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Ergebnisse der Radon-Messkampagne 2019/2020

Ein toller Erfolg - Der NLWKN bedankt sich bei allen teilnehmenden Privathaushalten und öffentlichen Einrichtungen! Insgesamt haben 1.135 Privathaushalte sowie 11 öffentliche Einrichtungen an der Messkampagne teilgenommen. Mit einer Rücklaufquote von deutlich über 90 % (Stand: Oktober 2020) konnten 3.081 Einzel-Messwerte der Radon-Innenraumkonzentrationen in Niedersachsen gewonnen werden. Zusätzlich wurden durch den NLWKN 140 Radon-Bodenluftmessungen in Niedersachsen durchgeführt.
Im Auftrag des niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (MU) führte der NLWKN zwischen September 2019 und Mai 2020 eine Messkampagne zur Bestimmung der Radon-Innenraum- und Radon-Boden­luftkonzentrationen in Niedersachsen durch.

Die Grundlage hierfür liefern das Strahlenschutzgesetz (StrlSchG) und die Strahlenschutzverordnung (StrlSchV). Der § 121 StrlSchG verpflichtet die Bundesländer bis zum 31.12.2020 innerhalb der bestehenden Verwaltungseinheiten sogenannte „Radonvorsorgegebiete“ auszuweisen. Dieses sind Gebiete in denen in einer verhältnismäßig großen Anzahl der vorhandenen Gebäude (>10 %), der Referenzwert von 300 Bq/m³ überschritten wird (§ 153 StrlSchV). In Radonvorsorgegebieten werden zusätzliche Anforderungen für den Radonschutz bei Neubauten und an Arbeitsplätzen in Erd- und Kellergeschossen eines Gebäudes gelten.

Radon in Niedersachsen - Innenraummessprogramm 2019/2020

Von September 2019 bis Mitte 2020 führte der NLWKN die erste großangelegte Kampagne zur Messung der Radon-Innenraumkonzentrationen in Niedersachsen durch. Die Information der Öffentlichkeit und ein Aufruf zur Teilnahme von Privatpersonen und öffentlichen Einrichtungen erfolgte über das niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (MU), sowie lokale Tageszeitungen.

Nach einem etwas zögerlichem Beginn konnte durch Zeitungsartikel in Goslar, Braunschweig und der Region Hannover eine deutliche Steigerung der Anmeldungen erreicht werden. Durch die plötzlich erhöhte Nachfrage kam es zeitweise auch zu Engpässen, welche aber durch die tatkräftige Unterstützung der Strahlenschutz-Abteilung des NLWKN bewältigt werden konnten. Bis zum Anmeldeschluss am 19. Januar 2020 wurden passive Messgeräte an 1.135 Privathaushalte versendet. Zusätzlich wurden 11 teilnehmende öffentliche Einrichtungen mit entsprechenden Messgeräten versorgt. Bei vier der öffentlichen Einrichtungen wurden die vergleichsweise homogenen und geringen Einzelmesswerte zu einem Messwert gemittelt, sodass bis Oktober 2020 2.929 Messwerte für die Auswertung vorlagen.

Radon-Innenraummessungen in Zahlen

Laufzeit der Messkampagne September 2019 bis Juni 2020
Teilnehmende Haushalte und einzelne
Behörden
1.135
Öffentliche Einrichtungen 11
Erhaltene Rücksendungen bis Oktober 2020 1.050
Gewonnene Einzelmesswerte bis zum
15.10.2020
3.081

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Verteilung der Messergebnisse und Teilnehmer der Radon-Innenraummessungen. Auffällig ist die Häufung der Teilnehmer im südlichen und südöstlichen Niedersachsen. Grund hierfür waren Presseartikel in einschlägigen Tageszeitungen.

Die Auswertung der erhobenen Innenraum-Messwerte erfolgte im Rahmen einer Bachelor-Abschlussarbeit in Zusammenarbeit mit der Hochschule Hannover auf Basis aller dem NLWKN bis Oktober vorliegenden Ergebnisse von 1.039 Privathaushalten und 11 öffentlichen Einrichtungen. Stand Oktober 2020 wurden so 2.929 Messwerte aus 1.050 Rücksendungen ausgewertet.

Folgende Parameter fanden bei der Auswertung Berücksichtigung:

  • Unterscheidung zwischen Aufenthaltsraum (mehr als 2 Stunden pro Tag; z. B. Wohnzimmer, Schlafzimmer) und Nicht-Aufenthaltsraum
  • Gebäudespezifische Eigenschaften (unter anderem Vorhandensein eines Kellers, Alter, Haustyp, Beschaffenheit der Bodenplatte, bestehende Feuchteschutzmaßnahmen)
  • Geologischer Untergrund

Ein gutes Ergebnis – Insgesamt konnten aus 40 der 45 Landkreise und kreisfreien Städte in Niedersachsen Innenraum-Messwerte gewonnen werden. Von 1.050 ausgewerteten Rücksendungen kommen 731 (rund 70 %) aus den Landkreisen Goslar (338), Wolfenbüttel (93), Göttingen (47), der Region Hannover (101) sowie der kreisfreien Stadt. Braunschweig (152).

Messergebnisse aus dem gesamten niedersächsischen Raum:

  • Von 2.929 ausgewerteten Einzelmesswerten liegen 2.168 (74 %) unterhalb der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen 100 Bq/m³, 1.345 (rund 45 %) sogar unterhalb von 50 Bq/m³
  • Von 2.929 ausgewerteten Einzelmesswerten wurde bei 187 (rund 6,5 %) der Referenzwert von 300 Bq/m³ überschritten
  • Von 2.929 ausgewerteten Einzelmesswerten entfallen 93 % auf Erd- (1.769; 61 %) und Kellergeschosse (956; 32 %), lediglich 6 % der Werte wurden in oberen Geschossen gemessen

Messergebnisse aus Aufenthaltsräumen:

  • Von 1.050 ausgewerteten Rücksendungen gab es bei 140 (rund 13 %) eine Referenzwertüberschreitung in einem Raum, davon bei 46 (rund 4 %) in mindestens einem Aufenthaltsraum
  • Über 80 % der Messwerte aus Aufenthaltsräumen liegen unter 100 Bq/m³

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Prozentuale Verteilung der 2.929 Einzelmesswerte nach Aufenthaltsraum (>2 Std/Tag; 1.950 Messwerte) und Nicht-Aufenthaltsraum (<2 Std/Tag); 979 Messwerte).

Vergleich von Messungen aus Aufenthaltsräumen der anteilig am stärksten repräsentierten Landkreise und Städte:

In der Region Hannover und der Stadt Braunschweig wurden keine Referenzwertüberschreitungen in Aufenthaltsräumen festgestellt. Die arithmetischen Mittelwerte liegen hier bei 46 bzw. 50 Bq/m³. In Wolfenbüttel und Salzgitter liegt der Mittelwert bei 71 Bq/m³. Hier tritt in rund 3 % der Aufenthaltsräume eine Referenzwertüberschreitung auf.

Der Landkreis Goslar, insbesondere die Stadt Goslar, nehmen eine Sonderstellung ein. Hier liegt der Mittelwert bei 124 Bq/m³ in Aufenthaltsräumen und damit fast dreimal so hoch wie im Vergleich mit den Regionen Hannover und Braunschweig und auch deutlich höher als im Landkreis Wolfenbüttel und der Stadt Salzgitter. In Goslar wurde in 46 (rund 8 %) der ausgewerteten 628 Aufenthaltsräume eine Referenzwertüberschreitung gemessen.

Bei der Auswertung Gebäudespezifischer Eigenschaften treten zwei Aspekte besonders in den Vordergrund:

  • Beinahe jedes dritte Fachwerk-/Holzhaus (insgesamt 135 von 1.050 Gebäuden) weist eine Referenzwertüberschreitung auf. Hierbei ist allerdings ebenso auffällig, dass die Großzahl der Teilnehmer mit Fachwerkhäusern in Gebieten wohnen (z. B. dem Harz) in welchen auf Grund der Geologie bereits eine erhöhtes Radonpotenzial vorliegt
  • Von 665 Haushalten mit vollständiger Unterkellerung wurden bei 86 eine Referenzwertüberschreitung festgestellt. Im Vergleich dazu, tritt dies bei lediglich fünf Haushalten ohne Unterkellerung auf

Daraus ergibt sich, dass gebäudespezifische Eigenschaften ebenfalls einen großen Einfluss auf eine mögliche Radonbelastung haben. Diese Betrachtung ist insbesondere für Gebiete oder einzelne Gebäude wichtig, in denen möglicherweise hohe Radonbelastungen auftreten, diese aber auf der Suche nach Ursachen nicht ohne Weiteres mit natürlichen Faktoren wie zum Beispiel der lokalen Geologie in Verbindung gebracht werden können.

  • Insgesamt 1.050 ausgewertete Rücksendungen mit 2.929 Einzelmesswerten
  • 140 Rücksendungen weisen eine Referenzwertüberschreitung auf, 46 davon in Aufenthaltsräumen
  • Expositionssituation in Aufenthaltsräumen weist auf eine niedrige, tatsächlich vorliegende Belastung durch Radon in weiten Teilen Niedersachsens hin
  • Geologie begründet starke regionale Unterschiede („Radon-Hotspots“)
  • Gebäudespezifische Eigenschaften können ebenfalls großen Einfluss auf eine mögliche Radonbelastung haben (Bauweise, Alter, Unterkellerung)

Radon in Niedersachsen

Radonberatungsstelle des NLWKN

Die Radonberatungsstelle des NLWKN Hildesheim dient als Anlaufstelle für interessierte Bürgerinnen und Bürger, die sich allgemein zum Thema Radon informieren möchten oder Hilfe bei konkreten Fragestellungen suchen.

Aktuelle Radon-Informationen des Bundes

(nicht vollständig barrierefrei)

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Radonberatungsstelle im NLWKN

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
An der Scharlake 39
31135 Hildesheim
Tel: 05121/509-313

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