Nutzungsgeschichte des Projektgebietes
Menschliche Nutzungen haben diese Wälder völlig verändert, bis zur vollständigen Waldvernichtung im Mittelalter. Die Karten der Kurhannoverschen Landesaufnahme von 1770 zeigen ebenso wie Karten von 1870 zusammenhängende waldfreie Heideflächen von Debstedt bis Sahlenburg.
Erst ab 1880, nach Ablösung der Allmende, wurde es möglich, dass Charles A. Werner mit den Aufforstungen beginnen konnte, die heute den "Wernerwald" nordwestlich des Projektgebietes bilden.
Etwa seit der Jahrhundertwende um 1900 war das heutige Projektgebiet militärisches Übungsgelände:
1913/14 | Marineschießplatz Altenwalde eingerichtet |
1940 | Ankauf von Teilen des Wernerwaldes Einrichtung von Munitionsbunkern im Süden Erprobung von V-Raketen auf Seeziele Einrichtung von Flugabwehrstellungen und Scheinwerfertürmen Schießbahn "Raketenschneise" im Wernerwald |
1955 | Stationierung der Panzertruppen nach Einrichtung der Bundeswehr |
1972 | Flächentausch zwischen Land Niedersachsen und Bund führt weitgehend zu den heutigen Eigentumsgrenzen |
Während der Nutzung als Truppenübungsplatz erfolgten Aufforstungen in 4 Phasen:
1913/14 | im Bereich der heutigen Kaserne überwiegend mit Schwarzkiefer |
1935-40 | im Bereich des Depot Oxstedt mit Schwarzkiefer |
1951-57 | im Bereich Berenscher Heide mit Schwarzkiefer (einzelne Eichen-Trupps) |
ab 1968 | nach Ankauf bäuerlicher Heideflächen im Norden, entlang des Burgwalls sowie als strategische Wäldchen auf den Freiflächen, mit Japan-Lärche, Sitka-Fichte und Roterle |
Zur Waldrandgestaltung und aus Gründen des Waldbrandschutzes wurde die ursprüngliche aus Nordamerika stammende Spätblühende Traubenkirsche eingebracht. Seit den 70iger Jahren wird Laubholz verstärkt in die Nadelholzbestände eingebracht, mit dem Ziel standortgerechte Laubmischwälder zu entwickeln.
Bis in die 1960er Jahre wurden Teile des Projektgebietes auch noch ackerbaulich genutzt, z.B. die so genannte Rehwiese im Südwesten des Gebietes. Dies spiegelt sich noch heute an der Vegetation wider.
Die Art der militärischen Nutzung war im Bodenbenutzungs- und Bedeckungsplan (BB-Plan) festgelegt, der vom Militär einvernehmlich mit Standortverwaltung und Bundesforstamt erstellt wurde und gewissermaßen die "interne Flächennutzungsplanung" des Bundes darstellte.
Der aus dem BB-Plan abgeleitete Pflegeplan legte einvernehmlich durchzuführende Maßnahmen fest. Es wurden
- Heideflächen regelmäßig gemäht
- Traubenkirschenaufwuchs mechanisch beseitigt
- Feuer auf den Schießbahnen durch die Feuerwehr gelöscht
- Ruhezonen, in denen Schanzen und Fahren verboten war, ausgewiesen
- Biwakräume dauerhaft markiert
- Geschützte Biotopflächen soweit erforderlich für militärische Zwecke gesperrt.
Der Truppenübungsplatzbetrieb sicherte weitgehend die Entwicklung der vorhandenen Biotopstrukturen. Weitere intensive menschliche Nutzungen waren ausgeschlossen. Durch Betretungsverbot bestand kein Zugang für die Öffentlichkeit.
Ende 2003 wurde die militärische Nutzung des Truppenübungsplatzes eingestellt. Damit war die bisher durch den Übungsbetrieb und durch den Pflegeplan gewährleistete Pflege der wertvollen Heiden und Magerrasen nicht mehr gegeben.
2004 hat die Europäische Union der Cuxhavener Küstenheiden in die Liste der besonders schützenswerten Natura-2000-Gebiete aufgenommen.
Seit 2006 sorgen nun Wildpferde (Koniks), Wisente und Auerochsen (Heckrinder) kostengünstig und auf natürliche Weise dafür, dass aus den Küstenheiden nicht wieder Wald wird. Die Weidetiere sind Hauptakteure des LIFE-Projekts „Große Pflanzenfresser zur Pflege und Erhaltung der Küstenheiden“ (2005–2009) auf Initiative des Landes Niedersachsen.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier
(nicht vollständig barrierefrei)
Karte der Weideflächen mit der aktuellen Beweidungssituation ab Juli 2013
(PDF, 1,19 MB)
Wisent-Faltblatt
(PDF, 0,35 MB)
Heckrind-Faltblatt
(PDF, 0,34 MB)
Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Hannah Burmester
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Betriebsstelle Lüneburg
Adolph-Kolping-Str. 6
D-21337 Lüneburg
Tel: +49 (0)4131 2209-221