Naturschutzgebiet "Gipskarstgebiet bei Bad Sachsa"
Kennzeichen: NSG BR 177
Das aus mehreren Teilflächen bestehende Naturschutzgebiet umfasst eine Vielzahl von Biotopkomplexen auf Zechstein mit einzigartigen Strukturen des Gipskarstes und bedeutenden Restflächen historischer Kulturlandschaften wie die Walkenrieder Klosterteiche und alte Hutewaldstrukturen. Auch geschichtlich bedeutsame Orte wie die ehemaligen KZ-Außenlager bei Ellrich-Juliushütte, Nüxei und Osterhagen sind Teil des Schutzgebietes. Ferner liegen Bereiche des NSG im „Grünen Band Eichsfeld-Werratal“.
Das Gebiet wird in weiten Teilen von Buchenwäldern geprägt, in denen sich kleinflächig Schluchtwälder, Höhlen, Erdfälle, Felsen und andere Karststrukturen finden, deren trockene Standorte mit Kalktrockenrasen und Gebüschen bewachsen sind. Eine besondere Bedeutung hat die Himmelreichhöhle, eine außerordentlich große Höhle im Gipsmassiv zwischen Itelteich und Pontelteich. Aus geologischer Sicht bedeutend ist darüber hinaus die Bildung von Quellungshöhlen auf ehemaligen Steinbruchsohlen durch Vergipsung des freigelegten Anhydritgesteins.
Einen weiteren Schwerpunkt des Gebietes bilden Grünlandflächen unterschiedlicher Ausprägungen sowie artenreiche und größtenteils naturnahe Teiche, die von Sümpfen, Erlen-Bruch- und Sumpfwäldern umgeben werden. Das Gebiet umfasst zudem natürliche Fließgewässerabschnitte und Talauen mit Feucht- und Nasswiesen, Hochstaudenfluren und Erlen-Eschen-Auwäldern. Dabei weist insbesondere die Steina eine natürlich stark schwankende Wasserführung auf.
Der Schutzgebietsteil südlich der Bundesstraße 243n ist Teil des bedeckten Karstes im Südharz. Hier stehen Flusskiese und Buntsandstein über verkarsteten Zechstein an. Die Flächen östlich des Weißensees sind mit einem naturnahen Seggen-Buchenwald mit Eiben- und Elsbeerenvorkommen bewachsen. Eine weitere Besonderheit sind die Dolinen östlich von Nüxei, in denen sich ein größeres zusammenhängendes Feuchtgebiet entwickelt hat.
Das Gebiet gehört zum Biotopverbund gemäß § 21 BNatSchG und dient der Vernetzung von Gipskarstbiotopen des südwestlichen Harzvorlandes sowie der Sicherung des länderübergreifenden Biotopverbundes zwischen Harz und Hainich. Die vielfältigen Biotopkomplexe stellen bedeutsame Lebensräume insbesondere für verschiedene Tierarten dar, wie zum Beispiel Kammmolch, Geburtshelferkröte und Zauneidechse, Groppe und Bachneunauge, Uhu, Gartenschläfer, Wildkatze, Luchs und Biber sowie eine Vielzahl von hochgradig gefährdeten Tagfalter-Arten.
Zudem ist das Schutzgebiet als eines der fledermausartenreichsten FFH-Gebiete Niedersachsens von herausragender Bedeutung für eine bemerkenswerte Anzahl an Fledermausarten, u. a. Fransenfledermaus, Große und Kleine Bartfledermaus, Nymphenfledermaus, Großes Mausohr, Wasser-, Bechstein-, Mops-, Nord- und Breitflügelfledermaus, Großer und Kleiner Abendsegler, Braunes Langohr, Rauhaut- und Zwergfledermaus.
Das Naturschutzgebiet dient dem Schutz des FFH-Gebietes 136 „Gipskarstgebiet bei Bad Sachsa“.
Zuständig ist der Landkreis Göttingen als untere Naturschutzbehörde.
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Verbindlich sind für alle Schutzgebiete die im Amts- bzw. Ministerialblatt veröffentlichten Verordnungen bzw. Karten.
Naturschutzgebiet "Gipskarstgebiet bei Bad Sachsa"
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Artikel-Informationen
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover