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Vortrag bei den Zugvogeltagen

Hilger Lemke: "Über Schnepfen, Schlamm und Schnaken"


  Bildrechte: NLWKN, Linnea Hindriks

"Über Schnepfen, Schlamm und Schnaken" - Der eingängige Titel lockte am Dienstagabend ein interessiertes Publikum in das Wattenmeer-Besucherzentrum in Cuxhaven. Eingebettet in des vielfältige Programm der Niedersächsischen Zugvogeltage veranschaulichte Hilger Lemke, Mitarbeiter der Naturschutzstation Unterelbe, in seinem Vortrag neue Forschungsergebnisse, Beobachtungen und Erkenntnisse zu den gefiederten Langstreckenziehern der Schnepfenfamilie.

Schwerpunkt war die Uferschnepfe Limosa limosa, eine Schirmart, die in unseren Breiten brütet und weit im Süden ihre Winter verbringt. Was braucht die Uferschnepfe, um sich im Brutgebiet wohl zu fühlen und Küken großziehen zu können? Was sind die Ansprüche für unterwegs auf der Zugroute, und für die Überwinterungsgebiete? Diese Fragen werden von WissenschaftlerInnen schon seit Jahren in verschiedenen Projekten erforscht. Denn die Antworten sind wichtig dafür, diese bedrohte Vogelart schützen zu können.

Mit Bildern, Videos und Anekdoten gewährte Hilger Lemke Einblicke in das Leben einer Uferschnepfe auf dem Marschen an der Unterelbe, sowie die Forschungsarbeiten, die die Mitarbeiter der Naturschutzstation und des LIFE-Projektes GrassbirdHabitats durchführen.

Was fressen Uferschnepfenküken an der Unterelbe? Wo treiben sich die Altvögel bei Nacht herum? Und - wie findet man das alles überhaupt heraus?


  Bildrechte: NLWKN, Patrick Weber
Uferschnepfenküken
Insbesondere die Uferschnepfe soll von den Vernässungsmaßnahmen in den Bornhorster Huntewiesen profitieren. (Foto: Christopher Marlow/ NLWKN)   Bildrechte: Christopher Marlow/ NLWKN
Adulte Uferschnepfe

Was die Küken fressen, kann man erkennen, wenn man ihr Verhalten genau beobachtet: Sie flitzen bei Tage über die Wiesen und picken mit ihrem noch kurzen Schnabel Insekten von Blättern und Blüten. Dabei werden sie von ihren Eltern bewacht. Um herauszufinden, welche Insekten genau auf dem Speiseplan stehen, wurden Kotproben von Küken mit modernster DNA-Sequenzierungs-Methodik im Labor analysiert. So sind Zuckmücken, Langbeinfliegen und Dungfliegen an der Unterelbe als Hauptnahrung der kleinen Uferschnepfen identifiziert worden, nebst weiteren Arten von Käfern und Schnaken.

Bei der Auswertung von Senderdaten erwachsener Uferschnepfen fiel auf: Die Alttiere verbringen die dunklen Stunden der Nacht oft in flachen Gewässern und überschwemmten Bereichen der Wiesen. Auch, wenn sie dafür sich von ihren Küken entfernen müssen. Die Orte, die sie im Dunklen aufsuchen, sind Übergangszonen zwischen Wasser und Land - eben Orte, wo es Schlamm und Zuckmückenlarven gibt. Aber weshalb?

Die Erklärung liegt nahe: Tagsüber passen die Alttiere auf ihre Küken auf, wenn sie über die Wiesen flitzen und Insekten aufpicken. Das ist aber nicht die richtige Nahrung für eine große Uferschnepfe. Sie braucht Würmer und Larven, die sie im Schlamm mit ihrem langen Schnabel und den an der Schnabelspitze sitzenden Tastsensoren im wahrsten Sinne "erstochert". Die nächtlichen Ausflüge zu den Schlammtümpeln dienen also vermutlich nicht zuletzt dazu, dass auch die Alttiere auf ihre Kosten kommen und genug Futter finden.


  Bildrechte: NLWKN, Linnea Hindriks
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Für das Publikum lagen Anschauungsmaterial und Informationen bereit. Die vielen interessierten Fragen der Gäste beantwortete Hilger Lemke im Anschluss.
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