Retentionsraum für Hochwasser – eine naturnahe Furt an der Hase öffnet den Weg
Start des Bauprojekts in Meppen in der kommenden Woche (KW 38)
Meppen. Eine Baumaßnahme des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) führt in Meppen Ziele von Hochwasser-, Naturschutz und Fließgewässerentwicklung zusammen: Im Zentrum des Projektes steht der Bau einer Furt an der Hase als Ersatz für einen Rohrdurchlass mit Rückstauklappe im Meppener Ortsteil Kamphaus.
Der Landesbetrieb ist Bauherr des Vorhabens. Projektleiter Tobias Rolfes von der Betriebsstelle Meppen erklärt die Hintergründe: „Im Zuge des Haseausbaus in den Nachkriegsjahren wurden die Überschwemmungsflächen und die früher frei in die Hase einmündenden Bäche und Gräben unter anderem zugunsten landwirtschaftlicher Nutzung abgetrennt und mit Rohrdurchlässen versehen. Zudem wurden diese zum Schutz vor Sommerhochwasser vielfach mit Rückstauklappen kombiniert.“
Die natürliche Verbindung des Flusses mit seiner Aue wird im Zuge der Arbeiten nun wiederhergestellt und das Hasewasser kann ungehindert in die Fläche einströmen, so der Plan. „Die Haseaue steht damit als Retentionsraum bei Hochwasserereignissen wieder unmittelbar zur Verfügung und trägt zum Schutz unterhalb gelegener Siedlungsräume bei“, berichtet Josef Schwanken, Leiter des zuständigen Geschäftsbereichs. Durch den häufigeren Einstau werde zudem die Grundwasserneubildung positiv beeinflusst.
Der NLWKN Meppen, der bei dem Projekt eng mit der Stadt Meppen und dem Amt für regionale Landesentwicklung Meppen zusammenarbeitet, erhofft sich positive Auswirkungen auf den Naturschutz und die Fließgewässerentwicklung an der Hase. „Wir handeln damit ganz im Sinne des Aktionsprogramms Niedersächsische Gewässerlandschaften“, so Schwanken. Die Befestigung der Furt schafft durch die lückenhafte Struktur mit rauer Niedrigwasserrinne einen neuen Lebensraum für die in der Gewässersohle lebende Fauna wie etwa Liebellenlarven oder Jungfische. Sie erleichtert die Wanderung zwischen Hase und den angrenzenden Gewässerstrukturen.
Die EU-Wasserrahmenrichtlinie verlangt, dass alle Gewässer in einen sogenannten „guten ökologischen Zustand“ zu versetzen sind. „Der Bau der Furt trägt zur Erreichung dieses Zieles bei“, betont Tobias Rolfes. Auch die zur Absenkung des Unterhaltungsweges zu entnehmenden fünf Pappeln verbleiben im Gebiet als Totholz und werden zur ökologischen Aufwertung und Strukturanreicherung der Hase und der Aue verwertet.
Für Spaziergänger und für die Unterhaltungsfahrzeuge des NLWKN bleibt der Unterhaltungsweg außer bei höheren Wasserständen durch die Furt weiterhin passierbar. „Die Querung der Furt wird dabei gewissermaßen zu einem naturnahen Erlebnis“, findet Josef Schwanken.
Der Bau der Furt wird durch Fördermittel über die Richtlinie Fließgewässerentwicklung mit Landes- und EU-Mitteln finanziert.
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