Schutz vor Radon
Welche Konzentration an Radon im Inneren eines Gebäudes vorliegt, lässt sich nicht anhand der Radonkarte bestimmen, da diese lediglich die Radonkonzentration in der Bodenluft in einem groben Raster darstellt. Die tatsächliche Radonkonzentration kann einerseits örtlich stark schwanken, andererseits spielt auch die Beschaffenheit des jeweiligen Gebäudes eine wichtige Rolle. Aus diesen Gründen ist es immer sinnvoll, die Radonkonzentration in fraglichen Gebäuden durch eine Messung zu bestimmen.
Wie wird Radon gemessen?
Für die Messung der Radonkonzentration stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. In Innenräumen werden entweder passive Exposimeter zur Langzeitmessung oder aktive Messgeräte für Messungen über einen kurzen Zeitraum eingesetzt. Für die Messung der Bodenluft ist eine spezielle Sonde erforderlich.
Bei der passiven Radonmessung mit Kernspurdetektoren (Exposimetern) diffundiert die Raumluft in das Innere eines Detektors. Dort hinterlässt der radioaktive Zerfall des Radons Spuren, die nach Abschluss der Messung im Labor ausgewertet werden können. Auf diese Weise lässt sich ein Mittelwert der Radonaktivitätskonzentration über den Messzeitraum bestimmen. Aussagekräftige Messungen verlaufen in der Regel über einen Zeitraum von einem Jahr (mindestens einige Monate), da jahreszeitlich bedingte Konzentrationsschwankungen auftreten können. Geeignete Orte für die Messung sind häufig genutzte Räume in Keller- und Erdgeschossen, z. B. Wohn- und Schlafzimmer. Das Bundesamt für Strahlenschutz stellt eine Liste der Auswertestellen für Radonmessungen mit passiven Messgeräten in Deutschland zur Verfügung, die an jährlich stattfindenden Vergleichsmessungen teilnehmen und nachweislich die Anforderungen an die Qualitätssicherung erfüllen.
Aktive Radonmessgeräte werden bevorzugt für Messungen über kurze Zeiträume eingesetzt. Häufigen Einsatz finden Messgeräte mit Verfahren, bei denen die durch einen Alpha-Zerfall hervorgerufenen Änderungen in einem elektrischen Feld detektiert werden (z. B. Ionisationskammer-Verfahren). Die Vorteile dieser Geräte liegen darin, dass sie ein direktes Ablesen der Messwerte ermöglichen und in der Lage sind, den Verlauf der Radonaktivitätskonzentration durch Messungen in bestimmten zeitlichen Intervallen (z. B. eine Messung jede 10 Minuten oder jede Stunde) über die Dauer der Messung aufzuzeichnen. Dadurch lassen sich beispielsweise Eintrittspfade des Radons ermitteln oder die Wirksamkeit durchgeführter Maßnahmen zur Reduzierung der Radonkonzentration überprüfen.
Eine weitere Möglichkeit ist die Messungen der Radonaktivitätskonzentration in der Bodenluft, die bei einer Tiefe von einem Meter im Erdboden ermittelt wird. Die Bodenluft wird dafür über eine Sonde zu einem angeschlossenen Radonmessgerät gepumpt, das die jeweilige Konzentration in kurzen Intervallen bestimmt.
Welche Maßnahmen zur Reduzierung der Radonkonzentration gibt es?
Je nachdem welche Konzentrationen durch die Messungen bestimmt wurden, kommen verschiedene Maßnahmen zur Senkung der Radonkonzentration in Betracht. Dabei können schon einfache Maßnahmen sehr effektiv sein, wie zum Beispiel:
- Häufigeres Lüften
- Die Abdichtung von Rissen und Undichtigkeiten der erdberührenden Bereiche des Gebäudes
- Umnutzung der betroffenen Räume
- Das Abdichten der Übergänge zwischen dem Kellergeschoss und den übrigen Gebäudeteilen
Die Ermittlung der Eindringstellen des Radons gibt häufig Aufschluss darüber, welche Maßnahmen zur Senkung der Radonkonzentration im Einzelfall sinnvoll sein können. Nach der Umsetzung geeigneter Maßnahmen sollte deren Wirksamkeit durch erneute Messungen überprüft werden.
Liegen sehr hohe Konzentrationen vor, bei denen einfache Maßnahmen keinen ausreichenden Effekt bewirken, sollten weitere technische Mittel in Betracht gezogen werden. Diese sollten entweder eine ausreichende Belüftung schaffen (aktive Lüftungsanlage) oder für eine Ableitung des Gases unterhalb des Gebäudes sorgen (Radonbrunnen oder Radondrainage).
Bei Neubauten sollte der Schutz vor Radon bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden. Bereits die Einhaltung der nach den anerkannten Regeln der Technik erforderlichen Maßnahmen zum Feuchteschutz können den Zutritt von Radon aus dem Baugrund erheblich erschweren.
Umfassende Informationen zu Thema Radonsanierung sind z. B. in der Broschüre Radonschutzmaßnahmen - Planungshilfe für Neu- und Bestandsbauten des Landes Sachsen zu finden. Das Kompetenzzentrum für Forschung und Entwicklung zum Radonsicheren Bauen und Sanieren KORA e.V. bietet zudem eine Datenbank mit Fallbeispielen zur praktischen Umsetzung des Radonschutzes.
Radonberatungsstelle des NLWKN
Die Radonberatungsstelle des NLWKN Hildesheim dient als Anlaufstelle für interessierte Bürgerinnen und Bürger, die sich allgemein zum Thema Radon informieren möchten oder Hilfe bei konkreten Fragestellungen suchen.
Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Radonberatungsstelle im NLWKN
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
An der Scharlake 39
31135 Hildesheim
Tel: 05121/509-313