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Aktuelles aus der Naturschutzstation Ems
September, Oktober 2017
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26.10.2017
Naturschutzstation beim Steuerungsausschuss Flächenmanagement
Unter Vorsitz des Amtes für regionale Landesentwicklung Weser-Ems traf sich der Steuerungsausschuss Flächenmanagement, ein Arbeitskreis des Masterplan Ems, am Dienstagnachmittag zur Sitzung in den Räumlichkeiten des Emssperrwerks bei Gandersum.
Der Steuerungsausschuss Flächenmanagement wurde eingerichtet, um regionale Interessen bei der Beschaffung von Masterplan-Flächen zu berücksichtigten. Der Ausschuss setzt sich aus Vertretern der Landkreise Aurich, Leer, Emsland sowie der Stadt Emden, der drei am Masterplan beteiligten Umweltverbände, der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, des NLWKN, der Wasser- und Bodenverbände bzw. Deichbände sowie aus regionalen Vertretern landwirtschaftlicher Interessenverbände zusammen.
Zu dieser Sitzung war Stationsmitarbeiter Heinrich Pegel eingeladen, um den aktuellen Stand der Masterplan-Wiesenvogel-Projekte „Großes Meer/Bedekaspeler Marsch“, „Rhede/Flaar“ und „Brualer Hammrich“ darzustellen und offene Fragen des Ausschusses zu beantworten.
Von den 200 Hektar, die im Rahmen des Masterplan Ems bis 2050 für den Wiesenvogelschutz erworben werden sollen, konnten in den oben genannten Bereichen bis heute schon ca. 50 ha angekauft werden. Hier sollen die Lebensbedingungen für Wiesenvögel wie Kiebitz, Uferschnepfe oder Bekassine verbessert werden. Damit wird für diese bedrohten Arten ein Ausgleich für mögliche Lebensraumverluste im Zuge der Wiederherstellung von Überschwemmungsräumen an der Ems - die ebenfalls Teil des Masterplans sind - geschaffen werden.
Im Anschluss an die Sitzung hatten die Ausschussmitglieder Gelegenheit, sich am Emssperrwerk Technik und Funktion der flexiblen Tidesteuerung, die im Rahmen des Masterplans Ems zur Verminderung der Schlickbelastung geplant ist, erläutern zu lassen.
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19.10.2017
Regionales Wildpflanzensaatgut für Wiesenvogelflächen
Im Rahmen des Masterplan-Ems 2050 werden in verschiedenen binnendeichs gelegenen Zielgebieten entlang der Ems Flächen als Lebensraum für Wiesenvögel wie Kiebitz und Uferschnepfe optimiert, so auch zwischen der Ortschaft Rhede (Ems) und dem Flaarsee. Dies geschieht als Ausgleich für mögliche Verluste von Wiesen und Weiden mit Bedeutung für Wiesenvögel bei der gewünschten Entwicklung von ästuartypischen Lebensräumen an der Ems, wie z. B. Prielsysteme, Röhrichte und Auengehölze, die nicht von Wiesenvögeln besiedelt werden. Einige Flächen in Rhede/Flaar müssen hierfür unter anderem erst für die zukünftige extensive Grünlandbewirtschaftung vorbereitet werden.
So erfolgte Anfang September 2017 die Einsaat einer etwa 4 ha großen ehemaligen Ackerfläche mit Saatgut aus zertifizierten, regionalen Wild- bzw. Vermehrungsbeständen in standortheimischer Artenzusammensetzung. Durch dieses Saatgut kann sich, im Gegensatz zu Regelsaatgutmischungen, artenreiches Extensivgrünland rasch etablieren – wichtig angesichts der besonderen naturschutzfachlichen Zweckbestimmung der Flächen.
Im Rahmen dieses Projekts bereiste Lola Scholz, Praktikantin der Naturschutzstation Ems, am Montagmorgen das Gebiet bei Rhede und dokumentierte die Entwicklung der Einsaatfläche. Nach genauer Begutachtung vor Ort und Auswertung der Fotoaufnahmen im Büro konnte die Ansaat bislang als erfolgreich eingestuft werden.
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05.10.2017
Emsreportage: Fischzählung am Aper Tief – unterwegs mit Dipl.-Ökologe Friedrich Hehmann
Freitagmorgen, Nebel liegt über dem Aper Tief bei Augustfehn, wo wir uns mit Friedrich Hehmann, Fischexperte aus Osnabrück und seinen Mitarbeitern treffen. Bereits am Tag zuvor hatte das dreiköpfige Team mit der Untersuchung des Fischbestands am Aper Tief begonnen, heute stehen weitere Flussabschnitte an. Die Erhebungen dienen der Überprüfungeiner außergewöhnlichen Naturschutzmaßnahme, die hier im Auftrag des Leda-Jümme-Verbandes von den Leeraner Kollegen im NLWKN geplant und umgesetzt wurde: Im Jahr 2012 hatte man den Deich bei Vreschen Bokel zurückverlegt, seither bieten ca. 40 Hektar neue Überschwemmungsfläche Fortpflanzungs- und Nahrungsbiotop für eine Vielzahl von Tieren.
Die spannende Frage nun: Lässt sich ein positiver Einfluss der Rückdeichung auch auf Gewässerabschnitte ober- und unterhalb nachweisen? Friedrich Hehmann erklärt uns das Funktionsprinzip der Elektrobefischung. Dabei wird mittels eines mobilen Stromaggregats Gleichstrom durch das Wasser geleitet. Die in das elektrische Feld geratenen Fische flüchten vor der Kathode, die einen scheuchenden Effekt hat, in Richtung Fangkescher, der als Anode fungiert. Geraten Fische vor den Fangkescher wird der Strom abgeschaltet und die Fische aus dem Wasser geborgen. Im Anschluss an Artbestimmung und Aufnahme werden die Tiere wieder unbeschadet ins Gewässer entlassen.
Das „Untersuchungsschiff“, mit dem die Crew - Ökologe Friedrich Hehmann, Biologin Angelika Rohde und Steuermann Nyoman Sudarda - unterwegs ist, besteht aus zwei Kanus mit Stufenheck, die miteinander verbunden eine Art Katamaran bilden. Zwischen einem großen wassergefüllten Fischbehälter, dem Stromgenerator, Keschern und diversen anderen Hilfsmitteln finden die drei ihr Plätzchen und legen ab.
Wir bleiben an Land, schauen dem Gefährt vom Deich aus nach. Links fließt das Aper Tief mit dem Flutstrom flussaufwärts, rechts erstreckt sich die weite Wasserfläche der Rückdeichung. Nach ca. 200 m Fahrt wendet das Boot, die Befischung beginnt. Gegen die Strömung bewegt es sich am Ufer entlang langsam auf uns zu. Während die Kollegin weiter von Bord arbeitet, springt Hehmann mit Wathose ins Wasser und durchkämmt die Uferzone mit seinem Kescher. Der Steuermann hält Kurs am Außenborder, bedient gleichzeitig aber auch den Generator. Fisch im Netz heißt „Strom aus!“, dabei haben die Biologen Mühe, den Lärm der Motoren zu übertönen.
Nach Beendigung der Probestrecke legt das Boot an, jetzt werden die gefangenen Fische bestimmt, gemessen und vermerkt. Neben einem kapitalen Zander werden drei Flundern, zwei Güster, zwei Sandgrundeln und ein Neunstachliger Stichling protokolliert. Ein eher mageres Ergebnis, stellt Hehmann fest, und hier wohl dem naturfernen Ausbauzustand des Flusses mit seinen steilen, versteinten Ufern geschuldet. Für uns jedoch allemal interessant, wie fern von Watt und Emsmündung sich typische Küstenbewohner wie Flunder, Sandgrundel und Co.in diesen Tidegewässern finden!
Wir verabschieden uns und die Wissenschaftler tuckern weiter zur nächsten Probestrecke. Es ist windstill, die Sonne dringt langsam durch den Hochnebel und lässt die Wasserflächen in der Rückdeichung silbrig schimmern. Ein Kormoran überfliegt uns Richtung Westen, zur Ems. Wir folgen ihm, zurück zur Station in Leer.
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28.09.2017
Neue Lebensräume für Wiesenvögel am Großen Meer
Im Masterplan-Projekt „Wiesenvogellebensräume Bedekaspeler Marsch“ werden rund 37 ha Grünland westlich des Großen Meeres zunächst extensiviert. Im nächsten Schritt sollen Teile dieser Flächen periodisch vernässt werden, um Wiesenvögeln, wie z. B. dem Kiebitz, bessere Brut- und Nahrungsbedingungen zu bieten.
Anlässlich dieses Vorhabens traf sich am Dienstagnachmittag Stationsmitarbeiter Heinrich Pegel mit Vertretern des Landkreises Aurich zu einem Gespräch am Behördenhaus in Georgsheil. Den Mitarbeitern der Unteren Wasser- sowie der Unteren Naturschutzbehörde Aurichs stellte Pegel zunächst Ziele und angedachte Maßnahmen auf den Flächen vor. Im Anschluss wurden weitere Vorschläge, aber auch Bedenken der Behördenvertreter offen diskutiert. Insbesondere die künftigen Eigentumsverhältnisse sowie mögliche Auswirkungen von Wasserbaumaßnahmen auf Umwelt und landwirtschaftliche Nutzung wurden besprochen.
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20.09.2017
Der Weidenbohrer (Cossus cossus), ein typischer Bewohner der Auwälder an der Ems
Zufallsbeobachtung: Bei einem mittäglichen Spaziergang im Naherholungs- und Landschaftsschutzgebiet Windelkampsweg in Leer „lief“ den Mitarbeitern der Naturschutzstation eine stattliche, gut sieben Zentimeter lange Raupe über den Weg. Es handelte sich um eine ausgewachsene Larve des Weidenbohrers auf ihrem Weg zum Überwinterungs- und Verpuppungsort. Die beidseits des Weges stehenden alten Kopfweiden bieten dieser Nachtfalterart zusagende Lebensräume, im vergangenen Jahr wurde in der Nähe bereits eine leere Puppenhülle gefunden (siehe Abbildung).
Falter des Weidenbohrers wurden an der Ems heuer auch in Tidewäldern entlang der Ems festgestellt, die Art scheint hier weit verbreitet. Der Falter fliegt in den Sommermonaten, nach der Paarung legt das Weibchen seine Eier bevorzugt an der Rinde von Weiden ab. Die geschlüpften Räupchen fressen sich zunächst durch die weiche Rinde, später auch in das Kernholz der Bäume. Nach mehreren Überwinterungen gräbt sich die erwachsene Larve in der Regel im Boden ein und verpuppt sich im Frühjahr, um nach der Metamorphose im Frühsommer als Falter zu schlüpfen.
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14.09.2017
Bauarbeiten am Petkumer Deichvorland liegen trotz Wetterkapriolen noch im Zeitplan
Trotz schwieriger Bedingungen im unmittelbaren Tidebereich kommen die Instandsetzungsarbeiten am Petkumer Siel gut voran. Der parallel zur Außenmuhde verlaufende Weg, der als einziger Zugang für das Weidevieh dient, war durch abgängige Befestigungen und Kolke nahezu unpassierbar geworden. Die extensive Beweidung der Naturschutzflächen ist aber eine wichtige Voraussetzung für den Erhalt der überaus reichen Vogelfauna des Gebietes. Bis Anfang Oktober sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Trotz mehreren Unterbrechungen, die Sturm und Gewitter, Tide-Hochwasser und Dauerregen erzwangen, ist Bauingenieurin Ulrike Hessing von der Betriebsstelle Norden noch optimistisch, dass die Arbeiten wie vereinbart Anfang Oktober fertiggestellt werden können. Die Projektleitung der Naturschutzmaßnahme liegt bei der Betriebsstelle Oldenburg, die Naturschutzstation Ems leistet die ökologische Baubegleitung in diesem sensiblen Gebiet.
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11.09.2017
Botaniker treffen sich zum Kartieren an der Unterems
Am Sonntagmorgen, den 03. September trafen sich 15 Pflanzenkundler aus ganz Niedersachsen am Gebäude der künftigen Naturschutzstation Ems am Sauteler Siel in Terborg. Die ehrenamtlichen und professionellen Botaniker folgten einer Einladung der Hannoveraner Kollegen vom Geschäftsbereich Landesweiter Naturschutz. Diese veranstalten alljährlich mehrere Exkursionen in floristisch besonders interessante Gebiete Niedersachsens. Das letzte Kartierertreffen dieses Jahres hatte nun die Brackwasser-Salzwiesen an der Unterems zum Ziel. Zunächst ging es auf die linke Emsseite ins Midlumer Deichvorland. Schön ausgeprägt fanden sich hier die typischen, extensiv beweideten Brackwasser-Flutrasen und –Salzwiesen der Flussmündungen. Nach einer Mittagspause wurden dann „die Seiten gewechselt“: Im Petkumer Deichvorland auf der rechten Emsseite untersuchte die Gruppe die ausgedehnten Salzwiesen zwischen Deich und Uferkante.
Bei strahlendem Sonnenschein präsentierte sich das Naturschutzgebiet „Unterems“ in spätsommerlichem Glanz. Dieser Eindruck sowie viele interessante Pflanzenfunde in den speziellen, von Überflutung und Salz geprägten Lebensräumen führten am Ende des Tages zu einer durchweg positiven Resonanz aller Exkursionsteilnehmer. Auch die Organisatoren, Dr. Annemarie Schacherer und Dr. Thomas Täuber aus Hannover, freuten sich über die gelungene Veranstaltung und dankten den Mitarbeitern der Naturschutzstation für ihre Unterstützung bei Planung und Logistik vor Ort.
Artikel-Informationen
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Außenstelle "Naturschutzstation Ems"
Geschäftsbereich Naturschutz
Schöpfwerksstr. 10
26802 Moormerland
Tel: +49 (4954)/95492-10