundlagen, Störungen durch Erholungssuchende sowie bei Schlangen und Blindschleichen leider immer noch die gezielte Tötung sind die wesentlichen Faktoren, die zum teilweise drastischen Rückgang der Kriechtiere geführt haben.
Neben dem Schutz kommt der Pflege der Lebensräume eine wesentlich höhere Bedeutung zu. Zielsetzung muss es sein, strukturreiche, besonnte Lebensräume in Heiden, Randmooren und auf Magerrasen mit einem Mosaik von Offensand, Sonnen- und Versteckplätzen sowie frostsicheren Überwinterungsquartieren zu erhalten und durch Strukturen wie Hecken, Wegsäume, Bahndämme oder Waldränder miteinander zu verbinden. Geeignete Maßnahmen in den Lebensräumen, wie die Entfernung aufkommender Gehölze, die Auflichtung von Waldrändern und Waldinnenrändern, das Liegenlassen von Versteckmöglichkeiten wie Altholz und Lesesteinhaufen sowie die Vermeidung von Aufforstungen, tragen wesentlich dazu bei, die Bestände der Reptilien zu erhalten. Auf der Grundlage des Tierarten-Erfassungsprogramms konnten von der Fachbehörde verschiedene Schutzmaßnahmen initiiert und in Zusammenarbeit mit Naturschutzbehörden, Forstdienststellen u.a. umgesetzt und begleitet werden, z. B. für Zauneidechse, Schlingnatter und Kreuzotter.
Erfassung
Alle Reptilienarten werden im Tierarten-Erfassungsprogramm erfasst.
Literatur
- NLWKN (Hrsg.) (2013): Lebensraumansprüche, Verbreitung und Erhaltungsziele ausgewählter Arten in Niedersachsen - Teil 3: Amphibien, Reptilien, Fische. -
Inform.d. Naturschutz Niedersachs 33, Nr. 3 (Heft 3/13): 89-120. - PODLOUCKY, R. & C. FISCHER (2013): Rote Listen und Gesamtartenlisten der Amphibien und Reptilien in Niedersachsen und Bremen. - 4. Fassung, Stand Januar 2013. - Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 33, Nr. 4: 121-168, Hannover (Heft 4/13).
- NLWKN (Hrsg.) (2005): Beiträge zur Kreuzotter in Niedersachsen – Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 25, Nr. 2: 21-60 (Heft 2/05).
Artengruppen der niedersächsischen Arten-Erfassungsprogramme: