Verordnungstext zum Naturschutzgebiet "Restmoor Dreesberg"
(NSG WE 227)
Verordnung vom 14.08.1996 über das Naturschutzgebiet "Restmoor Dreesberg" in der Gemeinde Bösel, Landkreis Cloppenburg
Aufgrund der §§ 24 und 30 des Niedersächsischen Naturschutzgesetzes (NNatG) i. d. F. vom 11.04.1994 (Nds. GVBl., S. 155, 267) wird verordnet:
§ 1 Unterschutzstellung
(1) Das in Abs. 3 näher bezeichnete Gebiet wird zum Naturschutzgebiet "Restmoor Dreesberg" erklärt.
(2) Das Naturschutzgebiet ist ca. 53,1 ha groß.
(3) Die Grenze des Naturschutzgebietes ist in der mitveröffentlichten Übersichtskarte im Maßstab 1 : 25.000 sowie in einer Karte im Maßstab 1 : 5.000 mit einem Punktraster dargestellt. Die äußere Kante des Punktrasters kennzeichnet die Grenze des Naturschutzgebietes.
Das Naturschutzgebiet ist in Zone I (Kernzone) und Zone II (Puffer- und Entwicklungszone) unterteilt.
Die Zone II ist in der Karte im Maßstab 1 : 5.000 grau unterlegt dargestellt.
(4) Die vorgenannten Karten sind Bestandteile dieser Verordnung.
(5) Ausfertigungen der Verordnung mit den Karten werden bei der Bezirksregierung Weser-Ems - obere Naturschutzbehörde -, Theodor-Tantzen-Platz 8, 26122 Oldenburg,
und bei der
Gemeinde Bösel, Am Kirchplatz 15, 26219 Bösel
aufbewahrt und können dort von jedermann während der Dienstzeiten kostenlos eingesehen werden.
§ 2 Schutzzweck
Das Naturschutzgebiet "Restmoor Dreesberg" befindet sich als Bestandteil des Westlichen Vehnemoores am süd-östlichen Rand der Hunte-Leda-Moorniederung. Als überwiegend nicht kultivierter Bereich des ehemals großflächigen Hochmoorgebietes mit seinen hochmoortypischen Biotoptypen wie Pfeifengras-, Wollgras- und Besenheide-Degenerationsstadien, Wollgras-Torfmoosrasen und kleinflächigen Moorwäldern ist dieses Gebiet besonders schutzwürdig.
Zweck der Unterschutzstellung ist die langfristige Sicherung und Entwicklung des Hochmoores als Lebensraum für hochmoorgebundene und hochmoortypische wildwachsende Pflanzen, wildlebende Tiere und deren Lebensgemeinschaften.
§ 3 Schutzbestimmungen
(1) Gem. § 24 Abs. 2 Satz 1 NNatG sind im Naturschutzgebiet alle Handlungen verboten, die dieses oder einzelne seiner Bestandteile zerstören, beschädigen oder verändern.
(2) Das Naturschutzgebiet darf nicht betreten werden.
(3) Ferner sind gem. § 24 Abs. 3 Satz 1 NNatG im Naturschutzgebiet folgende Handlungen verboten, die das Naturschutzgebiet oder einzelne seiner Bestandteile gefährden oder stören können:
- Hunde frei laufen zu lassen und
- der Betrieb (Start, Flug einschließlich Überflug, Landung) von nach Luftverkehrsrecht erlaubnisfreien und -pflichtigen unbemannten Luftfahrzeugen (wie Ballone, Drachen, Flugmodelle mit Verbrennungsmotoren oder Raketenantrieb, fern- oder ungesteuerte Flugkörper mit oder ohne Eigenantrieb).
§ 4 Freistellungen
(1) Freigestellt von den Schutzbestimmungen des § 3 dieser Verordnung sind
1. in Zone I die ordnungsgemäße landwirtschaftliche Bodennutzung auf den Grünland- und Ackerflächen bis zum 30.09.1999 jedoch ohne
- den Wasserhaushalt des Gebietes zu verändern,
- das Bodenrelief zu verändern,
- Erdsilos oder Feldmieten anzulegen,
- Grünland in Ackerland umzuwandeln oder ackerbaulich zwischenzunutzen,
2. in II die ordnungsgemäße landwirtschaftliche Bodennutzung auf den Grünland- und Ackerflächen jedoch ohne:
- den Wasserhaushalt des Gebietes zu verändern,
- das Bodenrelief zu verändern,
- Erdsilos oder Feldmieten anzulegen,
- Grünland in Ackerland umzuwandeln oder ackerbaulich zwischenzunutzen,
3. Maßnahmen, zu deren Durchführung eine gesetzliche Verpflichtung besteht. Sie sind hinsichtlich Zeitpunkt und Ausführung vor ihrer Durchführung mit der Bezirksregierung Weser-Ems - obere Naturschutzbehörde - abzustimmen,
4. das Betreten des Gebietes, soweit dies zur rechtmäßigen Nutzung oder Bewirtschaftung erforderlich ist, durch den Nutzungsberechtigten oder Eigentümer sowie durch Bedienstete der Naturschutzbehörden und des Niedersächsischen Landesamtes für Ökologie - Fachbehörde für Naturschutz - in Erfüllung ihrer gesetzlichen Aufgaben.
(2) Freigestellt sind außerdem mit der Bezirksregierung Weser-Ems - obere Naturschutzbehörde - abgestimmte oder von ihr angeordnete Maßnahmen, die dem Schutz, der Erhaltung, der Pflege und der Entwicklung des Naturschutzgebietes dienen.
§ 5 Zustimmungsvorbehalt
(1) Das Betreten des Naturschutzgebietes zum Zwecke der Forschung oder Lehre bedarf der Zustimmung der Bezirksregierung Weser-Ems - obere Naturschutzbehörde -.
(2) Die Zustimmung ist auf Antrag zu erteilen, sofern die Maßnahme den Schutzzweck nicht beeinträchtigt. Die Zustimmung kann mit Nebenbestimmungen versehen werden, die geeignet sind, Beeinträchtigungen oder Gefährdungen des Naturschutzgebietes, einzelner seiner Bestandteile oder seines Schutzzweckes entgegenzuwirken.
§ 6 Befreiungen
Von den Verboten dieser Verordnung kann die Bezirksregierung Weser-Ems - obere Naturschutzbehörde - nach Maßgabe des § 53 NNatG auf Antrag Befreiung gewähren.
§ 7 Hinweise
(1) Die Jagdausübung (i. S. von § 1 Abs. 4 und 5 BJagdG) wird nicht berührt.
(2) Bestehende behördliche Genehmigungen, Erlaubnisse oder sonstige Verwaltungsakte bleiben, soweit dort nichts anderes bestimmt ist, von den Verboten des § 24 Abs. 2 NNatG und den Verboten dieser Verordnung unberührt.
§ 8 Zuwiderhandlungen
(1) Gem. § 329 Abs. 3 Strafgesetzbuch (StGB) wird mit Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren oder mit Geldstrafe bestraft, wer entgegen einer zum Schutz eines Naturschutzgebietes oder einer als Naturschutzgebiet einstweilig sichergestellten Fläche erlassenen Rechtsvorschrift Bodenschätze oder andere Bodenbestandteile abbaut oder gewinnt, Abgrabungen oder Aufschüttungen vornimmt, Gewässer schafft, verändert oder beseitigt, Moore, Sümpfe, Brüche oder sonstige Feuchtgebiete entwässert, Wald rodet, Tiere einer i. S. des Bundesnaturschutzgesetzes besonders geschützten Art tötet, fängt, diesen nachstellt oder deren Gelege ganz oder teilweise zerstört oder entfernt, Pflanzen einer i. S. des Bundesnaturschutzgesetzes besonders geschützten Art beschädigt oder entfernt oder ein Gebäude errichtet und dadurch den jeweiligen Schutzzweck nicht unerheblich beeinträchtigt. Handelt der Täter fahrlässig, so ist die Strafe Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren oder Geldstrafe.
(2) Gem. § 64 NNatG handelt ordnungswidrig, wer vorsätzlich oder fahrlässig gegen die Vorschriften in § 3 und § 4 Abs. 1 dieser Verordnung verstößt.
(3) Ein Verstoß kann gem. § 65 NNatG im Falle des § 3 Abs. 1 und 2, des § 4 Abs. 1 sowie des § 5 Abs. 1 dieser Verordnung mit einer Geldbuße bis zu 100.000,-- DM, im Falle des § 3 Abs. 3 dieser Verordnung mit einer Geldbuße bis zu 50.000,-- DM geahndet werden.
§ 9 Inkrafttreten
Diese Verordnung tritt am Tage nach ihrer Verkündung im Amtsblatt für den Regierungsbezirk Weser-Ems in Kraft.
Oldenburg, den 14.08.1996
Bezirksregierung Weser-Ems
Bernd Theilen
Regierungspräsident
Verbindlich sind für alle Schutzgebiete die im Amtsblatt veröffentlichten Verordnungen bzw. Karten.
Naturschutzgebiet "Restmoor Dreesberg"
Sie haben verschiedene Möglichkeiten, ein NSG zu finden:
Artikel-Informationen
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover