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Aktuelles aus der Naturschutzstation Ems
Januar bis März 2016
21.03.2016
Vogelzug am Aper Tief bei Vreschen-BokelSonniges Hochdruckwetter und Tide-Niedrigwasser am Nachmittag – beste Rahmenbedingungen, um rastende Zugvögel an der Ems „und umzu“ beobachten zu können. So auch an der großen Rückdeichung am Aper Tief, ein Gewässer, das über Jümme und Leda mit der Ems verbunden ist. Die etwa 40 ha große Überflutungsfläche bei Vreschen-Bokel wurde Ende 2012 wieder dem natürlichen Tidegeschehen überlassen. Ausgedehnte, bei Niedrigwasser trockenfallende Süßwasserwatten werden von durchströmten Prielen und angelegten Tiefwasserzonen gegliedert – attraktive Zwischenstopps für zahlreiche Vögel auf ihrem Frühjahrszug.
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17.03.2016
Pilotpolder Vellage: Bericht zur Fledermausnachsuche vorgelegt
Ende Januar wurden drei Baumweiden im Bereich des Altarms bei Vellage, die im Zuge des dort vorgesehenen Pilotpolders gefällt werden mussten, auf Fledermausvorkommen untersucht (siehe Kurzmitteilung vom 29.01.2016: „Auf Fledermauspirsch am Altarm Vellage“). Nun wurde das Kurzgutachten von Axel Donning, Büro für Faunistische Erfassungen aus Rheine, Westfalen, der Naturschutzstation Ems in Leer vorgestellt. Landschaftsökologin Anja Tepe, die die Untersuchungen vor Ort durchführte, resümiert darin: „Da bei keinem der Stämme der Verdacht auf eine als Winterquartier geeignete Baumhöhle bestätigt werden konnte, ergeben sich aus fledermauskundlicher Sicht keine Einwände gegen die Fällung der Baumweiden.“
Das Gutachten wurde an die Projektverantwortlichen beim NLWKN in Aurich sowie an die zuständige Untere Naturschutzbehörde beim Landkreis Emsland weitergegeben.
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11.03.2016
Erster Weißstorch gesichtet
Ein kreisender Weißstorch verwies am Freitagmittag auf den nahenden Frühling in Ostfriesland. Das vermutlich auf dem Durchzug befindliche Tier schraubte sich über dem Gebäude der Naturschutzstation in Leer in größere Höhen und strich dann Richtung Nordosten ab.
Weißstörche kehren als Langstreckenzieher in zwei voneinander getrennten Gruppen über Gibraltar (sogenannte „Weststörche“) oder über den Bosporus („Oststörche“) aus den afrikanischen Winterquartieren zurück. Am Brutplatz eingetroffen beginnen Balz, Nestbau und Eiablage im April/Mai.
Der Weißstorch konnte noch vor hundert Jahren in ganz Ostfriesland angetroffen werden, obschon er hier wohl nie die hohen Siedlungsdichten des Elbtals oder des nordostdeutschen Tieflands erreichte. Starke Rückgänge seit Beginn des 20. Jahrhunderts führten zwischen Ems und Jade jedoch zu einem nahezu vollständigen Verschwinden des imposanten Vogels. Heute brüten letzte Paare nur noch im Niederungsgebiet um Leda und Jümme. Da der Bestand seit dem Tiefstand Ende der 1980er Jahre niedersachsenweit wieder zunimmt, bleibt zu hoffen, dass auch verwaiste Brutgebiete Ostfrieslands wieder besetzt werden. Voraussetzung ist aber – wie für viele Vogelbestände des Offenlandes – eine angepasste, nicht zu intensive Landnutzung mit weiten, grundwasserbeeinflussten Grünlandgebieten.
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25.02.2016
Gehölzentfernung im Altarm Vellage
Nach den ergiebigen Regenfällen der vergangenen Tage nutzten die Mitarbeiter der Firma Baumdienst Boekhoff aus Filsum den sonnigen, trockenen Dienstag, um noch ausstehende Fällungen durchzuführen. Im Bereich des Naturschutzgebietes bei Vellage waren drei einzeln stehende Baumweiden zu entnehmen. Die Gehölze wuchsen im Bereich des geplanten Pilotpolders, der als Maßnahme des Masterplan Ems hier errichtet und zwei Jahre im Probebetrieb gefahren werden soll.
Die Bäume gelten nach Aussagen von Experten als potenzielle Sommerverstecke für Fledermäuse (siehe Kurzmeldung vom 29.01.). Um bei Baubeginn im Spätsommer/Herbst nicht in Konflikt mit artenschutzrechtlichen Bestimmungen zu geraten, wurden die Weiden jetzt nach Absprache mit der zuständigen Naturschutzbehörde des Landkreises Emsland gefällt. Im weiträumigen Gelände konnten zwei der drei Bäume über einen alten Sommerdeich von einem Minibagger erreicht werden, der dritte war dann „in Handarbeit“ zu zerlegen.
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18.02.2016
Winterliche Überflutung der Emsvorländer
Die deutlich erhöhten Tide-Hochwasserstände der vergangenen Woche führten zu Überschwemmungen vieler Außendeichsflächen an der Unterems. Mit Pegelständen von 2,7 m (Pegel Pogum) lag der Wasserstand am 09. und am 11. Februar um ca. 1,20 über dem langjährigen Mittel. Besonders tief liegende Vorländer wurden in diesem Jahr bereits mehrfach geflutet.
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29.01.2016
Auf Fledermauspirsch am Altarm Vellage
Westlich von Papenburg soll im Bereich einer alten Emsschleife ein sogenannter Tidepolder im Probebetrieb eingerichtet werden. Mittels eines zweijährigen Messprogramms wird hier die Wirksamkeit von Tide-Speicherbecken auf den Schwebstoffaustrag untersucht. Die Planungen für den „Pilotpolder Vellage“ schreiten weiter voran. Der enge Zeitplan peilt den Beginn der Bauarbeiten noch für diesen Herbst an, gleichzeitig sind im Schutzgebiet aber auch zahlreiche naturschutzrechtliche Auflagen zu beachten.
Einige dieser Bestimmungen betreffen das Vorkommen heimischer, streng geschützter Fledermäuse. Mehrere Arten der kleinen Flugsäuger wurden bei den faunistischen Kartierungen im vergangenen Sommer auch im Bereich des Altarmes bei Vellage nachgewiesen. Der beauftragte Gutachter, Dipl. Landschaftsökologe Axel Donning, konnte nicht ausschließen, dass stärkere Bäume im Gebiet eventuell sogar als Winterquartier für Arten wie die Rauhautfledermaus in Frage kommen. Insgesamt drei solcher Gehölze, allesamt Baumweiden, befinden sich innerhalb des Planbereiches und müssen noch vor Brutzeitbeginn im Winter gefällt werden.
Vor diesem Hintergrund machten sich Ende Januer Anja Tepe, Fledermaus-Expertin wie Dönning, zusammen mit Peter Pauschert von der Naturschutzstation Ems auf den Weg ins Gebiet. Ausgerüstet mit Leiter, Taschenlampe, Fernglas, Kamera und Endoskop ging es bei stürmischem Wetter durch dichtes Schilf und über schlickige Priele in die weitläufigen Flächen am Altarm. Vor Ort wurden die drei Weiden eingehend nach Fledertieren abgesucht. Nach rund zwei Stunden konnte „Entwarnung“ gegeben werden: Zwar fanden sich einige als Tagesverstecke im Sommer durchaus denkbare Höhlen und Vorsprünge, geeignete Winterquartiere oder gar aktuell anwesende Tiere wurden jedoch nicht vorgefunden.
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19.01.2016
Besuche bei Verbänden – Naturschutzstation berichtet über Aktuelles zum Masterplan Ems
Gleich zwei abendliche Veranstaltungen standen in der zweiten Januarwoche auf der Agenda der Naturschutzstation. Am Dienstag stellte Heinrich Pegel dem landwirtschaftlichen Zweigverein Rheiderland in einem Lichtbildvortrag die jüngsten Planungsstände zu den Projekten in Vellage, Coldemüntje und Stapelmoor vor.
Während für den Pilotpolder Vellage, der in einem beschränkten Zeitraum Aussagen zur Effizienz von Tidepoldern liefern soll, bereits Genehmigungsunterlagen erstellt werden, befinden sich die Maßnahmen zur Schaffung ästuartypischer Lebensräume Coldemüntje und vor allem Stapelmoor noch in jüngeren Planungsphasen. Auf Wunsch der Landwirte erläuterte Pegel darüber hinaus in einem groben Abriss Hintergründe, Vereinbarungen, Organe und weitere Projekte des Masterplan Ems. In der anschließenden, lebhaft aber sachlich geführten Diskussion brachten mehrere Landwirte ihre grundsätzliche Skepsis gegenüber den Planungen zum Ausdruck.
Am darauffolgenden Mittwoch waren Peter Pauschert und Heinrich Pegel zu Gast bei der Ortsgruppe Rheiderland des Naturschutzbundes (NABU). Hier stellten die Mitarbeiter Aufgaben und Ziele der Station sowie ihre aktuellen Umzugsbemühungen in ein geeignetes Gebäude an der Ems vor. Sobald größere Räume bezogen sein werden, sind regelmäßige Treffen mit den Ortsgruppen der Naturschutzverbände - sogenannte „Stationstische“ – geplant. Dadurch sollen die oftmals bereits seit langem ehrenamtlich vor Ort aktiven Naturschützer in die Arbeit der Station eingebunden werden.
Anschließend wurden auch hier die aktuellen Planungsstände Vellage, Coldemüntje und Stapelmoor vorgestellt und diskutiert. Die Verbandsmitglieder wiesen auf die langjährigen negativen Entwicklungen, die zum heutigen schlechten ökologischen Zustand der Ems führten, hin, begrüßten grundsätzlich aber die in den Masterplan-Projekten des NLWKN verfolgten naturschutzfachlichen Zielsetzungen.
Artikel-Informationen
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Außenstelle "Naturschutzstation Ems"
Geschäftsbereich Naturschutz
Schöpfwerksstr. 10
26802 Moormerland
Tel: +49 (4954)/95492-10