Wattenweg Neuwerk: Orientierung an natürlichen Prozessen führt zum Erfolg
Staatssekretär Doods und Behördenvertreter überzeugen sich bei Abnahme von neuer Route zur Insel
Cuxhaven/Stade. Eine neue Route und eine naturnah ausgeführte Befestigung machen es möglich: Der beliebte Wattenweg von Cuxhaven zur Insel Neuwerk ist wieder gut per Wattwagen befahrbar. Von der im engen Austausch mit den Wattwagenfahrern erarbeiteten Lösung des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) überzeugte sich am 17.06.2022 der damalige Umwelt-Staatssekretär Frank Doods im Rahmen einer förmlichen „Wattenwegabnahme“. Die neue, rund einen Kilometer längere Route durchs Watt wird bereits seit Saisonbeginn erfolgreich genutzt.
„Bereits vor gut einem Jahr habe ich mir hier vor Ort ein eigenes Bild von der Situation gemacht. Heute kann ich sagen: Das Land Niedersachsen hat die Sorgen und Wünsche der Neuwerker und Wattwagenfahrer gehört. Zugleich galt es, eine Lösung zu finden, die dem sensiblen und nur begrenzt beeinflussbaren Naturraum Wattenmeer, durch den dieser in Deutschland einzigartige Weg führt, gerecht wird. Das ist den Beteiligten mit der nun umgesetzten Wegführung gut gelungen“, so Doods` Fazit am Rande der gemeinsamen Befahrung mit der Cuxhavener Stadtverwaltung und Vertretern von NLWKN, Nationalparkverwaltung, DLRG, Wasserschutzpolizei und Hamburg Port Authority.
Ein tiefer Priel, das sogenannte „Duhner Loch“, hatte die Befahrbarkeit der bisherigen Route zur Insel zuletzt zusehends erschwert. Die rund 60 Neuwerker und die Wattwagenfahrer sorgten sich deshalb um die Erreichbarkeit ihrer Insel – und um eine auch für Cuxhaven wichtige touristische Attraktion. „Die Wattwagen mussten immer öfter auf halbem Wege umdrehen“, erinnert Uwe Santjer an die Ausgangslage. Auch der Cuxhavener Oberbürgermeister setzte sich deshalb intensiv für eine Alternative ein.
Um das Problem zu lösen, arbeitete der NLWKN unter Hinzuziehung der Forschungsstelle Küste des Landesbetriebs und mit Beteiligung des Niedersächsischen Umweltministeriums und der Akteure vor Ort eine neue Route aus. Entscheidend dabei: „Die neue Wegführung orientiert sich an der Verlagerung der Wattwasserscheide nach Westen und damit an den hier ablaufenden natürlichen Prozessen“, unterstreicht Hartwig Meyer vom NLWKN in Stade.
Und auch für den Querungsbereich eines auf der neuen Route liegenden Priels konnte eine möglichst naturnahe Lösung gefunden werden: Durch die Einbringung von Muschelschill – also Schalen von Weichtieren – konnten die Bodenverhältnisse an der Querungsstelle deutlich verbessert werden. „Uns war es wichtig, eine Lösung zu finden, welche den Anforderungen des Nationalparks und der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung gleichermaßen gerecht wird. Vor diesem Hintergrund wurde das Verfahren im Winter zunächst auf einer kleinen Versuchsfläche erprobt“, betont Meyer.
Nach ersten vielversprechenden Fahrtests und dem entsprechend positiven Feedback der Wattwagenfahrer wurde die neue Strecke pünktlich vor Saisonbeginn im Frühjahr als Verkehrsweg ausgepriggt und ertüchtigt. Insgesamt wurde dabei Muschelschill in einer Größenordnung von vier Bigpacks zur Befestigung eingebracht.
Bisher sei das Echo auf die erarbeitete Lösung ausgesprochen positiv, so der Tenor der Teilnehmer an der Befahrung zur förmlichen Abnahme des neuen Wattenweges. Für Ausbesserungen von eventuellen Schadstellen hält der NLWKN auf einem nahegelegenen Betriebshof weiteren Muschelschill bereit, der bei geeigneter Tide auch kurzfristig zur Stabilisierung eingebracht werden kann. „Damit ist die Erreichbarkeit von Neuwerk wieder gesichert“, freuen sich Staatssekretär Doods und Cuxhavens Oberbürgermeister Santjer.
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