Landwirtschaft und Naturschutz an einem Tisch

Ende August war es wieder soweit: Die Naturschutzstation Wümme lud regionale Akteure der Landwirtschaft und des Naturschutzes zu einer Fachexkursion auf Landesnaturschutzflächen in das Naturschutzgebiet “Obere Wümmeniederung“ ein. Die Flächen werden von Pächtern im Sinne des Naturschutzes extensiv beweidet. Längst ist auch in der Landwirtschaft angekommen, dass Naturschutz nicht Wildnis bedeuten muss, sondern gerade ein großer Flächenanteil alten Kulturlandes besonders artenreich ist und für den Erhalt auf eine extensive Bewirtschaftung angewiesen ist.

Bei der Exkursion wurde das Beweidungsprojekt eines Landwirts vorgestellt, der seit fast 15 Jahren eine extensive Rinderbeweidung mit 65 Rindern auf etwa 60 Hektar überwiegender Landesnaturschutzfläche durchführt. Der Landwirt konnte den interessierten Exkursionsteilnehmern dabei magere arten- und strukturreiche Weidebereiche vorstellen.

Auch eine ehemalige Ackerfläche, die sich zu artenreichem Grünland entwickeln soll, nicht zuletzt aber auch die dort grasenden Angus-Rinder zogen viel Aufmerksamkeit auf sich. Nach der Nutzungsänderung und einer Klee-Gras-Einsaat vor der letzten Ernte zeigt sich hier bereits eine Entwicklung zu standörtlich angepassten Pflanzengesellschaften.

Rege diskutiert wurden die existierenden Möglichkeiten des Vertragsnaturschutzes und der ergebnishonorierten Förderung. Immer wieder kritisch angemerkt wurden die Schwierigkeiten, die mit der Antragsstellung verbunden sind. Vor allem der große bürokratische Aufwand, der mit einer Antragsstellung einhergeht und die Gefahr von Sanktionen durch die Bewilligungsstellen halten viele Landwirte davon ab, den Weg des Vertragsnaturschutzes zu gehen.

Insgesamt war auch diese Exkursion wieder eine runde Veranstaltung, die den möglichen Brückenschlag zwischen Naturschutz und Landwirtschaft vergegenwärtigt und den Blick über den eigenen Tellerrand schärft, so das gemeinsame Fazit.