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Beiträge zur Entwicklung des Bibers in Mitteleuropa

Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen


Supplement zu Heft 1/02, 68 S., 2,50 €, Download als PDF in der Infospalte

Beiträge:

Der Biber auf Wanderschaft - Mortalität und Ausbreitung der Biber in Bayern
von Volker Zahner

Inhalt
1 Einführung
2 Totfundanalysen
3 Totfunde in der Diskussion
4 Ausbreitungsdynamik der Population
5 Populationsentwicklung in der Diskussion
6 Ausbreitungsmodell und Realität
7 Fazit
8 Literatur

1 Einführung
Nachdem der Biber in Bayern ausgestorben war, wurden seit 1966 rund 120 Tiere wieder eingebürgert. Die Art erwies sich, trotz relativ kleiner genetischer Basis, als äußerst anpassungsfähig. Diese Plastizität ermöglichte es dem Bibern relativ kurzer Zeit wieder weite Teile Bayerns zu besiedeln. Mit dem Anwachsen der Biberpopulation stiegen auch die Konflikte, vor allem mit Landnutzern, an. Um die Diskussion zu versachlichen und frühzeitig Biotopverbesserungen durchführen zu können, waren regionale Informationen über Mortalität, Ausbreitungsgeschwindigkeit und Ausbreitungsmuster von Bedeutung. Ziel der Untersuchung der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft war es, den Einfluss des Bibers auf gewässernahe Wälder zu ermitteln, sowie Ansätze und Strategien zur Koexistenz zwischen Biber und Forstwirtschaft aufzuzeigen.

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Populationsentwicklung und Habitatnutzung des Bibers in Niederösterreich (March/Thaya Auen)
von Dr. Johanna Sieber

Inhalt
1 Einleitung
2 Fragestellung
3 Untersuchungsgebiet
4 Methoden
5 Ergebnisse

5.1 Verteilung der Reviere
5.2 Abwanderungsmöglichkeiten
5.3 Winternahrung
5.4 Probleme
6 Prognosen
7 Literatur

1 Einleitung
Biber Castor fiber besiedelten (belegt durch Knochenfunde bzw. zahlreiche Orts- und Flurnamen) auf dem Gebiet des heutigen Österreich zahlreich viele Gewässer der Ebenen und des Mittelgebirges, wurden jedoch bereits im 18. Jahrhundert eher selten. Mitte des 19. Jahrhunderts war die Art komplett ausgerottet.

Erfolgreichen Beispielen vor allem in Deutschland folgend, begann in Österreich das Biber-Wiederansiedlungsprojekt 1976 in den Donau-Auen östlich von Wien.

Zwischen 1976 und 1985 wurden rund 45 Tiere (in der Hauptsache aus polnischen Wildfängen bestehend) nach und nach ausgewildert, auch 12 Nordamerikanische Biber Castor canadensis wurden freigelassen. Im ersten Jahrzehnt entwickelte sich die Gründerpopulation ziemlich langsam auf geschätzte 100-150 Tiere.

Abwandernde Nachkommen unserer wiederangesiedelten Biber erreichten um 1988 den Grenzfluss zur heutigen Slowakei March. Bereits im selben Jahr gab es die erste Ansiedlung jenseits der Grenze. Eine Bestandskartierung von 1997/98 ergab in Niederösterreich rund 200 abzugrenzende Biberreviere, d.h. mindestens 800 Tiere.

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Die Wiederbesiedlung Baden-Württembergs durch den Biber Castor fiber
von Rainer Allgöwer

Inhalt
Zusammenfassung
1 Einleitung
2 Die Umgestaltung ehemaliger Biberlebensräume
3 Die Rückkehr des Bibers
4 Habitatnutzung der Bibers
5 Konfliktpotential
6 Biberschutz
7 Literatur

Zusammenfassung
Nachdem der Biber seit Anfang des Pleistozäns in ganz Europa, also auch im heutigen Südwestdeutschland verbreitet war, begann hier im 18. Jahrhundert seine Ausrottung. Bereits in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden sowohl an der Donau, als auch am Rhein die letzten Biber Baden-Württembergs erlegt. In den folgen den 150 biberfreien Jahren wurden die Flüsse zugunsten von Landwirtschaft, Verkehr, Industrie und Wohnbau massiv umgestaltet. Die dynamischen Flussauen gingen zu großen Teilen verloren. Das Wissen um den Biber in der Bevölkerung verschwand. Mitte der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts tauchten dann wieder erste Biber in Baden-Württemberg auf. Von da ab dauerte es weitere 15 Jahre bis die Biber im Süden über den Hochrhein und im Osten über das Donaueinzugsgebiet an vielen Stellen nach Baden-Württemberg vordrangen. Inzwischen gibt es schätzungsweise 35 bis 40 Ansiedlungen mit 90 bis 140 Bibern in Baden-Württemberg.

Hydrologische und topographische Voraussetzungen der Gewässer in Baden-Württemberg bekunden ihre Tauglichkeit als Lebensraum für den Biber. Eine gewisse Präferenz bei der Erstbesiedlung von Gewässern scheint der Biber für die Altarme großer Flüsse, Baggerseen und Fischweiher zu haben. Problematisch sind aus verschiedenen Gesichtspunkten die größtenteils fehlenden Gewässerrandstreifen inklusive der darauf etablierten Weichholzauen. Hierdurch besteht mancherorts ein hohes Konfliktpotenzial, das es zu entschärfen gilt.

Die Reviere des Bibers erstrecken sich, je nach Art des Lebensraumes, von einigen 100 Metern bis zu 5 Kilometern. Typische Knüppelburgen entstehen erst bei mehr jährigen Vorkommen. Die Holznutzung des Bibers umfasst zu drei Vierteln Weiden und zu einem Viertel Pappeln. Andere Holzarten wurden zwar auch benagt, sind jedoch von ihrer Anzahl zu vernachlässigen. Bei der Auswahl der Baumarten und Baumdurchmesser verhielten sich die Tiere opportun. Als Problem bei der Wiederbesiedlung von Lebensräumen hat sich für den Biber die Bisamjagd mit Fallen herausgestellt. Aus diesem Grund sollte die Bisamjagd an entsprechende Auflagen gebunden werden. Das zielstrebige Vordringen des Bibers nach Baden-Württemberg dokumentiert die Eignung dieses Bundeslandes als potenziellen Biberlebensraum.

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Beobachtungen an Biberauen in einem Überflutungsgebiet bei Dessau
von Karl-Andreas Nitsche

Inhalt
1 Einleitung
2 Untersuchungsgebiet und Methode
3 Ergebnisse
4 Diskussion
5 Zusammenfassung
6 Literatur

5 Zusammenfassung
Über 20 Jahre (1978-1998) wurden in einem Überflutungsgebiet in einer Größe von rund 30 km nordöstlich von Dessau alle Biberbaue beobachtet. Bewohnte Biberbaue sind an Flussufern, Altwassern, Tümpeln, Meliorationsgräben, Fließgewässern und an stark anthropogen beeinflussten Teichen und Gräben zu finden. An den großen Flüssen überwiegt eindeutig die Anlage eines reinen Röhrenbaues, während an Altwassern und kleinen Fließgewässern und Gräben Röhren- und Mittelbaue annähernd gleich häufig auftreten. Dort werden die Baue auch i.d.R. länger bewohnt. Ursache dafür ist vermutlich die ausgeprägtere Hochwasserdynamik direkt an den Flussläufen.

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Zum Verhalten von Elbebibern (Castor fiber albicus MATSCHIE, 1907) während der Hochwasserperioden
von Karl-Andreas Nitsche

Inhalt
1 Einleitung
2 Untersuchungsgebiet, Material und Methode
3 Ergebnisse
4 Diskussion
5 Zusammenfassung
6 Literatur

5 Zusammenfassung
Im Zeitraum von über 20 Jahren (1976 - 2000) habe ich das Verhalten von Bibern während periodischer Hochwasser zwischen Dessau und Aken im Flussgebiet der Elbe und Mulde beobachtet. Die periodische Überflutung ruft bei den Bibern eine Stresssituation hervor, an die sie sich je doch angepasst haben. Je nach Höhe des Hochwassers und den gegebenen Örtlichkeiten benutzen sie unterschiedliche Zufluchtsstätten (Notbaue, Rettungshügel, Hochwasserschutzdeiche). Die Biber kennen diese Zufluchtsorte und benutzen sie über viele Jahre. Biber sind befähigt, sich in wenigen Stunden eine Notunterkunft zu bauen. Sie versuchen diese möglichst schnell mit Reisig abzudecken, um mehr Schutz zu haben. Während winterlicher Vereisung ist eine erhöhte Verlustrate zu verzeichnen. Andere Hochwasser werden jedoch ohne erhebliche Verluste überstanden. Während des Hochwassers nehmen die Aktivitäten zu (auch tagsüber aktiv), der Aktionsradius ist dabei stark begrenzt. Bäume können im Schwimmen gefällt werden. Jungbiber werden von den Elterntieren an sichere hochwasserfreie Orte transportiert. Durch Hochwasser verursacht setzt eine verstärkte Wanderung von Bibern in andere Reviere ein und potenzielle Siedlungsareale können damit besetzt werden. Ich vermute auch eine Neubildung von Paaren. Nach dem Abfluss des Hochwassers ist eine verstärkte Reviermarkierungstätigkeit und damit eine erneute Festlegung der Reviergrenzen zu beobachten.

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"Kultur" von Bibern bei der Auswahl von Lebensräumen und der Nahrung
von Karl-Andreas Nitsche

Inhalt
1 Einleitung
2 Faktorenkomplex Nahrung
3 Faktorenkomplex Uferrelief
4 Faktorenkomplex Hydrologie
5 Ausblick
6 Literatur

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Bewertung von Biberhabitaten im Niedersächsischen Elbetal
von Gerald Kemnade, Marion Putz, Ulrike Steinhardt, Markus van Berlo und Henning Kaiser

Inhalt
1 Einleitung
2 Biberhabitatbewertung nach HEIDECKE (1989)

2.1 Habitatsbestimmende Faktoren
2.1.1 Topographie
2.1.2 Hydrologie
2.1.3 Vegetation
2.1.4 Schadfaktor (Opponenten)
2.2 Habitatbewertung
2.3 Habitatklassifizierung
2.4 Diskussion des Heidecke-Verfahrens
2.5 Konsequenzen
3 Das modifizierte Bewertungsverfahren
3.1 Hauptfaktor "Terrestrische Habitatstruktur"
3.2 Hauptfaktor "Aquatische Habitatstruktur"
3.3 Hauptfaktor " Vegetation"
3.5 Ablauf des Bewertungsverfahrens
4 Bewertungsbeispiele im Methodenvergleich
5 Ausblick
6 Zusammenfassung
7 Literatur

6 Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag skizziert einen methodischen Ansatz für die Bewertung von Biberhabitaten im niedersächsischen Elbetal, der im Grundsatz auf dem von HEIDECKE (1989) entwickelten Verfahren aufbaut, dieses jedoch in einigen wesentlichen Punkten modifiziert. Zentrale alternative Merkmale sind eine konsequente Trennung zwischen Bestandsaufnahme und Bewertung, die explizite Differenzierung und Anwendung von "Einzelfaktoren", "Indikatoren und "Bewertungskriterien" sowie die ausschließlich logische Aggregation ordinal skalierter Kriterienwerte zur Qualifizierung der Einzelfaktoren. Die weiterführende Zusammenfassung verzichtet auf einen mathematischen Algorithmus und gewährleistet den Zugriff auf Bestandsdaten und Einzelbewertungen als Voraussetzung für die Entwicklung von Maßnahmenkonzepten und Siedlungsprognosen. Ein raumkonkreter Vergleich zwischen den Bewertungsergebnissen beider Methoden zeigt nur in etwa einem Drittel der Fälle eine Übereinstimmung, während bei nahezu zwei Dritteln der untersuchten Gewässerabschnitte das modifizierte Verfahren zu einer strengeren Bewertung führt.

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Biber im niedersächsischen Elbetal: Ökologische Grundlagen und prognostische Bewertung der Siedlungsentwicklung
von Henning Kaiser

Inhalt
1 Einleitung
2 Datengrundlage

2.1 Besiedlung/Verbreitung
2.2 Populationsentwicklung
2.3 Habitatpotential
3 Populationsentwicklung und Ausbreitung: Prognostischer Ansatz
3.1 Populationsentwicklung
3.2 Siedlungsdynamik/Ausbreitung
4 Dank
5 Literatur

1 Einleitung (Auszug)
Nachdem der ursprünglich weit verbreitete Biber (Castor fiber ssp. albicus MATSCHIE) in Westdeutschland bereits vor ca. 130 Jahren (in Niedersachsen seit 1856; LINSTOW 1908) als ausgestorben galt, sind ausgehend von der um 1920 refugialen Population im Bereich der Mittleren Elbe immer wieder - und verstärkt seit Grenzöffnung 1989 (SCHNEIDER 1994) - Zuwanderungen in das niedersächsische Gebiet registriert worden (der Gesamtbestand an Elbebibern liegt gegenwärtig bei etwa 2.800 Tieren (HEIDECKE & KLENNER-FRINGES 1992)).

Die Wiederbesiedlung läuft in Niedersachsen bisher noch völlig konfliktfrei ab; das Tier ist im öffentlichen Bewusstsein mehr oder weniger positiv verankert und gilt sogar als Sympathieträger mit Werbewirksamkeit (z.B. für eine bekannte Baumarkt-Kette). Dieser Umstand hängt allerdings auch mit der (noch) geringen Besiedlungsdichte und dem dadurch fehlenden Konfliktdruck zusammen. Die Situation kann sich allerdings sehr schnell ändern, wenn der Biber zum Planungshindernis zu werden droht oder wenn konkrete Probleme (Überstauung von Flächen, Flutung von Straßen oder Kellern) bzw. Nutzungskonflikte (Fraß an Feldfrüchten, Schälen von Bäumen u.a. in Forstkulturen) auftreten.

Der Naturschutz kann folglich nicht davon ausgehen, dass sich die Ausbreitung bzw. Wiederbesiedlung durch den Biber unter allen Umständen dauerhaft konfliktfrei fortsetzen wird. Vielmehr ist zu erwarten, dass mit zunehmender Besiedlungsdichte (analog zu Erfahrungen an der Mittleren Elbe; vgl. hierzu HEIDECKE (1991)) auch im Bereich der niedersächsischen Elbtalaue Probleme auftreten können, die Handlungsbedarf erzeugen. Für die zuständige Naturschutzverwaltung ist es demzufolge im Interesse eines vorausschauenden Agierens erforderlich, die künftige Populationsentwicklung und die damit verbundene Raumnutzung (Ausbreitung) des Elbebibers im niedersächsischen Teilgebiet abzuschätzen, um auf dieser Grundlage frühzeitig Konflikträume und -potenziale erkennen und Lösungsansätze entwickeln zu können. In diesem Kontext reflektiert der vorliegende Beitrag die ökologischen Grundlagen und die aktuelle Situation der Populations- und Siedlungsentwicklung des Bibers sowie - daraus abgeleitet - den methodischen Ansatz eines Prognosesystems für den künftigen Ausbreitungsverlauf. Anforderungen an die Datenerhebung und -bewertung und die Möglichkeiten der Modellierung werden diskutiert.

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Populationsentwicklung des Bibers (Castor canadensis) auf Feuerland – Ein Ausblick für Mitteleuropa?
von Mark Harthun

Inhalt
1 Einleitung
2 Tierra del Fuego (Feuerland) als Lebensraum
3 Populationsentwicklung
4 Management
5 Diskussion
6 Danksagung
7 Zusammenfassung
8 Literatur

7 Zusammenfassung
Auf Feuerland ist die Biberpopulation innerhalb von nur 50 Jahren von 50 Tieren auf etwa 30.000 angewachsen. Dies ist bei den harten Klimabedingungen überraschend und weniger durch fehlende Prädatoren als durch das große Nahrungsangebot bedingt. Wo in der Nordhemisphäre sowohl aufgrund des Klimagürtels als auch wegen der montanen und submontanen Reliefsituation vor allem Nadelhölzer oder Erlen wachsen würden, finden sich auf Feuerland Südbuchenwälder. Alle drei vorkommenden Nothofagus-Arten werden von den Bibern als Nahrungsquelle genutzt. Die Populationsentwicklung ist daher nicht auf Mitteleuropa übertragbar.

Die Konflikte auf Feuerland sind geringer als der schlechte Ruf des Bibers in Südamerika erwarten lässt und mehr in der Störung der forstlichen Verkehrswege als in Waldzerstörungen zu sehen.

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Biber in Mitteleuropa   Bildrechte: NLWKN
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Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover
Tel: +49 (0)511 / 3034-3305

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