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Aktuelles aus der Naturschutzstation Ems
Januar bis November 2021
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16.11.2021
Startschuss für den Tidepolder Coldemüntje
Nachdem der Landkreis Leer den Plänen für den Tidepolder Coldemüntje im August 2021 die Genehmigung erteilt hat, kann mit dem Bau begonnen werden. Seit dieser Woche laufen die sogenannten „bauvorbereitenden Maßnahmen“ für das Masterplan Ems-Projekt. Dabei wird zunächst das Baufeld freigestellt, also Gehölze und krautige Vegetation entfernt. Aber auch erste kleinere Erdarbeiten werden durchgeführt. So soll im Südwesten des Polders ein Süßwasserteich entstehen. In der jetzt begonnenen frühen Phase finden alle Arbeiten ausschließlich im Polder statt.
Nach rund drei Jahren Bauzeit sollen rund 36 ha der ehemaligen Emsschleife in der Gemeinde Westoverledingen wieder dem Tidegeschehen unterworfen werden. Dazu wird in späteren Bauphasen ein Prielsystem im Polder ausgehoben. Der dabei anfallende Bodenaushub verbleibt teilweise im Polder. Die übrigen Erdmassen werden zur Verstärkung der Außenberme des Emsdeiches (Maßnahme der Overledinger Deichacht) wie auch zur Verbesserung der Bewirtschaftbarkeit umliegender landwirtschaftlicher Flächen genutzt. Über ein Ein- und Auslassbauwerk im Deich soll die Tide dann frei in den Polder schwingen können. Das Emswasser läuft zunächst in ein Sedimentationsbecken, um den Schwebstoffeintrag in den Polder gering zu halten. Anschließend kann sich das Wasser über ein Prielsystem im Polder verteilen.
Die so entstehenden Wattflächen, Röhrichte und Tide-Weiden-Auengehölze werden Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten werden.
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11.11.2021
Was mag der Tide-Weiden-Auwald? - Aktuelle Feldforschung an der Unterems
Ästuare wie das der Ems sind äußerst dynamische Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Sie werden vor allem durch das stete Wechselspiel zwischen Ebbe und Flut wie auch durch sich fortwährend ändernde Strömungs- und Salzverhältnisse geprägt.
Tide-Weiden-Auwälder gehören zu den Vegetationsformen, die besonders an die sich ständig wandelnden Lebensbedingungen angepasst sind. Natürlicherweise würden diese Wälder in weiten Teilen der Aue an der Unterems zu finden sein. Durch menschliche Eingriffe in Form von Deichbau und landwirtschaftlicher Nutzung der Vorländer wurden sie aber weitgehend vernichtet. Heute finden sich nur noch wenige kleinflächige Restvorkommen an der Unterems.
Deutschlandweit sieht die Situation nicht besser aus: Tide-Weiden-Auwälder gehören zu den seltensten und am stärksten bedrohten Lebensräumen Deutschlands. Dieser Biotoptyp steht als Bestandteil des prioritären Lebensraumtyps 91E0* unter dem strengen europäischen Schutzregime der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. Die letzten Bestände gilt es besonders zu schützen, aber auch zu vergrößern.
Ist aber der steigende Salzeinfluss auf die Deichvorländer der Ems dabei ein Hemmnis? Welche Weidenarten zeigen eventuell eine stärkere Salztoleranz? Welche weiteren Faktoren beeinflussen die Entstehung, Artenzusammensetzung und die Vitalität den der Baum-, Strauch- und Krautvegetation?
Diesen Fragen geht momentan Annika Stomberg von der Hochschule Bremen auf den Grund. Annika studiert Angewandte und Technische Biologie mit dem Schwerpunkt Umweltbiologie und schreibt unter der Leitung von Professor Dietmar Zacharias und in Kooperation mit dem NLWKN ihre Masterarbeit zum Tide-Weiden-Auwald. Für ihre Untersuchungen hat sie einen Bestand bei Coldam genauer unter die Lupe genommen. Entlang einer diagonal durch das Gebiet laufenden 400m langen Untersuchungsstrecke (sog. „Transekt“) wurden von Annika ein Höhenprofil und Vegetationsaufnahmen erstellt. Zusätzlich nahm sie zu verschiedenen Zeitpunkten Bodenproben, in denen anschließend im Labor der Salzgehalt und der pH‑Wert bestimmt wurde.
Besonders beeindruckt ist Annika von der hohen Dynamik des Lebensraumes: „Jedes Mal, wenn ich ins Untersuchungsgebiet fahre, sieht es anders aus. Da spürt man schon die enorme gestalterische Kraft des Flusses.“ Wir sind gespannt auf die Ergebnisse und wünschen viel Erfolg bei der jetzt anstehenden Auswertung am Schreibtisch.
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12.10.2021
Neuer Mitarbeiter in der Naturschutzstation
Nach dem Ausscheiden von Peter Pauschert ist das hauptamtliche Team der Naturschutzstation Ems wieder vollzählig. Anfang Oktober trat Felix Närmann seinen Dienst im Stationsgebäude am Sauteler Siel an.
Felix Närmann studierte Geographie, Landschaftsökologie und Naturschutz. Nach Abschluss des Studiums arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Kranichschutz Deutschland in Groß Mohrdorf bei Stralsund. Darüber hinaus war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Greifswald in der Arbeitsgruppe Moorkunde und Paläoökologie beschäftigt. „Nur was man kennt, kann man auch schützen. Ich freue mich im Rahmen meiner Tätigkeit diese nötigen Kenntnisse durch Beobachten, Begleiten und Beraten weitergeben zu können“, sagt der 31-jährige. Außerdem reizt den gebürtigen Hannoveraner die Möglichkeit an der Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen des Masterplans mitzuarbeiten und diese auch langfristig begleiten zu können.
30.04.2021
Freud und Leid auf Bingumer Sand
In den vergangenen Wochen wurden auf den Wiesen und Feldern im Rheiderland viele verendete Wildgänse gefunden, die der Geflügelpest zum Opfer gefallen sind. Davon bleiben auch die Vögel auf der Emsinsel nicht verschont, das konnte am vergangenen Wochenende mittels der installierten Webcam festgehalten werden. Zahlreiche Kadaver von Nonnengänsen waren dort auszumachen, ein trauriger Anblick.
Gleichzeitig herrscht wie in jedem Frühjahr ein munteres Treiben auf dem Eiland. Lachmöwen, Gänse, Austernfischer und Säbelschnäbler haben sich eingefunden und es konnten bereits erste Graugansküken gesichtet werden!
Aus technischen Gründen haben die Videos diesmal leider nicht ganz die gewohnte Qualität. Wir möchten Ihnen diese aktuellen Impressionen aber trotzdem nicht vorenthalten!
Das linke Video zeigt eine Szene an einer Blänke auf der Emsinsel. Zwischen Lachmöwen, Säbelschnäblern und Gänsen sind leider auch immer wieder tote Vögel zu sehen. Auf dem Film rechts sehen sie ein Grauganspaar mit ganz jungem Nachwuchs.
18.02.2021
Winterimpressionen an der Ems - „festgehalten“ von Angelika Pfirrmann, Hans-Jürgen Zietz und der festinstallierten Kamera des NABU auf Bingumer Sand
In der Frostphase der letzten Woche zeigt sich die Ems an der Naturschutzstation in ihren schönsten Farben! Und nach einigen zu milden eisfreien Wintern treiben in diesem Jahr sogar einmal wieder Eisschollen auf dem Fluss.
Viele der tierischen Bewohner des Gebietes haben ihre Aktivitäten im Moment heruntergefahren oder sind überhaupt nicht zu beobachten. Wie Sie auf den Bildern sehen können, ist die Gegend aber nicht völlig ausgestorben. So wurden sowohl Blässhühner im Foto festgehalten als auch die Rehe auf Bingumer Sand. Zu diesen Bildern gibt es hier noch ein paar zusätzliche Erläuterungen:
Das Blässhuhn ist in Mitteleuropa ein häufiger Brut- und Jahresvogel. Als Teilzieher überwintert es oft in sehr großen Ansammlungen bei uns vorwiegend auf flachgründigen Teichen, Seen und Kanälen im Binnenland. Sind diese aber wie in der dieser Frostperiode vollständig zugefroren, weichen die Blässhühner dann auch häufiger auf die noch überwiegend eisfreie Ems aus.
Ganz rechts im Bild von den Rehen auf Bingumer Sand ist ein Bock zu sehen, dessen diesjähriges Gehörn sich unter dem „Bast“ noch im Wachstum befindet. Der Bast ist eine stark durchblutete und kurz behaarte Hautschicht, die das Gehörn (Knochensubstanz) während seines Wachstums versorgt. Im April bis Mai ist das Gehörn fertig ausgebildet. Dann wird der Bast an kleinen Gehölzstämmchen abgestreift („gefegt“). Im späteren Herbst wird das Gehörn dann wieder abgestoßen, bevor es für das nächste Jahr wieder neu gebildet wird. Die jeweilige Ausbildung des Gehörns (Länge, Masse, weniger die Vereckung) ist im weiten Rahmen der genetischen Anlagen in erster Linie abhängig vom jeweiligen Alter, Gesundheits- und Ernährungszustand eines Bockes.
18.02.2021
Winterimpressionen an der Ems - „festgehalten“ von Angelika Pfirrmann, Hans-Jürgen Zietz und der festinstallierten Kamera des NABU auf Bingumer Sand
In der Frostphase der letzten Woche zeigt sich die Ems an der Naturschutzstation in ihren schönsten Farben! Und nach einigen zu milden eisfreien Wintern treiben in diesem Jahr sogar einmal wieder Eisschollen auf dem Fluss.
Viele der tierischen Bewohner des Gebietes haben ihre Aktivitäten im Moment heruntergefahren oder sind überhaupt nicht zu beobachten. Wie Sie auf den Bildern sehen können, ist die Gegend aber nicht völlig ausgestorben. So wurden sowohl Blässhühner im Foto festgehalten als auch die Rehe auf Bingumer Sand. Zu diesen Bildern gibt es hier noch ein paar zusätzliche Erläuterungen:
Das Blässhuhn ist in Mitteleuropa ein häufiger Brut- und Jahresvogel. Als Teilzieher überwintert es oft in sehr großen Ansammlungen bei uns vorwiegend auf flachgründigen Teichen, Seen und Kanälen im Binnenland. Sind diese aber wie in der dieser Frostperiode vollständig zugefroren, weichen die Blässhühner dann auch häufiger auf die noch überwiegend eisfreie Ems aus.
Ganz rechts im Bild von den Rehen auf Bingumer Sand ist ein Bock zu sehen, dessen diesjähriges Gehörn sich unter dem „Bast“ noch im Wachstum befindet. Der Bast ist eine stark durchblutete und kurz behaarte Hautschicht, die das Gehörn (Knochensubstanz) während seines Wachstums versorgt. Im April bis Mai ist das Gehörn fertig ausgebildet. Dann wird der Bast an kleinen Gehölzstämmchen abgestreift („gefegt“). Im späteren Herbst wird das Gehörn dann wieder abgestoßen, bevor es für das nächste Jahr wieder neu gebildet wird. Die jeweilige Ausbildung des Gehörns (Länge, Masse, weniger die Vereckung) ist im weiten Rahmen der genetischen Anlagen in erster Linie abhängig vom jeweiligen Alter, Gesundheits- und Ernährungszustand eines Bockes.
18.01.2021
Masterplan Ems 2050: Optimierung von Wiesenvogel-Lebensräumen in Rhede (Ems) zeigt erste ErfolgeDie im Oktober 2020 in Rhede (Ems) begonnene Umsetzung der Maßnahmen des NLWKN zur Optimierung und Wiederherstellung von Lebensräumen für gefährdete Wiesenvögel zeigt erste Erfolge, denn die angelegten Mulden führen bereits Wasser. Somit sind temporäre Flachwasserbereiche (Blänken) vorhanden und nasse bis feuchte Bodenverhältnisse stellen sich ein, die besonders während der Brut- und Aufzuchtzeit für die Wiesenvögel unverzichtbar sind.
Das bei der Herrichtung der Blänken abgetragene Bodenmaterial wurde zum Bau einer Verwallung um die Flächen genutzt. Mit Hilfe von PVC-Rohren mit drehbaren Winkeln ist es in den Mündungen von Grüppen möglich, den Wasserstand künftig zu regulieren. Trotz nasser bis feuchter Bodenverhältnisse im Frühjahr wird so eine extensive Bewirtschaftung des Grünlands in den Sommermonaten gewährleistet. Die Verwallung wurde bewusst flach angelegt und mit einer kräuterreichen Saatgutmischung aus der Region (Nordwest-Deutschland) eingesät, damit sie ebenfalls extensiv bewirtschaftet werden kann.
Das Plangebiet umfasst ca. 11 ha landeseigene Fläche und ist südlich der Ortschaft Rhede (Ems) im Landschaftsschutzgebiet „Rhede-Flaar“ gelegen, das Bestandteil des Vogelschutzgebietes „Emstal von Lathen bis Papenburg“ ist. Der Flächenankauf durch das Land Niedersachsen erfolgte im Plangebiet im Rahmen des Masterplan Ems 2050.
Aufgrund der nassen Witterungsverhältnisse mussten die Bauarbeiten im Oktober 2020 auf einer Teilfläche unterbrochen werden. In der 2. Jahreshälfte 2021, wenn die Brutzeit abgeschlossen ist und die Flächen trocken und tragfähig sind, werden die Bauarbeiten fortgesetzt, damit die Maßnahmen 2021 abgeschlossen werden können.
11.01.2021
Schwimmendes Reh im Soltborger Sieltief
Karl-Heinz Machner, ehrenamtlich in der Naturschutzstation Ems tätig, entdeckte Ende des letzten Jahres erstmals ein schwimmendes Reh im Soltborger Sieltief. Das Reh versuchte dort vergeblich an Land zu gelangen, wurde aber durch das dichte Gestrüpp immer wieder gezwungen, ins Wasser zurückzuspringen.
In den Wintermonaten konnten auch in den vergangenen Jahren des Öfteren kleine Gruppen von Rehwild auf der Emsinsel Bingumer Sand gesichtet werden. Durch die Aufnahmen von Herrn Machner kann nun belegt werden, dass die Rehe schwimmend die Ems durchqueren und so offensichtlich auch das Eiland erreichen.
Artikel-Informationen
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Außenstelle "Naturschutzstation Ems"
Geschäftsbereich Naturschutz
Schöpfwerksstr. 10
26802 Moormerland
Tel: +49 (4954)/95492-10