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Neue Überschwemmungsgebiete an Lamme und Nette

Hochwasserschutz: Flüsse brauchen Raum, um sich auszudehnen


Der Hochwasserschutz im Landkreis Hildesheim ist einen Schritt weiter: Der NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) hat zwei weitere Überschwemmungsgebiete neu festgesetzt. Es geht um die Flächen an der Lamme und an der Nette. Die Ausweisung von Überschwemmungsgebieten soll sicherstellen, dass den Flüssen bei Hochwasser genügend Raum bleibt, um sich auszudehnen - ohne Siedlungen und damit Menschen zu gefährden. "Die Grenzen eines Überschwemmungsgebietes werden an dem Hochwasser gemessen, das statistisch alle hundert Jahre zu erwarten ist", sagt Cornelia Scupin vom NLWKN, die im Geschäftsbereich für Wasserwirtschaftliche Zulassungsverfahren in Hannover arbeitet.

Die alten Überschwemmungsgebiete für die Lamme und die Nette wurde 1913 und 1911 festgestellt. Durch den Ausbau der Gewässer und Veränderungen in der Landschaft haben sich die Hochwasserverhältnisse an Lamme und Nette inzwischen jedoch stark verändert. Das Überschwemmungsgebiet der Lamme ist unterhalb der Ortslage Lamspringe bis zur Mündung in die Innerste auf einer Länge von etwa 21 Kilometern festgesetzt worden. Bei der Nette wurde ein Gebiet festgesetzt von der Kreisgrenze bis zur Mündung in die Innerste auf einer Länge von etwa 24 Kilometern.

In den Mündungsbereichen der Lamme und der Nette staut die Innerste bei Hochwasser in die Gewässer zurück. Der Wasserstand der Innerste beim 100-jährlichen Hochwasserereignis wurde daher bei der Ausweisung des Überschwemmungsgebiets berücksichtigt. Der Rückstau reicht sowohl in der Lamme wie in der Nette ungefähr bis zur Bahnlinie Hildesheim-Goslar.

Der überwiegende Auenbereich der Lamme wird landwirtschaftlich als Ackerbaufläche genutzt; es gibt im oberen Teil des Untersuchungsgebietes einige Grünlandflächen. Neben der landwirtschaftlichen Nutzung der Lammeaue sind auch die Einrichtungen der Verkehrsinfrastruktur hervorzuheben. Mehrere Straßen (Bund, Land, Kreis) sowie Bahntrassen verlaufen parallel zur Lamme oder queren sie. Weiterhin sind einige auffällige Sondernutzungen in der Talaue zu beobachten, so z.B. Kläranlagen. Die Fläche des Überschwemmungsgebietes in der Neufestsetzung beim hundertjährlichen Hochwasser (HQ100-Gebiet) umfasst insgesamt ca.152 Hektar.

Das Überschwemmungsgebiet der Lamme wird durch Wohnbebauung bzw. Gewerbe- oder Industrieflächen in bedeutsamen Maß in den Ortslagen von Neuhof, Wehrstedt, Bad Salzdetfurth, Wesseln und Klein Düngen beeinträchtigt.

Der Talraum der Nette, über den sich das Überschwemmungsgebiet erstreckt, ist deutlich ausgeprägt und durch die beidseitig steil ansteigenden Talränder abgegrenzt. Die Breiten variieren zwischen 70 und 650 m. Daneben gibt es einige Engstellen ohne größere flächige Ausuferungen sowie mehrere Mühlgräben und Umfluter, die einen Teil des Hochwassers ausuferungsfrei abführen.

Die Nutzung in der Talaue ist überwiegend landwirtschaftlich geprägt, mit größeren Grünlandbereichen. Unterhalb von Bockenem nimmt der Anteil an Ackerflächen zu. Aus der Sicht des Hochwasserschutzes sind mehrere Ortschaften mit Siedlungsflächen und Gewerbe- bzw. Industrieanlagen entlang der Talaue von besonderer Bedeutung.

In den Ortslagen von Bockenem, Werder und Sottrum wird auch hier das Überschwemmungsgebiet der Nette durch Wohnbebauung bzw. Gewerbe- oder Industrieflächen in bedeutsamen Maß beeinträchtigt. Die Fläche des Überschwemmungsgebietes in der Neufestsetzung beim hundertjährlichen Hochwasser (HQ100-Gebiet) umfasst insgesamt 546 Hektar.

Einzelheiten zu den Überschwemmungsgebieten können bei den Städten und Gemeinden eingesehen werden. Dies sind die Städte Bad Salzdetfurth, Bockenem, die Samtgemeinde Lamspringe sowie die Gemeinde Holle.

Presseinfo

Artikel-Informationen

erstellt am:
30.12.2005
zuletzt aktualisiert am:
26.04.2010

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